London hatte Jack the Ripper, Paris einen gewissen Mathias Vogel. Der ist freilich nur fiktiv, jedoch auf ähnlicher Dirnenjagd wie sein englisches Vorbild. Vogel war früher Priester und räumt nun alles aus dem Weg was weiblich, spaßbetont oder sogar auf eine gewisse Fleischeslust aus ist.
Dass von "The Sadist of Notre-Dame" etliche verschiedene Fassungen gibt, wurde ja mehrfach schon beschrieben. Mir liegt wohl die Version vor, die ihren Schwerpunkt auf die Handlung setzt. Irgendwie schade, denn ich hätte liebend gerne mehr Schweinkram gesehen, als dies langatmige wie schwerfällige Tour de Force eines einsamen Killers in Paris.
Jess Franco spielt die Hauptrolle: Mathias Vogel, Schlitzer, Frauenmörder. Das tut er leider mit einer ziemlich Ausdrucklosigkeit und mimischen Eindimensionalität. Vielleicht hätte der Regisseur ein wenig Schaupspielunterricht bei Klaus Kinski nehmen sollen, den er einpaar Jahre zuvor beim wesentlich besseren "Jack the Ripper" auf der Besetzungslist hatte. So wirkt Franco leider ein wenig wie der Onkel Otto von nebenan, der mit seinem Schweizer Messer hantiert, über dessen Klinge so manche Dame springt.
Wie schon erwähnt, zieht sich der Film wie Kaugummi. Glücklicherweise gibt es neben einer (entschärften?) Gruppensexszene auch etwas Sado-Maso, ohne dass auch hier etwas allzu Besonderes passieren würde. Irgendwie was Auflockerndes zum kleinen Priester, der pausenlos um die Häuser schleicht, hat es aber dann trotzdem. Generell ist der Film so grau wie das Pariser Szenario, wo er gedreht wurde.
Ähnlich wie Vielfilmer und Regie-Kollege Joe D´Amato weißt auch die Filmographie von Jess Franco etliche Kultstreifen auf - "The Sadist of Notre Dame" gehört leider nicht dazu! Franco in der Hauptrolle ist viel zu nichtssagend, die Story ist fad, gute Ideen sind Mangelware.