Franks Bewertung

starstarstarstar / 5

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

13.10.2016
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Review

von Frank Trebbin

Hollywood, 1977. Der alternde Mietschläger Jackson Healy, der das Herz am rechten Fleck trägt, und der dem Alkohol zusprechende Privatdetektiv Holland March, der am liebsten Kleinstaufträge annimmt und seine Kunden verarscht, kommen sich mehr oder weniger bei ihrer Suche nach Amelia Kuttner in die Quere und müssen sich, weil hinter der Gesuchten sogar Profikiller her zu sein scheinen, zusammentun. Fortan ermitteln sie nun gemeinsam und dringen in einen Sumpf aus Pornografie und Korruption vor, in dem Amelias Mutter, ein hohes Tier im Justizministerium, offenbar die Strippenzieherin mimt…

Und wieder einmal arbeitet sich Shane Black als Regisseur am von ihm einst nur als Drehbuchautor initiierten Buddy-Cop-Movie-Subgenre ab und kolportiert nach „Kiss Kiss Bang Bang“ ein weiteres Mal das Hohelied auf den Hard-Boiled-Privat-Eye und verpackt das Ganze wieder in einer Action-Komödie, die sich als unterkühlte Slapstick-Mischung aus makabren und rüden Elementen, aus Sex und Gewalt versteht. Und genau da liegt auch das Problem von „The Nice Guys“: irgendwie kennt man das alles schon, irgendwie zitiert sich der gute Mr. Black (fast) nur noch selbst. Dass damit „The Nice Guys“ ein schlechter Film geworden ist, kann man allerdings nicht behaupten; er wird halt nur nicht als ganz so frisch empfunden wie seinerzeit „Kiss Kiss Bang Bang“ und so mancher Witz wirkt heute angestrengter als damals. Beim Time-Period-Setting ist allerdings wirklich alles richtig gemacht worden: Das zugleich glitzernde wie verrohte Los Angeles der 1970er-Jahre wird mit viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt und ist neben dem herrlich aufspielenden Hauptdarsteller-Duo der eigentliche Star des Films. Der teilweise aufwändig inszenierte zeitliche Background von „The Nice Guys“ macht auch den größten Reiz der Neo-Noir-Geschichte aus, die für sich betrachtet eigentlich trotz aller vermeintlichen Komplikationen und Verwirrungen doch recht einfach gestrickt ist. Aber weil die Chemie von Russell Crowe und Ryan Gossling stimmt und ihre Figuren durchaus der Eindimensionalität zu entfliehen wissen, erreicht „The Nice Guys“ locker seine vier Sterne. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Angourie Rice, Keith David, Kim Basinger u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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