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Kurz vor der Jahrtausendwende entstandener Actionfilm unter die Regie und Schnitt von Augusto Salvador, der gleichso wie seine anderen Kollegen aus dem Metier dem Untergang des Genres oft nur noch wenig Zuspruch abgewinnen und die Gattung selber auch bald den preiswerten Romantischen Komödien den letzten Spielraum übrig lassen mussten. Nicht immer, aber häufig sind die Titel aus dieser finalen Ära eher dem Trauerspiel zuzuordnen, oft ohne wirkliches Geld hinter der Produktion in Szene gesetzt und so zum Reden statt zum Handeln und dem Ausweichen in die langgezogenen Gespräche und Füllmaterialien statt der wirklichen Aktion verdammt; interessant oft allein nur durch die Betrachtung innerhalb der sonstigen Filmographien und den verschiedenen Möglichkeiten eines letzten Aufbäumens bald schwindender, früher gleich im Dutzend bewiesener Talente und Kräfte:

Um Geld für eine lebensnotwendige Operation seiner Mutter [ Perla Bautista ] zu verdingen, unternimmt Brando [ Ace Espinosa ] einen Raubzug der schwerreichen Teresa Villaroman [ Pia Pilapi ]. Allerdings tauchen bei der Gelegenheit auch tatsächlich schwerbewaffnete Halunken auf, die vom ebenfalls die Waffe führenden Brando fortan in die Flucht geschlagen werden. So in die Aufmerksamkeit von Teresas Vater, Don Pepito [ Dante Rivero ] gelangt, würde dieser gerne den mittellosen Tunichtgut als Bodyguard anheuern und gleichzeitig dessen Wohnviertel einem Bauprojekt weichen lassen. Von der Entlohnung als Ausgleich, gleichzeitig der so potentiell gewordenen Operation der Mutter und Teresas körperlichen Attributen überzeugt, lässt sich Brando überreden, bereut seine Entscheidung nicht nur wegen der Freundin Irma [ Maricel Morales ] allerdings bald.

Salvador, der im selben Jahr mit Berdugo auch in die eher unteren Gefilde der Filmwirtschaft, wenn da auch noch phasenweise ein wenig impulsiver spazieren ging, darf sich hier an einer recht handlungs- und ereignisarmen Geschichte mit immerhin neuer Besetzung vor und hinter der Kamera versuchen. Überhaupt sind die sonstigen Compadres hier abwesend, für das Skript nun Genardo 'Nerdie' Cruz, die Choreographie Ralph Ronald Asinas und auch übrig frische Leute und nicht die eingeschworene Mannschaft verantwortlich, was sich auch für das Casting, allen voran den Hauptdarsteller Ace Espinosa auswirkt und so wie als vermeintliche Frischzellenkur in Aussicht gestellt wird. Dem ist leider nicht so, bietet weder die Handlung noch und besonders nicht der Finanzrahmen die Möglichkeit für das Einbringen begeisterter Betriebsamkeit, was sich alsbald im Tatendrang allein im Wort und nicht in der Tat selber niederschlägt.

Überhaupt wirkt das Wenige an Ereignissen hier entweder sowieso verschwiegen oder um die Bebilderung selber gekürzt, kommt mehrerlei aus dem heiterem Himmel oder nur am Rande erwähnt und so auch nicht sonderlich inspirierend für Aufmerksamkeit und Anteilnahme am Geschehen vor. Mögliche gesellschaftspolitische Akzente wie ein rein nach dem Monetären strebenden Gesundheitssystem oder die fragwürdige Baupolitik plus der auseinanderklaffenden Schere zwischen den Welten von Arm und Reich werden zwar als Zutat bereitgestellt, aber nicht in den so zumeist leeren Topf der Dramaturgie geworfen. Dass auch der Held der Geschichte in objektiver Betrachtung Alles Andere als dieser, sondern eher ein kleinkrimineller Tunichtgut ist, der auch noch seine Freundin und dann die gesamte 'Familie' betrügt, scheint so richtig Bewandtnis zu haben oder zur Sprache zu kommen auch nicht; der 'Gang nach Canossa' kommt spät und halbherzig und wird alsbald vom wilden Showdown weggewischt.

Inszeniert ist das Ganze im Drama ebenso unaufgeregt; waren die Philippinischen Regisseure noch nie die Unternehmungslustigsten in der Ausübung filmischer Mittel, so bleibt man hier bleiern mit standfester Kamera, einem Null und Nichts an Montage und überaus holprigen, abgehakten Schnitt zurück. Analog verelendet ist zudem auch die Szenerie, ärmlich und erbärmlich das Slumdorf aus Pappmache, Wellblech und wackligem Holz, in dem die Ein-Mann-Siedlungsmiliz des Brando schon durch seine ständig wechselnden muscle-shirts und dem Vorteil des Besitzes eines Motorrades statt den üblichen Fahrrädern auffällt. Gewaschen wird sich aus dem Eimer, wobei auch dieses zugeteilt und aus dem lokalen Wasserhahn nach Anstehen an der Schlange rationiert wird. Ein Durchwandern von Bedürftigkeit, Improvisation und Dreck, dass wenigstens als Lokalität das perfekte Milieu für den Plot vom Märtyrer der Besitzlosen und den erst erlegenen und dann widerstrebenden Verlockungen von Geld und Macht (und Sex) ist.

Auch der kinetische Einsatz selber bleibt in diesem Rahmen von Elend und Obdachlosigkeit stecken, gibt sich dann aber doch und nicht vergeblich die nötige Müh. Die zwei Prügeleien setzen die vorhandenen körperlichen Attribute des noch jungen Espinosa, also seine Fähigkeit von Sprüngen und Tritten gewinnend ein, während die ähnlich raren Schießereien vergleichsweise gar dynamisch in Szene gesetzt, mit Ideen und Zeitlupen garniert und Hoffnungen auf Mehr absolviert sind. Da man auch zu einem vergleichsweise längeren Finale ansetzt, dass mit seinen fliegenden Tauben, den effizienten, wenn auch etwas inflationär präsentierten Zeitlupen und beidhändiger Waffenbenutzung nicht von ungefähr an John Woo und speziell Hard Target (1993) zu erinnern versucht, geht der Film auch zumindest erhobenen Hauptes nach Haus.

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