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So! Kommen wir nun mal zu einer Filmreihe, bei der sich anspruchsvolle Cineasten angewidert abwenden, sich "normale" Filmfans wundern und nur eine kleine Gruppe ganz abgebrühter Filmfreaks ihren Spass hat. "Troll", eine unter Trashfreaks sehr beliebte, ansonsten aber überall gehasste Horror-Reihe. Nun gut. Ich bin so ein Trash-Freund und nach all den langweiligen Genre-Enttäuschungen von heute, habe ich mir nun endlich mal Teil 1 & 2 (Teil 3 ist bei uns ja nie erschienen) einverleibt. Doch so drastisch trashig ist Teil 1 dabei gar nicht mal, sondern bietet eigentlich relativ passablen und typischen Fantasy-Horror der 80er-Jahre, wie man ihn schon von "Leprechaun" her kennt.

Die Story ist natürlich nicht das Wahre. Ein fieser und äußerst bösartiger Troll macht ein Mietshaus unsicher und ein paar Mutige stellen sich ihm in den Weg. Ok, so oder so ähnlich laufen die meisten Horrorfilme dieser Art ab. Logik sollte man natürlich nicht suchen und sonderlich Nachdenken über das, was da gerade auf dem Bildschirm passiert, auch nicht. Und wer Innovation oder gar Anspruch sucht, der hat sich definitiv den falschen Film ausgesucht. Eben eine typische 08/15-Story der Massenware "80er-Jahre-Horrorfilm".

Spannung und eine sonderlich Atmosphäre sind allerdings auch nur recht spärlich gesäht. Auch wenn der Troll wirklich fies ist, so ist doch jeder Schritt, den er tut vorhersehbar. Zwar kann man den Score durchaus als gelungen bezeichnen und der ein oder andere kleinere Schockeffekt ist auch ganz gut gesetzt. Aber Zuschauer, die schon mehr als einen Horrorfilm gesehen haben, werden nicht sonderlich beeindruckt sein!

Wirklich punkten kann der Streifen aber durch seine netten, wenn auch jetzt nicht sonderlich ausgefeilten, Effekte. Zwar gibt es hier keine sonderlich harten Gore-Effekte zu verzeichnen (die FSK 18-Freigabe ist in höchstem Mase lächerlich), doch die matschigen grünen Effekte, die z. Bsp. durch einige fiese Attacken des Trolls entstehen, sehen wirklich nicht schlecht aus. Und das Finale hat es dann in sich. Zudem ist auch das Aussehen dieses Trolls schick hässlich geraten und erfüllt seinen Zweck.

Weiterhin punkten kann der Streifen auch durch seinen Fun-Wert, der ebenfalls nicht zu verachten ist. Ähnlich wie bei "Leprechaun", so machen die fiesen Attacken des Trolls irgendwie Laune. Zwar fehlen einem hier, im Vergleich zum Leprechaun, die gepfefferten Dialoge, doch das dreckige Grinsen kriegt man trotzdem nicht mehr aus dem Gesicht.

Darstellermäßig sollte man keine Glanzleistungen erwarten, doch wirklich schlecht ist auch was anderes. Noah Hathaway als Harry Potter Jr. (hier hat also J.K. Rowling ihre Inspirationen her;)) spielt nicht schlecht, in "Die Unendliche Geschichte" war er aber wesentlich besser. Der kleinwüchsige Phil Fondacaro, der u.a. in "Star Wars" als Ewok unterwegs war, macht als Troll ebenfalls eine gute Figur, auch wenn einem Warwick Davis (Leprechaun) irgendwie lieber gewesen wäre. Und auch alle anderen Darsteller spielen auf passablen Niveau.

Fazit: Leicht trashiger, aber im Großen und Ganzen relativ typischer Fantasy-Spuk der 80er Jahre, der zwar storymäßig kaum etwas zu bieten hat, aber durch seine netten Effekte, der ordentlichen Maske, einem akzeptablen Fun-Wert und einer herrlich fiesen Hauptfigur, durchaus seine Reize hat. Anspruchsvolle Zuschauer dürften sich zwar höchstens durchgehend übergeben, doch wer auch mal an sinnlosem Filmgut seine Freude haben kann und schon den Leprechaun mochte, der wird auch hier durchaus seine Unterhaltung finden.

Wertung: 5,5+/10 Punkte

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