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Es ist der schöne Umschwung in ihrem Leben, als die Familie Potter in ein Wohnblock zieht. Doch Sandy, die Tochter der Familie wird am ersten Abend der Walpurgisnacht von einem Troll namens Torok heimgesucht, denn Torok braucht ein kleines jungfräuliches Mädchen um seine Heerscharen von Trollen zu gebähren. Fortan führt Sandy ein anderes Leben, doch sein Bruder, eingefleischter Horrorfilm und Monsterfilmfan, kommt ihrer Andersartigkeit schnell auf die Schliche und kontaktiert eine exzentrische Frau, die in der Wohnung wohnhaft ist. Clearence ist Hexe und vor langer langer Zeit die Gattin von Torok, der einst ein Mensch war. Zusammen wollen Harry und die Hexe Clearence die Brut der Trolle stoppen, doch die Wohnung scheint schon übersäat.

Oh Mann, Oh Mann. Was für ein fantasyreicher Übertrash dieser Streifen doch ist. Selbst im Vorspann erkennt man schon den grossen Kuriositätenfaktor dieses Machwerks, dass sich sicher nirgends ernst nimmt, denn Troll ist einfach nur der filmgewordene Wahnsinn. Und dabei ist das alles noch verdammt geschickt inszeniert. Für das was er ist, besitzt er sicher überaus gute handwerkliche Finesse, denn Troll ist gewollter Trash, der auch noch richtig gutes Budget vorzuweisen hat. Dabei sehen die Trolle und deren Umwandlung nicht nur wunderbar putzig wie auch tricktechnisch gelungen aus, sondern versprühen noch einen Charakter, der den Begriff Kult sicher verdient hat. Der ganze wirre und vollkommen hanebüchene Handlungsablauf verläuft da so reibungslos wie auch vorhersehbar. Dass sich das ganze wunderbar als übergrosser Fantasymumpitz auftut sollte klar sein, und dennoch schafft es der Film, vielleicht auch genau deswegen, ein Film zu sein, in dem wahnsinnig viel Herzblut steckt. Egal wer das Drehbuch und die Charaktere entworfen hat. Fantasie hat der Kerl allemal, denn die Charaktere bereiten einem jedes Mal und in all ihrer Darstellung ein Schmunzeln auf die Lippen. Schon lange nicht mehr hab ich mich so unterhalten gefühlt, bei solch gut und liebevoll gezeichneten Personen. Sei es nur der Monsterfilmbesessene Sohn, der in der Tat Harry Potter heisst, der kleinwüchsige Möchtegernelf, der sich mit Sandy anfreundet, der hyperaktive Supersportler Duke, oder die exzentrische Hexe mit ihrer Vorliebe für verzauberte Uhren und Champignions. Das alles lässt einen nahezu dahin schmelzen und in jedem Dialogfetzen steckt dabei soviel Ironie wie auch Charme, der sich geschlagen hat. Der Film wäre locker ein 10er Wert, denn Langeweile kommt hier selten auf, aber dafür ist das Finale eher ein kläglicher Schuss in Richtung Innovationslosigkeit. Troll ist ein Film der vieles bietet, handwerklich geschickt ist, nebenbei einen verzaubernden Score hat, viele unterschiedlich kreierte Trolle, die wunderbar ulkig anzusehen sind und einen Plot der unübertrefflicher nicht sein kann.

Fazit:
Troll ist so bewusst überproduzierter und liebevoller Trash, dafür muss man ihn einfach lieben. Herzlichst lustig und amüsant, da können die langweiligen Gremlins einpacken. Und dann noch diese herrlich absurden Charaktere.

83%

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