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Das Subgenre des Knastdramas ist selten frei von Klischees, selbst Klassiker wie „The Green Mile“ oder „Die Verurteilten“ sind nicht frei davon. Im vorliegenden Fall geht es zwar eher um eine Besserungsanstalt, doch die Figurenkonstellation erscheint arg schablonenhaft, während die Hauptfigur zuweilen nicht nachvollziehbare Aktionen vollführt.

Billy (Emory Cohen) landet nach einigen Verstößen, unter anderem wegen Autodiebstahls in der Besserungsanstalt Bornville, in dem er rasch zu rebellieren beginnt und sich dabei nicht nur Freunde macht. Als der Anstaltsleiter Druck auf die Gruppe ausübt, ein Bauprojekt binnen kurzer Zeit aus dem Boden zu stemmen, kommt Billy die rettende Idee…

Schade, dass der Stoff nur an der Oberfläche kratzt und zu viele Randthemen anschneidet. Da die Story auf wahren Begebenheiten basiert, steht ein wenig Sozialkritik an amerikanischen Einrichtungen dieser Art im Vordergrund, wofür die Erzählung jedoch einige Klischees benötigt. Der fiese Aufseher (Paul Sparks) beispielsweise, welcher Spaß an Erniedrigungen hat und auch nicht vor körperlicher Gewalt zurückschreckt oder die Gang-Bildung mit diversen ethnischen Grüppchen und jeweiligen Anführern. Mittendrin ein Billy, der mit seinem Auftreten zumindest phasenweise zu faszinieren weiß.

Denn der intelligente, schlagfertige Bursche vermag im Unterricht berühmte Literatur zu rezitieren, scheut kein Wortgefecht mit dem Direktor und handelt sich beim Rugbytraining den Respekt seiner Mitspieler ein, indem er mit vollem Körpereinsatz einer unlösbaren Aufgabe entgegenwirkt. Anbei schwingt er aufwühlende Reden vor Publikum, als Selbstdarsteller weiß er die Menge zu begeistern und erinnert fast schon an fanatische Sektenführer, wobei es bestimmt nicht die Absicht war, die übrigen Insassen als dumm und hörig darzustellen, es kommt allerdings phasenweise etwas naiv rüber.

Leider ereignet sich in der Anstalt nicht allzu viel, was aufreibend oder gar übermäßig spannend ausfällt. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen bricht Billy zweimal aus und wird von einem befreundeten Cop (Mike Epps) zurückgebracht, die sich anbahnende Liaison mit dem einzig vorhandenen Love Interest in Form von Krankenschwester Tina (Heather Lind) stört den Erzählfluss und die Freundschaft mit dem Loser Nathan (Al Calderon) erfüllt ein weiteres Klischee, um Billy ein Stück weit sympathischer erscheinen zu lassen.

Zudem häufen sich im Verlauf Unstimmigkeiten und nicht rationale Verhaltensweisen. Auch hier erscheinen Wandlungen reichlich naiv, als der mexikanische Mafiasohn mit Billy über Zukunftsmusik spricht, Nazis zu Architekten mutieren und Probleme mit dem Elternhaus mit einem Schlag ausradiert werden.

Darstellerisch ist nichts anzukreiden, da ein insgesamt ordentliches Niveau dargeboten wird. Cohen erinnert mit seinem spitzbübischen Grinsen zuweilen an den jungen James Franco und performt insgesamt recht nuanciert, William H. Macy überzeugt in einer kleinen Nebenrolle, während Mike Epps als geduldiger Polizist den besten Nebendarsteller abgibt.
Leider fällt der Score rein gar nicht auf und auch sonst ist handwerklich keine sonderliche Finesse, jedoch auch kein deutliches Manko erkennbar.

Teilweise dümpelt die Chose ein wenig unausgegoren vor sich hin, diverse Rückblicke reichern die Geschichte nur unzureichend an und weisen oftmals ein ungünstiges Timing auf, wogegen die Dialoge sitzen und die freche Art von Billy einige Mal zu erheitern weiß.
Gute Ansätze sind erkennbar, doch letztlich wollte die Erzählung zu viele Stränge auf einmal aufgreifen, was schließlich und leider in einigen Oberflächlichkeiten mündet.
5,5 von 10

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