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The Trust (Kurz und schmerzlos Teil 31)

Lange Zeit lassen die Brüder Ben und Alex Brewer den Zuschauer im Dunkeln, wohin die Reise gehen soll. Ob schwarze Komödie, Heist-Thriller, oder Looser-Drama, alles scheint möglich. Immer wenn man glaubt den Dreh raus zu haben, servieren die Regie-Novizen eine nette kleine Überraschung zum weiter grübeln. Das beinhaltet auch die beiden Protagonisten.

Klar ist, die zwei befreundeten Cops Jim Stone (Nicolas Cage) und David Waters (Elijah Wood) bilden nicht gerade die Speerspitze des Las Vegas Police Departments. Ihr Alltag ist bestimmt von Papierkrieg und anderen, wenig schillernden Verwaltungsaufgaben. Die Versuchung das magere Gehalt mit ein paar kleinen Legalitätsdehnungen etwas aufzupeppen, ist groß genug um ihr gelegentlich nachzugeben. Vor diesem Hintergrund ist Jims Plan, einen in einem Supermarkt versteckten Safe zu knacken durchaus ein ambitionierter Schritt, von dem der weniger risikofreudige David erst überzeugt werden muss.

Nicolas Cage und Elijah Wood sind ideal besetzt als die beiden korrupten Gesetzeshüter von der Stange. Cage schafft es immer wieder  - trotz seiner zahllosen Projekte mit B-Etikett und auf dem Papier nicht sonderlich interessanten Figuren - aus seinen Rollen das gewisse Etwas heraus zu kitzeln. Angelegt als hibbeliger Verlierer mit schmierigem Verführercharme, legt Cage im Verlauf des Films noch weitere Schichten frei und schafft damit ungeahnte Möglichkeiten für den Schlussakt. Wood ist mehr auf introvertierte, eher behutsame Typen abonniert. Auch das passt perfekt, nicht nur als Kontrast zur ruhelosen Cage-Figur, sondern auch zur zum Finale hin aufgebauten Ungewissheit hinsichtlich Verhalten und Ausgang.

Und genau da geht dem bis dato erfreulich unkonventionellen Gaunerstück die Puste aus. Nicht nur endet der Film rhythmisch gesehen zu abrupt und logisch betrachtet zu schlampig. Auch die ganz eigene, durch konsequent vollzogene Tonwechsel geschaffene Atmosphäre wird nicht stimmig abgerundet, so dass ein disharmonisches Gefühl zurück bleibt. Hier wäre mehr möglich gewesen, aufgrund der vom Film selbst geschürten Erwartungen ist das besonders ärgerlich.

Vielleicht genügen die lediglich durch Kurzfilme und Musikvideos angesammelten Erfahrungen einfach noch nicht für den dramaturgischen Feinschliff. Zumindest optisch ist den Gebrüdern Brewer nichts vor zu werfen. Ihre Bilder vom Las Vegas abseits der schillernden Themenhotels und Casinotempel unterstreichen perfekt die Zweitklassigkeit ihrer Antihelden und deren Pläne. Immer wieder erhascht man zwischendurch einen Blick auf die Glitzerwelt des Strip und dessen Trademarks und damit die gleichermaßen nah wie fern liegenden Träume der beiden Cops. Das Tool Bildsprache so selbstsicher als Teil der Narration einzusetzen, kann schließlich auch nicht jeder, zumal bei der Reifeprüfung.

Fazit:
Unkonventioneller, weil überraschend unvorhersehbarer und lange Zeit in die Irre führender Heist-Thriller, der gewandt mit Stimmungen, Erwartungen und Genrebausteinen jongliert. Nic Cage und Elijah Wood arbeiten diesem Ansatz fleißig zu und halten den Film gekonnt auf seinem eigenwilligen, atmosphärischen Kurs. Der überhastete, in vielerlei Hinsicht unstimmige Schluss sorgt allerdings für einen ernüchternden Dämpfer. Dennoch empfehlenswert.

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