Review

iHaveCNit: Free Fire (2017)

Ben Wheatley, der britische Independent-Regisseur und Drehbuchautor ist mir erst im letzten Jahr mit dem voyeuristischen und gesellschaftskritischen „High-Rise“ aufgefallen, bei dem er Stars wie Tom Hiddleston, Sienna Miller, Luke Evans und Jeremy Irons verpflichten konnte. Mit seinem neuen Film „Free Fire“ geht es schnurstracks weiter mit Leuten wie Cillian Murpy, Armie Hammer, Brie Larson, Sharlto Copley, Noah Taylor, Jack Reynor und ein paar Weiteren. Hintergrund des Films ist ein Kammerspiel in bester Tarantino-Manier und ich habe schon, als ich den Trailer gesehen habe, an Filme wie „Reservoir Dogs“ und „The Hateful Eight“ denken müssen. Ich muss zugeben, ich war ein wenig gehypt, als ich in der aktuellen Cinema 5/5 Sterne für den Film sah. Vielleicht war der Kritiker hier uneingeschränkter Fan von Wheatley, denn anders kann ich mir die zu hohe Bewertung nicht erklären. Er ist ganz ok, erreicht aber für mich weder Tarantinos Früh- noch Spätmeisterwerk.

Boston im Jahre 1978. Ein kleines Team der IRA möchte einen Waffendeal in einer abgelegenen Lagerhalle mit einem südafrikanischen Waffenhändler abschließen. Damit der Deal sauber abläuft, sind Justine und Ord auch vor Ort. Dass es hier zwischen zwei Personen, Stevo und Harry der unterschiedlichen Gruppen vorab einen Streit gegeben hat, sowie eine Abweichung im Lieferumfang fangen an, die Situation so aufzuheizen, dass die Hölle buchstäblich einbricht und es für jeden nur noch ums Überleben geht.

Der Film macht durch seinen schwarzen Humor extrem viel Spaß und die bleihaltige Schießorgie ist perfektes und unterhaltsames Filmvergnügen, bei dem bekleidungs- und musikmäßig die Stimmung der 70er-Jahre super eingefangen wird und der Ton sehr gut geworden ist. Doch ich muss dann doch ein paar Schüsse abgeben. Knapp 90 Minuten lang werden wir Zeuge eines Waffendeals, der außer Kontrolle gerät und sich die Beteiligten einen Schusswechsel liefern. In seiner Kürze, aber auch in seinem linearen Aufbau liegen schon ein paar Schwächen begraben. Die Kürze nimmt dem Film die Möglichkeit, die Charaktere, ihre Hintergründe und Beziehungen untereinander weitläufig auszudehnen, so dass hier das Ganze etwas oberflächlich bleibt. Das haben Tarantinos oben genannte Werke in ihren jeweils knapp 2 bzw. 3 Stunden punktgenau besser hinbekommen. Hinzu kommt der lineare Aufbau des Films, der mit dem Einbau von Rückblenden mehr Tiefgang bekommen hätte und auch somit die mit der Zeit aufkommende Abnutzungserscheinung der immer wieder von Deckung zu Deckung huschenden Typen und den damit verbundenen Schusswechseln, die auch im Spannungsaufbau Mängel aufweisen. Wie man bei auf einen Schusswechsel hin perfekt Spannung aufbauen kann, hat Denis Villeneuves „Sicario“ bis zur Brückensequenz eindrucksvoll gezeigt. Einen solchen Spannungsaufbau kann auch „Free Fire“ nicht liefern. Aber dafür sind Brie Larson, Armie Hammer, Sharlto Copley, Cillian Murpy und vor allem der Zwist von Jack Reynor und Sam Riley extrem spaßig und charmant süffisant.

„Free Fire“ - My First Look – 7/10 Punkte

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