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Als wahres Wundermittel preist der geldgeile Hotelier Franz (Karl Fischer) dem Investor Chekov (Kari Rakkola) das Solanum +10 , seine Allzweckwaffe für Immerschnee, an, kurz bevor dem Russen die grüne Wunderbrühe ins kantige Gesicht spritzt. Schnell schlägt seine Haut Pusteln, während das Reden zum Grunzen verkommt. In Ritas Gaudihütte fällt solch exzentrisches Verhalten am letzten (Sauf-)Tag der Saison aber kaum auf: In der rustikalen Stub n stranden auch drei Profi-Snowboarder, die gerade einen lukrativen Sponsoring-Deal in den Sand gesetzt haben, und während die Bierseligen auf der Tanzfläche zu Dödelschlagern schunkeln, mischt sich der inzwischen untote Russe Chekov unter sie und verwandelt die Schnapsleichen in Zombies. Auf dem Berg ist bald die Hölle los: Gemeinsam müssen die Anwesenden einen Ausweg aus der Zombie-Apokalypse finden und dazu sind ihnen alle Waffen, von Bierbänken über Snowboards bis hin zu Schneefräsen, recht!


Zombiekomödien aus unserem Nachbarland Österreich stehen nun nicht gerade auf der Tagesordnung des Genres und umso erfreulicher gestaltet sich der vorliegende Beitrag von Dominik Hartl, der schon allein aufgrund seines bekloppten Filmtitels die Richtung vorgibt. Und so darf man sich dann auch auf ein ziemlich abgedrehtes Szenario einstellen, das neben den üblichen Untoten auch noch etliche Elemente des Slashers beinhaltet. Im Gegensatz zu den schnellen Zombies der Neuzeit greift Hartl in seiner Erzählung auf die langsamen und vor sich hin schlurfenden Menschenfresser zurück, was besonders die Freunde der 80er Jahre Werke ganz besonders erfreuen dürfte. Von Beginn an gestalten sich die Abläufe recht haarsträubend und es offenbart sich dabei so manche Szene, in der man wunderbar groteske Situationskomik geboten bekommt. Dennoch braucht die Geschichte eine geraume Weile um so richtig in Fahrt zu kommen, denn in der ersten halben Stunde hält man sich in Sachen Härte bis auf kleinere Ausnahmen doch noch merklich bedeckt. Bei einer Gesamtlaufzeit von knapp 78 Minuten ist das Im Prinzip schon etwas zu viel Zeit, wobei der Rest des Filmes dafür aber in dieser Beziehung ganz ordentlich auffährt. Es wird ordentlich Kunstblut vergossen und insbesondere die verschiedenen Tötungsarten auf die hier zurückgegriffen wird, sorgen dabei für ordentlich Abwechslung.

Da die nicht infizierten Überlebenden nämlich im Grunde genommen überhaupt keine Waffen haben ist Kreativität angesagt und in diesem Punkt wird dann auch so manch skurriler Gegenstand vollkommen zweckentfremdet, um die etlichen Untoten irgendwie im Zaum zu halten. Man kommt also auf seine Kosten und erlebt dabei auch so manch kuriose Passage, in der jede Menge Humor mitschwingt. Und dennoch hätte ich ehrlich gesagt noch ein wenig mehr von dieser Zombie-Slasher-Komödie erwartet, denn trotz etlicher guter Momente beinhaltet die Geschichte auch immer wieder Momente, die einen seltsam ereignislosen Eindruck hinterlassen. Es fehlt teilweise an der nötigen Dynamik um einen wirklich komplett zu überzeugen und das Geschehen wirkt so auch streckenweise ein klein wenig unentschlossen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, "Angriff der Lederhosenzombies" ist insgesamt gesehen ein äußerst ambitionierter Beitrag, nur kann sich die Chose phasenweise nicht so richtig zwischen Ernsthaftigkeit und Komödie entscheiden.

Vielleicht war das von Hartl ja durchaus beabsichtigt, aber meiner Meinung nach wurde hier eine riesige Chance vergeben, das Ganze noch abgedrehter und skurriler in Szene zu setzen. Und so wechseln sich dann auch immer wieder abstruse Momente mit ernsthaften Ansätzen ab, was dem Gesamtbild nicht unbedingt zuträglich ist. Wenn ich da beispielsweise an die beiden "Dead Snow" Filme denken, dann fehlt es im vorliegenden Fall doch etwas an der nötigen Entschlossenheit, um das absolut stimmige Gesamtpaket zu schnüren. Dabei handelt es sich allerdings um jammern auf einem hohen Niveau, denn in der Summe bietet "Angriff der Lederhosenzombies" eine Menge Spaß und beste Unterhaltung. Dafür tragen auch die Darsteller Sorge, denn sämtliche Akteure agieren sehr ordentlich, wobei die Hütten-Wirtin Rita ganz eindeutig den Vogel abschießt. Über die Interpretation dieser Figur kann man sich nun wirklich köstlich amüsieren und es ist eine echte Gaudi, der guten Frau beim Kampf gegen die Zombies zuzuschauen.

Insgesamt gesehen kann man also auf jeden Fall eine Empfehlung für diesen Film aussprechen, denn die Liebhaber abgedrehter Zombiekomödien dürften definitiv auf ihre Kosten kommen. Ich persönlich hätte mir das Ganze noch weitaus abgedrehter gewünscht, zudem hätte man auch die ein oder andere Passage sicherlich noch etwas blutiger gestalten können. Zwar gibt es ohne Frage mehrere nette Szenen zu begutachten, doch wenn ich den enthaltenen Härtegrad einmal mit dem kürzlich von mir gesichtetem "Scouts vs. Zombies" vergleiche, dann schneidet das vorliegende Werk doch etwas schlechter ab. Das ist aber nur meine rein subjektive Sichtweise und manch einer mag das ganz anders beurteilen. Kurzweil und gute Unterhaltung bekommt man bei "Angriff der Lederhosenzombies" in ausreichendem Maße geboten, allerdings gestaltet sich das Werk dann doch nicht ganz so skurril und grotesk, wie es manche Kritik und insbesondere der Filmtitel vermuten lassen.


Fazit:


Etwas mehr Entschlossenheit, ein wenig mehr an blutiger Action und eine größere Portion an abstrusem Humor hätten das gewonnene Gesamtbild noch erheblich aufgewertet, doch auch in der vorliegenden Form des Filmes erlebt der geneigte Genre-Freund keinesfalls eine Enttäuschung. In der Summe haben unsere österreichischen Nachbarn wirklich gute Arbeit geleistet, andererseits wurde jedoch auch eine große Chance vertan, um einen Genrevertreter mit echtem Kultpotential auf die Beine zu stellen.


7/10

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