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In einer nicht allzu fernen Zukunft ist ein Virus ausgebrochen, das einen Großteil der Menschheit dahingerafft hat. Schwer gesichert versuchen einige Nicht-Infizierte, ein Gegenmittel zu entwickeln, das vor den draußen lauernden tollwütigen Zombies schützen soll. Im Großraum Los Angeles gehört die eigentlich aus New York stammende Ärztin Lauren Chase (Rachel Nichols) dazu, die in einem Militär-Camp an der Entwicklung eines Wirkstoffs arbeitet. Lauren betrachtet die in 5 Stufen (von 1 = harmlos und noch heilbar bis 5 = rasend und gemeingefährlich aggressiv) eingeteilten Infizierten, die dort hinter Gittern streng bewacht werden, aus einem humanistisch geprägten Blickwinkel, während sich Lagerleiter Dr. Greer (Paul Guilfoyle) keinen Illusionen hingibt: der Kampf gegen die Zombies sei bereits verloren, da es einfach zuviele sind.
Zur fortgesetzten Suche nach Überlebenden, auch zum Zwecke medizinischer Tests, war kürzlich ein kleines Team zu einer Schule aufgebrochen, in der sich einige Dutzend Menschen verbarrikadiert hatten. Das Team war jedoch spurlos verschwunden, weswegen nun ein weiterer Rettungstrupp losgeschickt wird, um in der Schule eventuell Überlebende zur Basis zu bringen.
Auch Dr. Chase wird dazu abkommandiert, und so macht sie sich mit dem Fahrer Wheeler (Alfie Allen), dem Schützen Gunner (Mekhi Phifer) sowie der Begleiterin Denise (Missi Pyle) in einem gepanzerten Bus auf den gefährlichen Weg. Schon bald tauchen zwischen den Team-Mitgliedern Meinungsdifferenzen auf, denn Lauren ist die Gefahr permanent auftauchender Zombies der Kategorie 5 gar nicht gewohnt, und mit einer Waffe kann sie auch nicht umgehen...

Unter dem Allerwelttitel Pandemic inszenierte Regisseur John Suits einen weiteren Endzeit-Thriller, der mit einer mehrminütigen Einführungsrede von Dr. Greer sowohl den Neuankömmling Dr. Chase wie auch das Publikum gleich ins Bild setzt. Und damit geht es dann auch schon los: die ständige Flucht vor auftauchenden Zombiehorden macht den größten Teil des Films aus. Als neues Element dient die Helmkamera der 4 Proponenten, aus deren Perspektive wie in einer Art Ego-Shooter die Angriffe der rasenden Untoten abgewehrt werden.
Zusammen mit diversen Bildern einer wackeligen Handkamera ergibt sich damit ein selten kontinuierlich ablaufendes Szenario, vielmehr erinnert Pandemic in der Folge streckenweise an diverse Jump and Run-Spiele, was auf Dauer ermüdend wirkt. Da sich der Plot jedoch schnörkellos und ohne weitere Twists in eine bestimmte, vorhersehbare Richtung entwickelt, über eine rudimentäre Charakterzeichung der 4 Beteiligten kaum hinausgeht und auch sonst dem Genre wenig Neues hinzuzufügen hat, vermögen die vielen Perspektivsprünge gerade mal ein vorzeitiges Einschlafen zu verhindern.

Was die zahlreichen Zombiekills betrifft, so sind diese als insgesamt leidlich gelungen getrickst zu bezeichnen, das Mündungsfeuer der automatischen Waffen dagegen schlichtweg als lächerlich. Diverse Logiklöcher (wie z.B. jenes, wieso die notwendige absolute Stille, um nicht von den in dunklen Gängen versteckten Zombies bemerkt zu werden, immer wieder durch lautes Geschnatter à la "Ist er weg?" oder "Ich seh ihn nicht mehr" unterbrochen wird oder das ominöse, nie näher begründete allgemeine Handyverbot) fallen im Laufe des Films dann gar nicht mehr auf. Irgendwelche Ausführungen zum Ursprung der Seuche, wieso die offenbar nicht völlig unintelligent auftretenden Zombies auch Waffen bedienen können, wieso sie sich nicht gegenseitig auffressen oder warum Gunner und Konsorten so miserable Schützen sind und sich unnötig in Gefahr begeben, unterbleiben dabei mal wieder.

Und während das kleine Team dann erwartbare Verluste realisieren muß (die überraschungsfrei in genau der Reihenfolge ablaufen, die man sich schon gedacht hat), zu allem Überfluß auch noch ein typisches Frauenthema in den Vordergrund rückt und sich das leidgeprüfte Zombie-Publikum auf ein schwülstiges Ende vorbereitet, vollzieht das Drehbuch ganz zum Schluß dann doch noch eine - nicht mehr erwartete - Kurskorrektur. Das rettet Pandemic zwar vor dem Absturz, macht den in der großen Masse des Zombie-Genres bestenfalls durchschnittlichen Streifen aber auch nicht mehr sehenswert. 4 Punkte.

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