Der Baumflüsterer (1998)

Ein bisserl kitschig und heimatfilmig ist's schon, wenn sich der junge Müßiggänger und Baumhausbewohner Frank Burris in die sportliche Collegestudentin Sylvia Orsini verliebt. Doch eigentlich geht's im weiteren Handlungsverlauf auch eher um ein kommunal finanziertes Sägewerk, das unter der Leitung des allzu gutmütigen Betreibers Logan Reeser anscheinend noch nie Profite erwirtschaftet hat. Vertreter einer Bösbank wollen die Kreditlinie kürzen und schließlich sogar kündigen. Reeser, der bei Errichtung des Sägewerks schon sämtliche Dorfersparnisse eingesammelt hat, um Arbeitsplätze zu schaffen, steht somit erheblich unter Druck. Die Produktivität soll erhöht werden, sogar auf Kosten des 2000-jährigen Redwood-Waldes. Zu allem Überfluss schickt der verträumte Tunichtgut Frank auch noch unabsichtlich einen Querschläger in Richtung der Bankenvertreter, was die geschäftliche Vertauensbasis nun gänzlich zerstört. Plötzlich stehen Dutzende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel. Die wirtschaftliche Basis des aufstrebenden Dorfes Deroy, das sich selbst gern als Stadt sieht, droht vernichtet zu werden.

Das, was sich als knallharter Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie liest, wird durch die recht aufgesetzt wirkende Liebesgeschichte zwischen Frank und Sylvia unnötig aufgeweicht. Wie im Märchen findet Frank am Fuße eines uralten Mammutbaums auch noch einen riesigen Goldnugget. Die allermeisten Wirtschafts- und Umweltkonflikte lassen sich in der Realität leider auf diese Weise nicht lösen. Frank will mit dem Nugget als finanziellem Rückhalt eine Spielplatzmodulproduktion auf die Beine stellen, um so das angeschlagene Sägewerk des alten Reeser zu retten. Das, was der Film als genialen Einfall abfeiert, löst bei mir allenfalls Stirnrunzeln aus. Spielplatzmodule aus Hartholz sind schon okay, nur sollten sie auf gar keinen Fall, wie im Film, scharfe Kanten aufweisen. Da auch das Design der gezeigten Holzelemente nicht viel hermacht, wirkt das countryfidele und schmalzgeigige Happy End nicht gerade überzeugend. Was soll man von Konfliktlösungen halten, die letztlich nur aus Wunschträumen bestehen?