Review

Review zu Tschiller:Off Duty (2016)

Worum geht es in Tschiller: Off Duty ?

Nach den Ereignissen in Hamburg ist Nick Tschiller vom Dienst suspendiert. Seine Tochter Lenny geht auf eigene Faust nach Istanbul, um Firat Astan zu töten. Dabei wird sie entführt und Nick Tschiller muss sie auffinden. Seine Reise führt ihn von Istanbul nach Moskau.

Was halte ich davon ?

Die Til-Schweiger-Tatorte sind ein zweischneidiges Schwert, weil hier in bester deutscher Genrekino-Manier sehr unterhaltsame, düstere Actionthriller präsentiert werden, die von der Grundidee des Tatorts nur noch sehr wenig gemein haben. Zudem wird immer gerne ein Vergleich zu Ideen von diversen Actionfilmen aus dem amerikanischen und europäischen Raum gezogen, wie z.B. die Actionthriller mit Liam Neeson (z.B. Taken 1-3, Unknown Identity). Ich sage dazu – besser gut geklaut, als schlecht neu erfunden. Dabei unterscheiden sich Til Schweiger und Liam Neeson jedoch extrem. Während Neeson ein Charakterdarsteller ist, der in Actionrollen vollkommen fehl am Platz ist, ist Schweiger das komplette Gegenteil – weniger Charakterdarsteller, mehr Actionstar. Von Til Schweigers öffentlicher Wirkung kann man halten, was man will, ich bewerte ihn hier nur als Darsteller. Das Nuscheln und die fehlende Mimik fällt in seinem Actionfach absolut gering auf. Die streckenweise vorhandene Charakterentwicklung ist im Endeffekt auch nur Beiwerk, um dem Hauptprotagonisten eine in dieser Zeit notwendige Backstory und Motivation zu verleihen.

Ich hatte anfangs die Befürchtung, dass der Film sich eher mehr in die zotenreichen Feel-Good-Familienkomödien einreiht. Doch diese Befürchtung ist nicht eingetreten. Für Zoten bzw. Gags und lustige Situationen und Sprüche ist ohnehin Fahri Yardim zuständig, der für mich der heimliche Star des Duos ist. Das Zusammenspiel der Beiden ist wirklich gut und sorgt nebenbei auch für einen gewissen Flair eines Buddy-Road-Movies – integriert in einen düsteren Actionthriller. Die Schauplätze Istanbul und Marokko sind wirklich gut integriert worden und einige Aufnahmen der Städte sind super geworden.

Es kommen ein paar Figuren aus den 4 Schweiger-Tatorten vor und es werden genug neue Personen in die Handlung integriert. Auf der Antagonisten-Seite gibt es neben Firat Astan auch die extrem intelligente und linke Bazille Süleyman Seker zu sehen. Einige Charakterzeichnungen waren hin und wieder etwas klischeehaft aber nicht so aufdringlich klischeehaft wie in einigen von den anderen Til-Schweiger-Produktionen. Ich finde es spricht nichts dagegen, als Vater die Karriere seiner Kinder zu fördern und entsprechend auch in den Filmen seine Kinder mitspielen zu lassen. Luna Schweiger ist stellenweise etwas hölzern in ihrer Rolle, aber die naive, unsichere, traumatisierte Lenny hat durch die Rollenauslegung im Film wenig Spielraum, ihren Charakter großartig auszuarbeiten – was ihrer geringen schauspielerischen Erfahrung gut tut und in einem Actionthriller nicht großartig ins Gewicht fällt.

Die Actionszenen waren alle recht ordentlich, einige Einfälle waren auch sehr interessant. Verfolgungsjagden, Shoot-Outs, Hand-to-Hand-Combats – da ist für Actionfans einiges dabei. Klar können durch Wackelkamera und zu schnelle Schnitte einige Schnitzer in der Inszenierung sein, aber mir ist das nicht großartig negativ aufgefallen.

Größter Kritikpunkt ist der absolut schlecht gewählte Filmtitel. Alles in allem wurde ich gut unterhalten. Der Film hat definitiv für mich einen „Replay Value“ und ich würde ihn wertungsmäßig auf eine Stufe wie seine TV-Vorgänger stellen.

„Tschiller: Off Duty“ bekommt von mir 7,5/10

Details
Ähnliche Filme