Review

Als ich ungefähr 2005/ 2006 mit dem Comiclesen aufgehört habe, war Deadpool gerade das Next Big Thing - die Reihe galt als innovativ, aufregend, lustig, kurz, als absoluter Hit.
10 Jahre später hat das Marvel Cinematic Universe das Kino fest im Griff und Fox, das die Rechte an den X-Men hat (Deadpool gehört wohl irgendwie dazu), will auch ein Stück von dem Kuchen. Dazu kommt, dass Ryan Reynolds wohl ein Faible für den Charakter hat und auch nach Green Lantern zeigen will, dass er durchaus einen guten Superhelden geben kann (und wenn ich jetzt damit anfange, was bei GL alles falsch gelaufen ist, bin ich morgen noch dran).
Das Ergebnis ist schlich herrliches Kino. Stumpf, ohne dabei dämlich zu werden, clever, ohne dabei aufdringlich zu werden und verdammt lustig. Immer wieder wendet Deadppol sich direkt ans Publikum, einmal kommentiert er sogar, dass er die vierte Wand durchbricht, um das Geschehen zu kommentieren, aus der Sicht von jemandem, der die Blaupausen für Superheldenfilme kennt.
Die Story ist eigentlich typisch, wird aber sehr boshaft erzählt, ohne "Weichspülerei", hat aber trotzdem einen emotionalen Kern, da die Beziehung der beiden Hauptfiguren als Liebesbeziehung unangestastet bleibt.
Im Prinzip schafft Deadpool das Kunststück, das Scream auch geschafft hat, eine Geschichte nach den Regeln eines Genres zu erzählen, dabei aber die Regeln immer wieder bewusst zu machen. Ja, der Held hat eine tragische Geschichte, lästert aber selbst die ganze Zeit darüber. ja, es gibt eine Liebesgeschichte, aber die wird immer wieder gebrochen. ja, Stan Lee taucht auf, aber als Ansager in einem Stripclub. Ja, es gibt eine Postcreditszene, aber die ist relativ belanglos. Und so weiter.
Eine wichtige Nebenrolle hat übrigens Nichelle Nichols, die einzig wahre Uhura, wobei dem Trekkie in mir natürlich das Herz aufgeht.
Eine herrlich schräge Superheldengeschichte!
Sieben von zehn Glubschaugenmasken

Details
Ähnliche Filme