Der etwas andere Superheld...05.05.2018
Wer meine Reviews verfolgt, der weiß, daß ich für Superheldenfilme nichts übrig habe und auch die anhaltende Welle aus den Marvel-Studios verdamme. Gibt ja kaum mehr was anderes zu sehen im Actiongenre, und immer dabei: unfaßbar miese Computereffekte, mies, weil völlig übertrieben. Zudem ist das ganze immer jugendfilmtauglich, also nix für so einen alten Mann wie mich. Nun aber sehen wir Ryan Reynolds ( den kenne ich eher aus romantischen Komödien ) als rachenehmenden Mutanten, der sich nicht um das PG-13-rating kümmert, flucht, säuft, derbe Sprüche klopft und blutige Action zelebriert.
Mutant daher, weil eine Krebsmedikation mit allerhand auch entstellenden Nebenwirkungen einhergeht. Naja, no Risk, no Fun...der Tod kommt stets zu früh. Rache deshalb, weil man als entstellter Kerl die eigene Braut nicht mehr haben kann...und da tut ein bißchen Prügel zum Dampfablassen ganz gut. Alles prima, doch leider kommen noch zwei andere Mutanten mit an Bord, und so wähnt man sich nach der wirklich sehr guten Hälfte im zweiten Teil eher bei den X-Men als bei einem Mann, der mal wieder so richtig aufräumt.
Schlecht deshalb, weil die Computereffekte im Finale auf einem Schiff den an sich erdigen Gesamteindruck ( die Action wirkt meist handgemacht ) leider sehr trübt. Ganz prima aber ist Reynolds in der Hauptrolle...ein heiterer Oneliner jagt den nächsten, ironisch wird auch zum Zuseher direkt gesprochen, das Geschehen teils wie bei einer Reportage kommentiert...und bierernst ist hier eh nix. Action gibt es zum Glück meist im Stil von John Wick, leider aber nur in der ersten Filmhälfte. Also eher ein Film für einen Abend mit Kumpels, Bier bei, und bitte bereit sein, über den Showdown hinwegzusehen – dann hat man prima Unterhaltung, 7/10.