Der NFL pißt man nicht ans Bein...11.09.2017
Will Smith spielt hier groß auf. Er gibt den Pathologen Dr. Omalu, der bei der Untersuchung eines toten Footballprofis herausfindet, daß dieser an den Folgen der vielen Tacklings mit dem Kopf gestorben ist. Als er über diesen Krankheitsverlauf in einer angesehenen Medizinerzeitschrift berichtet, ahnt er nicht, was er damit lostritt. Viele Anfeindungen, wenig Freunde...wer die NFL als Feind hat, hat nichts zu lachen. Und da es auch nur zwei Unterstützer gibt, ist der Boden für einen spannenden Thriller bereitet, denkt man.
Und irrt. Denn spannend ist es hier nur solange, bis die Krankheit aufgedeckt, benannt und veröffentlicht ist. Aus all dem, was danach hätte sein können, macht die Regie...zilch. Nix. Der Film plätschert dahin, Smith erzählt von amerikanischen Werten und warum es so toll ist, in den USA zu leben und zu arbeiten...Am Ende erfahren wir durch Texttäfelchen, daß sich die NFL im verborgenen mit etwaigen Klägern geeinigt hat. Wäre ja auch merkwürdig, wenn es etwas anderes gegeben hätte, sind doch die NFL samt College-Ligen und dem Superbowl das amerikanische Heiligtum. Wäre so, als vergriffe man sich an der Bundesliga...nur schlimmer.
Als Zuseher bekommt man hier das gepflegte Drama zu sehen, gute Darstellerleistungen inklusive, Alec Baldwin kippt Whiskey, die Story hat dazu auch noch eine Liebesgeschichte samt Hausbau und ganz schlimmen Dialogen an Bord. Edel gefilmt, gut aussehend, mit feinen Montagen aus dem Football, aber da sich nie wirklich Spannung einstellt, bin ich es nicht zufrieden. Man guckt, hört feine Dialoge, aber ob Will Smith durch diesen Film wieder in die Oberliga aufrückt, darf bezweifelt werden...zusehr Gutmensch ist er hier, zu eindimensional alles, und das Ende obendrein vorhersehbar...knapp 7/10.