Robert de Niro spielt einen rüstigen Rentner, der nach dem Tod seiner Frau nach Florida reisen will, um es noch einmal Krachen zu lassen. Er überredet seinen von Zac Efron gespielten Enkel, einen spaßfreien Anwalt, der in naher Zukunft eine herrische Juristin heiraten wird, ihn zu begleiten. Während sich der Enkel vor allem mit den Hochzeitsplanungen beschäftigt, stellt sein Großvater schon auf dem Weg nach Florida zahllosen leicht bekleideten Frauen nach, die nicht einmal halb so alt sind wie er. Der Enkel ist davon zunächst nicht allzu begeistert, muss jedoch selbst zunehmend hinterfragen, ob der Weg, den er bald einschlagen dürfte, der richtige für ihn ist.
Er verkörperte eine der größten Filmfiguren aller Zeiten: Vito Corleone, den Paten. Er war der legendäre „Taxi Driver“, der Stier aus der Bronx, einer derer, die durch die Hölle gingen und er lieferte sich mit Al Pacino in Michael Manns „Heat“ ein episches Duell in Los Angeles. Dennoch waren Robert de Niro, einer der Legenden des New Hollywood, in den letzten Jahren kaum noch Rollen vergönnt, in denen er sich auszeichnen konnte. Doch weder Beschäftigungslosigkeit, noch der Mangel an Alternativen dürfen als Entschuldigung für sein Mitwirken in „Dirty Grandpa“ herhalten.
Es gibt Szenen, in denen man nicht mehr zusehen möchte, wie sich der zweifache Oscar-Preisträger selbst demontiert. Zu den Tiefpunkten des Films zählen die Bilder des halbnackten de Niros, der zusammen mit dem Posterboy Zac Efron auf einer Bühne beim Spring Break die kaum noch vorhandenen Muskeln spielen lässt, der peinliche Auftritt beim Karaoke und natürlich der zum fremdschämen zotige Dirty-Talk mit einer halbnackten Studentin, die überhaupt keinen Hehl aus ihrem Fetisch für altes Fleisch macht. Dass de Niro durchaus mit Spaß bei der Sache ist, dass er den einen oder anderen witzigen Spruch einbringt und Zac Efron durchgehend blass aussehen lässt, rettet da wenig.
Damit ist zugleich viel über den Film gesagt. Wer den Namen Dan Mazer zuordnen kann, der bisher unter anderem die Sascha Baron Cohen-Filme „Ali G in da House“, „Borat“, „Brüno“ und „Der Diktator“ auf die Leinwand brachte, dürfte ohnehin nicht allzu überrascht über die derben Zoten und den plumpen Fäkalhumor sein, genauso wenig, wie über den obligatorischen Penis im Film. Wenn Mazer die Regeln des guten Geschmacks gerade nicht allzu sehr strapaziert, kommt es auch mal zu witzigeren Momenten, doch wirklich unterhaltsam ist „Dirty Grandpa“ nur phasenweise, ansonsten überwiegen Ekel, Fremdscham und Unverständnis. „Borat“ und Co waren da deutlich kurzweiliger und witziger, weil die Filme auch satirische Spitzen beinhalteten und die brachialen Figuren mit versteckter Kamera auf Unbeteiligte losgelassen wurden, ähnlich, wie es zuletzt auch bei „Bad Grandpa“ der Fall war.
Doch „Dirty Grandpa“ sind Innovationen jeglicher Art vollkommen fremd. Stattdessen wird dem Zuschauer eine lachhafte Story präsentiert, die punktuell auch mal ernstere Töne anzuschlagen versucht, doch auch dabei auf ganzer Linie scheitert. Da darf man Mazer noch dankbar sein, dass er das Tempo derart hoch hält, dass die peinlichen Momente schnell wieder vergehen und „Dirty Grandpa“ nicht zur vollkommenen Katastrophe gerät. Außerdem gibt es (zur Freude der Jungs) ein paar leicht bekleidete, junge Damen zu sehen, was de Niro womöglich zur Zusage bewegt haben mag. Damit jedem was geboten wird, streift Zac Efron (zur Freude der Mädels) die Kakihosen und Opa-Hemden ebenfalls öfters ab und hat zudem zwei Gesangsauftritte. Somit dürfte zumindest das pubertierende, weibliche Publikum mitunter darüber hinwegsehen, dass der braungebrannte Sunny-Boy in der Rolle des spießigen Anwalts vollkommen fehlbesetzt ist.
Fazit:
Dan Mazer inszeniert „Dirty Grandpa“ als ein nicht zur Ruhe kommendes Gag-Feuerwerk, bei dem sich die meisten jedoch als Rohrkrepierer erweisen. Mit der derben, zotigen und fäkalhaltigen Komödie, die zumindest den einen oder anderen Lacher verbucht, ist de Niro auf dem besten Weg, sein großartiges Lebenswerk zu verspielen. Peinliche Auftritte in pubertären Komödien sollte er besser Adam Sandler überlassen.
40 %