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Nach "The Bunker" gleich noch ein Film über unheimliche Kriegsgeschehnisse, nur noch einen Weltkrieg weiter zurück versetzt, nämlich in den ersten zurück. "Deathwatch" kam zur fast gleichen Zeit heraus und wie schon bei "The Bunker" haben wir hier einen grundsoliden, wenn auch am Ende recht unspektakulären Film, der größtenteils auf Atmosphäre und weniger auf logische Auflösung setzt.

Behandelt wird das Schicksal einer Gruppe britischer Soldaten an der Westfront 1917, die nach einem vermeintlichen nächtlichen Gasangriff in einen riesigen deutschen Schützengraben stolpern, ohne eine Ahnung davon zu haben, wo der sich befindet und ohne Kontakt zu ihrer Heeresleitung. Sie nehmen einen Deutschen fest, zwei weitere erschießen sie. Und alsbald werden Tage und Nächte in Nebel und Regen recht lang, denn Aggressionen treten zutage und merkwürdige Stimmen und Kriegslärm sind allerorten zu hören.

Wie es nicht anders zu erwarten ist, stapeln sich bald die Toten, entweder durch übernatürliche Ereignisse forciert oder von den eigenen Leuten erschossen. Wahnsinn und Angst macht die Runde und von der ersten Minute an ahnen wir, dass Soldat Charlie Shakespeare (welcher Autor hat sich diesen Namen ausgedacht), gespielt von "Billy Elliot" Jamie Bell am Ende übrig bleiben wird, was er dann auch tut.

"Deathwatch" kann Laune machen, wenn man die Vorhersehbarkeiten beiseite lässt. Nämlich die Tatsache, dass das gesamte Set alsbald an alte Twilight Zone-Folgen erinnert. Viele der Soldaten sind eher dem Body Count verpflichtete Figuren, als wichtig für die Handlung und die ständigen Kompetenzstreitigkeiten nerven auch im Rahmen eines Films, der sich auf seine übernatürlichen Ereignisse konzentrieren sollte.
Die wiederum werden schon beim ersten Toten als gegeben gezeigt und können kaum angezweifelt werden. Dass im weiteren jedoch eher ausbleiben und die Soldaten sich selbst um die Ecke bringen, fördert den Reiz kaum.
Eher macht schon das superschlammige Set Laune, dass mit seinen düsteren Tunneln und Verschlägen schon eher das Genreherz höher schlagen lässt. Insgesamt geht man für einen Erfolg jedoch zu zurückhaltend mit den Gruselelementen um.

Die Schauspieler machen dabei so ziemlich alles richtig, auch wenn Bell schon zu zaudernd angelegt ist. Das absolute Highlight jedoch ist die von Andy Serkis, der bei "Lord of the Rings" Vorlage für die Gollumfigur war.
Serkis darf den komplett Durchgeknallten mit Nagelkeule mimen, der schon mal Deutsche skalpiert und eigentlich unkontrolliert gar nicht mehr an der Front sein dürfte. Er sieht aus, als sei er kurzfristig aus einem Italowestern eingesprungen und stiehlt allen anderen die Schau.

Leider gestaltet sich das Ende als wenig inspirierend, denn die Motivation des Übernatürlichen, mitten im Kriegsgebiet so eine Art moralische Todeswalle aufzubauen, bleibt ungeklärt.
Passabel gespielt und atmosphärisch in Ordnung kann der Film aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er als 45-Minuten-Episode in einer Serie wie TZ oder "The Outer Limits" besser aufgehoben wäre.
Für einen Videofilm ist der Eindruck aber stabil. (6/10)

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