Review

Es gibt doch noch Filme die positiv überraschen können. Erwartet habe ich einen 08/15 Horrorfilm, doch die Mischung aus Kriegsdrama und Horror ist weit mehr als nur das. Auch wurde dieses Genre in der Filmgeschichte bis jetzt kaum aufgegriffen, daher kann die Story schon mal gut überzeugen.
" Deathwatch " ist das Regidebut des Engländers Michael J. Basset und das Drehbuch schrieb er auch noch. Auch die Engländer geben in letzter Zeit immer mehr Filme zum Horrormarkt dazu, nehme man zum Beispiel mal " Dog Soldiers, 28 Days Later " und der Zuschauer sieht ja, dass es funktioniert. Nur für eine Kinoauswertung hat es lange nicht gereicht, hier ging der Film gleich Direct To Video.

Inhalt:
Der 16 Jährige Gefreite Charlie Shakespeare ( Jamie Bell ) erlebt 1917 das gesamte Grauen des Krieges. Nachdem die Einheit bei einem Gefecht stark dezimiert wurde, irrt man nun im Nebel umher. Doch bald stoßen sie auf einen riesengroßen deutschen Schützengraben, welcher vollkommen verlassen ist. Nur viele Leichen sind vorhanden. Die Männer nisten sich im Matsch und zwischen Ratten ein um auf Verstärkung zu warten. Doch es kommt Keiner. Irgendetwas anderes scheint hier auch nicht zu stimmen, denn plötzlich wird die Einheit dezimiert und die Männer beginnen sich gegenseitig umzubringen. Etwas anderes scheint noch in diesem Graben zu sein und es sind nicht die Deutschen.

Sehr solider Plot für einen Horrorfilm, doch wie immer gilt: Erklärt wird nicht alles. Vor allem mit dem Ende als die gesamt Mannschaft in dem unterirdischen Gang hockt, das kann man nicht wirklich einordnen. Aber das sind wir ja bei Gesiterstories gewöhnt und was da jetzt letztenendlich in diesem Graben haust, bleibt dem Zuschauer vorenthalten. Man weiss nur gegen Ende, dass es etwas mit einem französischen Soldaten zu tun hat.
Das Beste an " Deathwatch " ist die gruselige Atmosphäre Man kann richtig mit den Männern mitfühlen. Der Graben könnte unheimlicher nicht sein und besitzt so viele Gänge und Schlupfwinkel, dass sich hier überall etwas verstecken könnte. Und ständig dieses triste Wetter. Der Nebel wabert um den Graben, ständig regnet es, es gibt kein trockenes Fleckchen für die Soldaten, überall sind Ratten. Grausamer hätte man diesen Graben nicht mehr in Szene setzen können, was auch die Spannung ungemein erhöht.
Auch der Score fährt teils mit wirklich unheimlichen Sounds auf, welche Gänsehaut erzeugen.

Die knappe Laufzeit von 90 Minuten hilft dem Film die Story flott vom Leder zu ziehen, trotzdem kann Basset kleine Längen nicht verhindern. Darüber kann man aber hinweg sehen, da die Spannung sogar in diesen Längen existiert.
Der Rest funktioniert nach dem 10 Negerlein Prinzip. Die kleine Einheit wird nach und nach dezimiert. Dabei wird viel Abwechslung geboten, vor allem die Idee mit dem Stacheldraht welcher sich blutig seine Opfer holt ist gut gemacht. Ansonsten gibt ein paar blutige Einschüsse, sich gegenseitig verdreschen tut man auch ein bisschen. Die Goreszenen sind sparsam gesäht, nicht übermäßig blutig, aber hübsch in Szene gesetzt.
Vor allem der Ausgang von " Deathwatch " ist sehr interessant und lehnt sich ein bisschen an " Ghost Ship " an.

Unheimlich intensiv agieren hier die teils unbekannten Darsteller. Jamie Bell ( Billy Elliot ) verkörpert den Gefreiten Shakespeare, welcher sich sogar freiwillig zu diesem Grauen gemeldet hat. Er spielt seine Rolle sehr gut, so gut, dass man sich direkt in ihn hineinversetzen kann.
Auch Andy Serkis ( Gollum ) als Quinn macht seine Sache als wahnsinniger Soldat sehr gut. Er ist ganz klar das Schwein in der Einheit und dreht im Finale völlig durch.
Die restlichen Darsteller kenne ich nicht, aber trotzdem verkörpern sie alle sehr realistisch die englischen Soldaten.

Fazit:
Unheimlich spannende Mischung aus Kriegsfilm und Horror mit exzellenten Darstellern, vor allem der junge Jamie Bell ragt heraus. Die Atmosphäre und Optik könnten intensiver wirklich nicht sein und tragen samt dem tollen Score enorm zur Spannung bei. Gruseln tut man sich hier auf jeden Fall, das ist schon mal garantiert. Auch das 10 Negerlein Prinzip passt gut dazu, was zu einigen blutigen Szenen führt, aber eine Effektorgie sollte man nicht erwarten, denn die Goreszenen halten sich in Grenzen.
" Deathwatch " kann man sich ohne Bedenken ansehen.

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