Exemplarisch in Anlage und Ausgestaltung und damit auch ein Paradebeispiel für die Beweisführung einer These, in der die sogenannten copy & paste - Arbeiten von IFD (und Filmark) in ihrer später noch vorhandenen Qualität immer von zwei Faktoren, den jeweiligen Quellen und dem neuen Material nämlich abhängig waren. Das Eine kann das Andere stützen und deren Mangel quasi wieder aufheben; wenn allerdings Beides versagt, hat der Zuschauer das Nachsehen und das eigentliche Problem. Bei all dem Ausstoß ab den frühen Achtzigern bis zum Ende des Jahrzehntes hin, ist ein Nachlassen an Rohstoffen, der eigens erbrachten Einbringung von Produktion und letztlich auch die Akzeptanz des Publikums, die nicht mehr alles hinnahm und nicht mehr blindlings aus der Hand fraß, nicht verwunderlich und hiermit praktisch ein erster Abgang, noch nicht ganz der Tiefpunkt, aber in die entsprechende Richtung erreicht. Ein erstes Sättigungsgefühl, dessen Appetit durch den ansprechenden Titel, die Aufmachung, und auch erst die Startlinie zu einer ganzen Reihe von Advent Commando - Filmen zwar anfangs noch kräftig geschürt wird, aber später der Gaumen und der Magen schnell voll ist und der Bissen einfach nicht mehr schmeckt:
Ein Gangsterkrieg um die Verteilung von Herrschaftsgebieten ist ausgebrochen. Aus dem Hintergrund führt Barton [ Mike Abbott ] die Intrigenspiele, während sich ganz offen Peter Lui [ Paul Chang Chung ], Helen Mo [ Juliet Chan ] und aus zweiter Reihe Danny Lo [ Chen Hung-lieh ] um die ihre Unternehmen und Anteile an ihren Spielhöllen und Massagesalons duellieren. Inmitten dieses Chaos gerät der recht frisch aus dem Gefängnis entlassene und sich mehr schlecht als recht durchschlagende Arthur Chung [ Ma Sha ], der in dem noch mysteriösen Charlie [ Wong Goon-Hung ] zwar einen ständig eingriffsbereiten Beschützer an seiner Seite hat, aber trotzdem mehr und mehr in die Belange der Kriminellen gezogen wird. Vielleicht kann der von der oberster Stelle aus entsandte Vietnamveteran John Foley [ mit der Pistole im Tennissocken: Mark Watson ] Aufklärung und Ordnung in das Chaos bringen.
Kurzer Exzerpt zu den Titeln. Die auf final wissentlich zu einer Oktologie angewachsene Reihe von Advent Commando ist ursprünglich mit dem Vorwort von American Commando gestartet, hat sich aber in der zunehmenden Anti-Amerikanisierung in der Gesellschaft schnell hinter einem weniger auffälligen, dafür etwas merkwürdigen Titel verborgen. Der letzte Teil Advent Commando 8: The Dragon Combo (1989) ist nur wenige Monate hinter dem Ersten, eben diesem hier erschienen, was für die Schnelle im Ausstoß und für die dafür in Zeug gelegte Sorgfalt und Gründlichkeit in der Herstellung auch schon Bände spricht. Obwohl offiziell als Reihe, als Saga geradezu an- und auch teils mit wiederkehrenden Darstellern wie Pierre Kirby, Edowan Bersma oder eben Mike Abbott belegt, besteht natürlich keinerlei Verbindung zwischen den Filmen selber; was im Grunde durchaus von Interesse wäre, diese Hoffnung begraben ist.
Auch der Zusatz Angel's Blood Mission ist de facto willkürlich und rein als Anreiz, nicht als Hinweis für die Richtung der Handlung, die widersprechend eben kein etwaiger girls with guns, sondern die übliche Mischpoke aus Gangsterkrieg allerorten ist. Hierbei hat man mit der Wahl von Chui Yuk-lungs I Want to Be a Good Person (1982) als Ausgangswerkstoff für die weitere Bearbeitung wohl aus Unterversorgung von anderen Alternativen und der Erschöpfung von Ressourcen ein recht bescheidenes Stück Klopperstreifen akquiriert, dass von sich aus schon wenig Verdienste aufweist und hat sich zusätzlich auch bei der Ergänzung von neuen und verbindenden Szenen leider kaum ins Zeug gelegt.
Der ...Good Person entspringt in seiner Formulierung und der Besetzung, die jetzt nicht namhaft schlechthin ist, aber den Standard einiger durchaus bekannte Schauspieler und zusätzlich noch Kämpfer wie Mark Lung, Chen Sing, Lung Fei etc. vollzieht, eigentlich dem besseren Mittelmaß damaliger Zeit. Bekommt allerdings (zumindest in dieser Fassung und höchstwahrscheinlich auch im Original, da das Meiste sichtlich übernommen ist), bis auf das gambling - Motiv so gar keinerlei Dramaturgie oder anderweitige Inspiration für das hin, was dort passiert. Ein zunehmend brutaler basher, ein wüstes Hauen und Stechen, wo die Leute ständig angegriffen und von allen Seiten und zu allen Gelegenheiten bis zum allgegenwärtigen Todestanz hin attackiert werden, sich daraus aber nichts entwickelt oder im Verhalten verändert. Die Kämpfe selber sind, soweit man dies erkennen kann und nicht im Dunkeln ganz verschluckt wird, höchst nebensächlich, ja bis auf später einige kreative Gewalttaten (mit Bierflasche, Eisenkette, Gabelstapler, Holzbarren, Spitzhacke und Stehlampe als mächtiges Werkzeug), die das Geschehen in diesem gelb-schmutzigen Domizil etwas forcieren, mehr als unwichtig. Eine anfangs schale, grobe Prügelei, die sich an die andere reiht, wodurch wenigstens der Kondition und Stunt- und Leidensfähigkeit der Darsteller etwas abverlangt und das Geld für den Einsatz vor der Kamera auch folgerichtig verdient wird und zugesteht. Das Bemühen also da ist. Das Können und der Nutzen aber so richtig nicht.
Mehr Begeisterung kann man für die im Nachhinein addierten Szenen leider auch nicht aufbringen. Ähnlich hier wie dort wird ohne jedes Ziel in der Gegend herumgewandert, eine Einöde übrigens, die genauso wenig zum Spazieren einlädt. Und ab und an bzw. regelmäßig wird eine Attacke gestartet, die genauso bräsig abläuft und in der das schon vorhandene Talent vom ausführenden Regisseur Phillip Ko nicht einmal angedeutet wird, der bis dato noch in den Fängen von IFD Arrestant und deren Sacklpicker bis 1989, bis zum Durchbruch mit autarken Produktionen im Sinne von B-Action ist.