Nachdem ein Yakuzaboss in Hong Kong umgebracht wird, werden Auftragskiller angeheuert, den Mörder, den "König der Killer“, zur Strecke zu bringen. Ganz besonders gute Chancen, dies zu schaffen, hat natürlich der Protagonist Fu (Jet Li.), dem der vermeintliche Agent Norman zur Seite steht.
Wenn man die Story liest, könnte man meinen, dass "Contract Killer“ in dieselbe Kerbe schlägt wie zum Beispiel "Ronin“. Das soll heißen, dass man vielleicht einen Wettkampf zwischen diversen Vollprofis erwartet, die in diesem Fall alle darauf aus sind, jemanden als erster zu töten. Tatsächlich aber bleibt stets der Protagonist im Hauptfokus, andere Charaktere werden zwar unabhängig zu diesem auch gezeigt, führen die Geschichte aber nur in kleinen Happen weiter. "Contract Killer“ mutet eher wie ein Kriminalfilm mit viel Action an, zu vergleichen mit "Rush Hour“.
Der Charakter Fu wird von Jet Li adäquat verkörpert: Der typische Kampfsport- und Waffenexperte, der sich nur für das gute einsetzen möchte. Fu ist somit ein einschichtiger Charakter, den man in dieser Art schon in vielen anderen Filmen hätte sehen können. Jet Li wird kaum gefordert und muss nur bei den Kampfsequenzen sich mächtig ins Zeug legen. Wenigstens das Make-Up hätte besser sein können. Denn wenn man bei Nahaufnahmen von Fus Gesicht die Eiterkronen der Pickel sieht, lässt das den so coolen Charakter weniger glaubhaft erscheinen.
Im Gegensatz zu Fu ist der von Eric Tsang gespielte Norman schon tiefgründiger. Dieser ist nämlich ein Hochstapler, der anfangs Fu für seine Zwecke gebraucht. Norman ist praktisch nur auf sein eigenes Glück aus. Natürlich wandelt sich der Charakter gen Ende hin, nicht nur weil seine Tochter Kiki emotionale Zwiespälte in ihm auslöst, sondern selbstverständlich auch – wie es sich für einen Buddymovie gehört – durch seine bessere Hälfte, den naiven, gutmütigen Fu. Die Spannungen zwischen Fu und Norman in der ersten Hälfte des Films bilden einen unterhaltsamen Gegenpart zu der ernsten Action. In der zweiten Hälfte aber wirken einige Szenen um Norman etwas kitschig und zu dick aufgetragen. Ein Beispiel sei hier die Szene, in der sich Norman und die Eltern seines potenziellen Schwiegersohns begegnen und Norman fast schon stolz seine Fehler eingesteht. Trotzdem gefällt die Art, wie der pummelige Eric Tsang hier schauspielert. Seine Actionszenen wirken absichtlich unbeholfen und deswegen unterhaltsam. Seine Mimik ist aber besonders toll anzusehen, weil Eric wirklich jede Partie seines Gesichtes einsetzt. Man muss nur mal auf seine Augenbrauen achten.
Der Part, den Gigi Leung spielt, nämlich den der aufrichtigen, gebildeten Tochter Kiki, hätte man entweder kürzen bzw. straffen sollen, oder diesen Teil besser zu Ende denken müssen. In dem ganzen Brimborium, dass durch die Suche nach dem Mörder entsteht, spielt sie praktisch keine Rolle. Auch wirkt der Charakter wenig glaubhaft, denn irgendwie wundert es schon, dass sie mit einem Wildfremden auf die Eisbahn geht und gleichzeitig ihren Verlobten hinhalten muss. Der Charakter ist schlichtweg mangelhaft in den Film integriert und lenkt vom eigentlichen Geschehen ab.
Von den restlichen Charakteren ist zuerst einmal noch der Yakuza Eiji zu erwähnen, der ziemlich grimmig ist und mit seinem Gefolge ordentlich auf die Scheiße haut, obwohl er eigentlich dasselbe will wie Fu: Den Mörder entlarven und töten. Er ist emotional natürlich stärker in das Geschehen involviert, da der gemeuchelte Yakuzachef sein Großvater war. Trotzdem ist der Charakter genauso platt wie der Protagonist, also der perfekte Gegenpol. Bleibt als erwähnenswerter Charakter schließlich noch der ambitionierte Cop, gespielt von Simon Yam, der eine sehr ähnliche Rolle im drei Jahre später erschienenen, tollen „Fulltime Killer“ spielen durfte. Auch dieser Figur wird wenig Raum gelassen, sich zu entfalten. Erst gegen Ende des Films nimmt man ihm seinen Copstatus etwas zurück, wodurch wenigsten das Klischee des ermittelnden Polizisten gebrochen wird. Zu sehen ist dies ganz gut in der eigentlich belanglosen Feierszene, da er sich hier schon eher als Mensch denn als Cop aufführt.
Doch muss man sich ja nicht grundlos über die platten Charaktere beschweren, wenn die eigentliche Action tadellos in Szene gesetzt ist. Hier trumpft Jet Li mit seinem Können auf, obwohl das Ganze nicht sonderlich kreativ ist. Am Anfang wird die Action nur punktuell eingesetzt, weil der Film sich zu sehr mit dem Aufbau der Story beschäftigt. Doch die Geschichte ist leicht zu durchschauen und mit den vielen, wenig tiefgründigen Charakteren will man sich auch gar nicht so lange befassen. Hier hätten die Anteile zwischen Action und Handlung ruhig anders gewichtet werden sollen. Später bekommt man aber durchaus genug an handlungsfreien Kampszenen mit ordentlich Gewalt.
Wirklich schlecht ist hingegen die Auswahl an Musik, die zu großen Teilen aus amerikanischem Gangsterrap und simplen Beats besteht. Es ist zwar anzunehmen, dass diese Musik erst für die westlichen Versionen des Films eingespielt wurde, doch ändert dies nichts daran, dass das Geschehen nicht an Klasse gewinnt. Es hätten sich durchaus bessere Alternativen finden lassen können. Die Optik des Films hingegen ist gelungen, gerade die häufig eingesetzten Kamerafahrten sorgen für gute Unterhaltung.
Was insgesamt bleibt, ist ein unterhaltsamer Film, der nicht eindeutig orientiert ist und mit einigen Ungereimtheiten im Mittelfeld der Actionfilme stecken bleibt. Er ist spannend inszeniert und gefällt mit einer ordentlichen Choreographie.