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Der deutsche Regisseur Simon Verhoeven versucht sich an einer Mixtur aus Horror, Cyber-Stalking und Außenseiter-Drama ... und scheitert damit auf allen Ebenen. Das Resultat kann nur als desaströs bezeichnet werden. Worum gehts?

Laura Woodson ist eine 08/15-Studentin mit den üblichen hunderten von Internet-Freunden und gewöhnlichen Interessen. Von einer plötzlich im Hörsaal aufgetauchten Unbekannten (die auf ihrem Internet-Profil überhaupt keinen Freund hat) erhält sie eine Freundschaftsanfrage, die sie zunächst annimmt. Verstört durch einige sonderbare Videos/Installationen auf der Website dieser MaRina (man beachte die Schreibweise) und deren zunehmende Aufdringlichkeit, löscht sie die neue Freundin wieder, mit schrecklichen Folgen. Zuerst taucht im Internet ein Video auf, das MaRina zeigt, wie sie sich aufhängt und selbst verbrennt, eine Leiche wird jedoch nicht gefunden. Dann erhält Laura die Nachricht, dass MaRina dafür sorgen wird, dass auch Laura am Ende keine Freunde mehr hat und einsam sein wird. Und schon werden die engsten Freunde von Laura zu mysteriösen Selbstmorden getrieben. Ihr Internet-Profil wird manipuliert, es werden Videos der Selbstmorde hochgeladen, so dass der Eindruck entsteht, dass Laura die Verursacherin ist. Die aber hat keine Eingriffsmöglichkeiten auf ihre Technik mehr. So wenden sich immer mehr Personen von ihr ab und am Ende sitzt sie wie MaRina als Unbekannte im Hörsaal einer anderen Universität, auf der Internetseite keinen einzigen Freund. Ihr Name: LauRa (man beachte die Schreibweise).

Das Desaster dieses Films fängt schon mit den uninterssanten Charakteren an. So wird z.B. MaRina als Klischéebild einer Außenseiterin eingeführt: Bleiche Haut, sehr dunkle Kleidung, Hoodie mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, ausgerissene Haare. So ähnlich sieht LauRa am Ende auch aus.

Eine Kritik sozialer Medien findet nicht statt. Die Aktionen von MaRina kommen als Hokuspokus daher, die Figur wie eine Mischung aus Dämon und Super-Hacker. Die Beweggründe für ihre Attacken werden in ihrem Dasein als Außenseiterin, also in ihrer Persönlichkeitsstruktur verortet. Allerdings wird nie plausibel nachgezeichnet, wieso MaRina zu einer Außenseiterin geworden ist. Die hierfür gelieferte Erklärung ist nämlich eher absurd. Insofern fehlt diesem Film jegliche psychologische Tiefe.

Die sozialen Medien mit ihren gravierenden Einflüssen auf gesellschaftliche Kommunikationsstrukturen werden dagegen überhaupt nicht in den kritischen Blick genommen.

Stattdessen wütet hier ein übersinnliches Kasperletheater mit schwarzen Spiegeln und schlecht animierten Killerwespen, das letztlich nicht einmal als Horrorfilm funktioniert. Das liegt an den gelackten Hochglanzbildern, in denen die Protagonisten herumirren müssen, den ausrechenbaren Jump-Scares mit ihrem nervigen Getöse und dem weitgehend unglaubwürdigen Plot.

Fazit: 1/10

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