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„Oh Mann... das mit den Frauen ist nicht leicht!“

„Santa Clause – Eine schöne Bescherung“ um den US-Komiker Tim Allen („Hör mal, wer da hämmert“) war im Jahre 1994 eine wirklich gelungene Familienweihnachtskomödie mit erfrischendem Witz und ein entsprechender Kassenerfolg. Dennoch dauerte es satte acht Jahre, bis man mit „Santa Clause 2 – Eine noch schönere Bescherung!“ eine Fortsetzung produzierte. Man ließ sich nicht lumpen und verdreifachte das Budget, beschäftigte gleich fünf Drehbuchautoren, betraute anstelle John Pasquins jedoch den US-Serienregisseur Michael Lembeck („Verrückt nach Dir“) mit der Inszenierung.

„Um diese Jahreszeit, da bin ich echt gut...“

Seit Scott Calvin (Tim Allen) der neue Weihnachtsmann ist, hat er insbesondere in der Vorweihnachtszeit gut zu tun, wenn er zusammen mit den Elfen die Geschenkeverteilung vorbereitet. Doch dieses Jahr kommt noch eine große Herausforderung hinzu: Oberelf Bernard (David Krumholtz, „Der Eissturm“) setzt ihn über die Vertragszusatzklausel in Kenntnis, gemäß derer er sich eine Frau suchen muss, um sein Amt weiter ausüben zu dürfen. Und als wären das nicht schon Aufgaben genug, sieht Scott sich ferner genötigt, sich wieder verstärkt seines (mittlerweile pubertierenden) Sohns Charlie (Eric Lloyd, „Batman & Robin“) anzunehmen, denn dieser ist auf der Liste unartiger Kinder gelandet. Ein Skandal! Charlie hat neuerdings einen weiblichen Schwarm, mit dem er in die Turnhalle eindringt und Protest-Graffiti gegen den Verzicht auf Weihnachtsdekoration sprüht. Charlies herrische Schulleiterin Carol (Elizabeth Mitchell, „Molly“) bittet Charlies Familie inklusive Scott zum Rapport, und siehe da: Scott und Carol freunden sich langsam miteinander an. Wird es Scott gelingen, sie vom Zauber des Weihnachtsfests zu überzeugen – und vielleicht sogar von seiner Person? Damit die Arbeit am Nordpol derweil nicht brachliegt, hat Experimentierelf Curtis (Spencer Breslin, „Meine Braut, ihr Vater und ich“) einen Santa-Klon erzeugt, der jedoch außer Kontrolle gerät. Und der echte Santa, also Scott, entsantafiziert langsam, aber sicher. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit…

„Ich hab' Weihnachten auf dem Gewissen!“

Die Fortsetzung behält große Teile der Erfolgsrezeptur des Vorgängers bei: den Kontrast zwischen der magischen Weihnachtswelt am Nordpol und dem normalmenschlichen Treiben in einer US-Kleinstadt, das gern mal augenzwinkernde Spiel mit Weihnachtsklischees und die fantasievolle Ausgestaltung der Weihnachtsmannmythologie – natürlich alles humorvoll mithilfe von Situationskomik und etwas Slapstick komödiantisch aufbereitet. „Santa Clause 2“ setzt jedoch in mehrerlei Hinsicht noch einen drauf und erweitert diese Formel um Romantic-Comedy-Anleihen und eine Persiflage auf diktatorische Machthaber. So ist es spaßig, Scotts erstem missglückendem Rendezvous sowie seinen weiteren Unterfangen, ohne Bart, aber im hässlichen Strickpulli auf Brautschau zu gehen, beizuwohnen. Die Lehrerkollegiumsweihnachtsfeier ist witzigerweise genauso öde, wie man sie sich wohl gemeinhin vorstellt, bis Scott alias Santa dort die Geschenke verteilt, die sich die Pädagoginnen und Pädagogen insgeheim immer gewünscht haben. Getreu der Mythologie wird sich irgendwann unterm Mistelzweig geküsst, doch als Scott der Weihnachtsmannfrau in spe eröffnet, Santa Claus zu sein, fühlt sie sich veralbert und wirft ihn raus – köstlich.

Sein Klon hingegen bleibt bei den Elfen am Nordpol und sieht dank eines gelungenen gestalterischen Effekts ziemlich künstlich aus. Leider ist er auch wesentlich strenger als Scott und avanciert zum fiesen Paragraphenreiter sowie zu einer Art Weihnachtsdiktator, der die Spielzeugproduktion einstellen will und sich eine Soldatenarmee aus Nussknackern herstellt. Mit seiner festen Überzeugung, dass prinzipiell alle Kinder naughty statt nice seien, wird er zur Karikatur zu keinerlei Differenzierung fähiger Ideologen. Höchst unterhaltsam wird auch die Rebellion gegen dessen Umtriebe dargestellt, wenn man Elfen die Soldaten mit Schneebällen wie Autonome gepanzerte Prügelbullen mit Steinen bewerfen lässt oder wenn die Spielzeugsoldaten regelrecht zersplattern. Actionszenen auf Rentierschlitten runden die für Familienweihnachtsfilme eher ungewöhnlichen, aber für viel Schwung sorgenden, aufregenden Szenen ab.

In friedlicheren Zeiten spielte Santa alias Scott noch American Football gegen seine Elfen und trafen sich die Sagengestalten wie der Osterhause, die Zahnfee und Konsorten an einer Art rundem Tisch. Die Zahnfee ist dabei gegen die Erwartungshaltung konzipiert; nur eine vieler origineller und witziger Ideen den Weihnachtsmythos und andere Sagen betreffend. Mittels schöner Make-up-Effekte realisierte man Santas schleichenden Gewichtsverlust im Zuge seines Zeitdrucks, was gut zur allgemein sehr detailreichen, fast schon pompös bunten Ausstattung des Films passt, dessen Trickeffekte sich prima ins Gesamtkonzept einfügen. In Person der gemeinsamen Tochter der Ex-Frau Scotts (Wendy Crewswon, „Schatten der Wahrheit“) und ihres neuen Gatten Neil (Judge Reinhold, „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“), der kleinen Lucy, wird eine weitere neue, wirklich süße Nebenrolle eingeführt, Nachwuchsschauspielerin Liliana Mumy („What’s Up, Dad?“) ergänzt in ihrem Kinodebüt das spielfreudige Ensemble. Gegen Ende wird’s dann erwartungsgemäß plombenzieherzuckrig und kitschig auf Grundlage einer viel zu schnell verlaufenden Romanze, die sehr naiv, aber damit vermutlich kindgerecht abstrahiert wird. In eine ähnliche Kerbe schlägt die weiße Weihnacht wie aus dem Bilderbuch, die Scott & Co. genießen dürfen.

Alles in allem ist „Santa Clause 2“ tatsächlich die noch schönere Bescherung, die der deutsche Titelzusatz verspricht: Tolle Familienunterhaltung, die die wichtige Botschaft vom inneren Kind, das es für die Erwachsenen zu bewahren gilt, transportiert. Das habe ich und hatte tatsächlich noch etwas mehr Spaß mit dieser Fortsetzung als mit dem ersten Teil, sodass ich 7,5 von 10 Zuckerstangen springen lasse.

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