Review

Nach dem überdurchschnittlichen "Haunted Hill" und dem schlechten "13 Geister" füllt "Dark Castle Entertainment's "Ghost Ship" die mittelmäßige Lücke aus und überraschte mich damit einigermaßen. Denn nachdem Steve Becks Regiedebüt alles andere als gut war, ist hier eine Steigerung sichtbar, die aber trotzdem weit von einem Meisterwerk entfernt ist. Der experimentelle Spagat zwischen Old-School-Horror und modernem Mainstreamhorror für das junge Publikum von heute gelingt jedoch nur in Ansätzen.

Die Geschichte ist altbacken und erinnert in Ansätzen an Horrorschinken der letzten Jahre (wie z. B. "Virus"): Ein Bergeteam voll austauschbarer Gesichter findet einen lang verschwundenen Luxusliner, an dem schon der Zahn der Zeit nagt. Damit man den dicken Reibach machen kann wird an Bord gegangen und erkundet. Natürlich ist von Menschen nichts zu sehen, dafür aber viele vermoderte Sets, die in faszinierender Dunkelheit auch atmosphärisch sehr ordentlich rüberkommen.

Wie man es schon bald erahnen kann stimmt an Bord was nicht: Der Schlepper wird versenkt, Julianna Margulies sieht Geister und die unbekannteren Gesichter inklusive Standartschwarzem dürfen einmal mehr nach dem "10 kleine Negerlein" Prinzip ab und zu auch blutig hinwegsterben, was dem einen oder anderen Überlebenden erst im nachhinein auffällt, worauf diese auch schon mal etwas zu impulsiv aufeinander losgehen.

Der Rest des Films ist simpel gestrickt und durchschaubar. Ein paar übersinnliche Phänomene, Spezialeffekte die so nicht in einen Grusel/Horrorfilm gehören erklären uns warum der Luxuxliner nun ausgerechnet hier vor sich hindümpelt und von dem Bergetam gefunden werden musste. Als Bonus gibt es eine Art Diener des Teufels, einen Goldschatz und einen blutigen Rückblick, in dem das Massaker des Schiffes aufs Blutigste wiedergegeben wird.

Nervig im übrigen der Einsatz von Stilmitteln wie Zeitraffer, die in diesem Genre eigentlich nichts zu suchen haben, aber für den derzeitigen Mainstreamseher wohl attraktiv sind, egal ob der Einsatz gerechtfertig ist oder nicht.

Das schauspielerische Niveau passt sich dem Film an: Die Nonames agieren auf akzeptablen Niveau, ohne das einer glänzen oder herausragen kann. Gabriel Byrne gefiel mir indes auch schon mal besser. Zumindest aber Julianna Margulies kann über weite Strecken überzeigen. Nach dem Ausstieg aus "ER" kann sie sich in ihrer ersten größeren Rolle beweisen und überzeugt.

Fazit:
Steve Becks zweiter Film ist eindeutig eine Steigerung, dennoch bietet der Film nichts, außer ein paar blutiger Effekte was man so oder ähnlich nicht schon mal gesehen hat. Der Verlauf ist vorhersehbar und mit überflüssigen Ideen ausgebaut, die zugegeben guten Computereffekte machen aber die gruselige Stimmung des Films kaputt. Naja, zumindest gibt es einen netten Schlußgag...

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