kurz angerissen*
So müssen Indies aussehen! Intim und persönlich, aber überbordend vor Spielwitz und visuellem Einfallsreichtum,waghalsig, furcht- und kompromisslos. Bei diesem Bastard aus psychologischem Einpersonenstück und flottem Buddy-Movie, aus Flatulenz-Humor und philosophischer Erkenntnisreise werden womöglich Hinterwäldler und Intellektuelle Hand in Hand vom Fernseher wegrennen und Zeter und Mordio kreischen. Die Verbliebenen (wer sind die eigentlich?) hingegen fragen sich: Wie kann ein Film um einen von der Gesellschaft abgetriebenen, in der Strand- und Wald-Wildnis gelandeten Einsiedler und seinen multifunktionalen Super-Wilson eine solche Wärme entwickeln?
Zugegeben, der „Dududududu“ und „Bibibibibi“ repetierende Weirdo-Soundtrack, so passend er das Gezeigte unterstreichen mag, geht auf Dauer ein wenig auf den Senkel; das begnadete Doppel aus dem immer schon ganz besonderen Paul Dano und dem jüngst ganz groß aufspielenden Daniel Radcliffe entschädigt aber für sämtliche Unannehmlichkeiten. Man muss allerdings speziell gepolt sein, um die Fähigkeiten der Schweizer-Taschenmesser-Leiche nicht merkwürdig zu finden – oder vielleicht sollte man zumindest ihre metaphorischen Qualitäten in Bezug auf den Überlebenskampf des Protagonisten zu schätzen wissen, der sämtliche Gefahrenquellen der Natur wie durch einen psychedelischen Schleier wahrnimmt.
Ja, „Swiss Army Man“ ist ein tragikomischer Ausdruckstanz von unvergleichlicher Art, getrieben von einer spritzigen Inszenierung, einem harmonisch interagierenden Duo der verrücktesten Sorte und der weithin unterschätzten Antriebskraft leiblicher Gase.
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