Mein neunter Star-Wars-Film.
Mit rasanter Raumschiff-Action lenken Finn und Rey die Filmreihe in ein neues Zeitalter. Schnellere Schnitte, ein zügigeres Pacing und eine viel dynamischere Kamera – das erfordert einiges an Umgewöhnung direkt nach der Original-Trilogie.
Zum Glück ist jedoch auch etwas für die Stammzuschauerschaft dabei, denn zwei alte Bekannte von Luke machen sich im Falken breit. Sie gesellen sich dabei zu Rey, dem desertierten Sturmtruppler und dem kleinen, rollenden Kugel-Droiden.
Doch die Geschichte wiederholt sich, wie jedes Mal. Die dunkle Seite erhebt sich unter einem neuen Namen, doch das Prinzip bleibt dasselbe. Noch immer steht an deren Spitze eben jenes bösartige, machthungrige Wesen, das schon wieder einen neuen Sith-Schüler ausgebildet hat. Bei dem Verschleiß muss ja bald alle paar Jahre ein neuer her, sollte Luke sich noch länger dem Imperator widersetzen.
In Episode VII wird genau ab der Halbzeit ein Bild dem Zuschauer präsentiert, das in dem ein oder anderen eine nicht wegzuleugnende Assoziation erschafft. Ein durch und durch arischer Mann mit kräftiger Stimme steht vor einer riesigen Armee aus Soldaten, einer gleicht dem anderen aufs Haar – nicht nur bildlich gesprochen. Er brüllt seine Rede mit starrem Blick nach vorn hinaus auf seine Untergebenen, wobei ihm der Speichel in dicken Tropfen aus den strengen Mundwinkeln fliegt. Eindrucksvoll ragen die schneebedeckten Berge über das weite Festungsareal, auf dessen Grund und Wänden verteilt in rgelmäßigen Abständen rote Banner in der kühlen Bergluft flattern. Sie tragen ein Emblem, ein schwarzes Wappen, das Krieg verheißt. Am Ende der Ein-Mann-Ruhestörung im ansonsten friedlichen Gebirge heben die Gefolgsleute den rech... äh linken Arm zu einer Geste, die wohl Kampfeslust und Gemeinschaft ausdrücken soll.
Gefährlich, aber berechenbar – ganz anders als der maskierte Kylo Ren, der nicht nur innerlich zerrissen ist, sondern allem Anschein nach starke Aggressionsprobleme hat. Sehr amüsant fand ich eine dieser Szenen, in der zwei zu Hilfe gerufene Sturmtruppler erstmal im Gang abwarten, bis der Gewaltausbruch des schwarzhaarigen Milchbubis vorbei ist.
Am Ende begegnen sich wie in der ersten Trilogie Vater und Sohn, nur diesmal ein anderer Vater und ein anderer Sohn – das kann nicht gut ausgehen.
So, und nun muss ich das Strafgericht einläuten! Denn die disneyfizierten Lichtschwerter sehen zwar gut aus, sind aber anscheinend nicht in der Lage, im direkten Blickwinkel der Kamera nennenswerten Schaden anzurichten. Degradiert zu wertlosen Holzschwertern mit LED-Beleuchtung, ein billiger Abklatsch alter Werte und Vorstellungen. In den ersten beiden Trilogien durchschnitten sie noch alles wie Butter – Arme, Oberkörper, Bäuche, Stahl und Eisen – nun jedoch kann scheinbar jeder dahergelaufene Klon diese einst so legendäre Waffe der Jedi führen und sich damit in ein Duell stürzen, ohne sich selbst dabei zu verletzen. Diesen verdammten Verschlimmbesserern und erbärmlichen Arschmaden bei Disney ist aber auch wirklich nichts heilig, wenn die Gedanken nur noch um Kohle und das Drücken der MPAA-Bewertung kreisen.
Dennoch eine solide Leistung, wenn ich den Stuss am Ende auch nicht verzeihen kann.
Etwas muss ich aber dann noch loswerden: Diese wunderschöne Insel mitten im Meer, die mit dem steilen Pfad ohne Geländer, mitten durchs herrliche Grün – ich war dort. Ja, richtig gelesen, denn dieses Eiland befindet sich in Schottland, weit draußen auf dem Meer. In einem extrem schaukeligen da kleinen Boot ging es damals erst an einer Nebeninsel vorbei, deren steile Felswände von zahllosen Blumen bewachsen waren, die sich später als Vögel herausstellten. Zusammen mit weiteren kleinen Gruppen, die von verschiedenen anderen Booten kamen, konnte man dann genau denselben Pfad heraufsteigen, den man im Film sehen kann – wobei ich den Anblick damals natürlich zum ersten Mal gesehen habe. Die Aussicht vom alten Kloster an der Spitze ist wirklich unglaublich, aber ein Geländer war weit und breit nicht zu sehen. Um auf den steilen Stufen nicht auszurutschen, musste ich mich beim Anstieg regelrecht vorbeugen, um nicht Opfer des starken Winds zu werden. Ich empfehle auf jeden Fall nässebeständige Kleidung und eine gut gefütterte Jacke – dabei war ich im Sommer dort.