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Was gab es einen Aufschrei, als Disney Lucasfilm kaufte und JJ Abrams als Regisseur verpflichtete, den Mann, der laut Hardcore-Fans angeblich schon das andere Star-Franchise gegen die Wand gefahren hatte mit seinem ewigen Lensflare-Effekten und Nichtbeachtung jeglicher Kontinuität. Doch der Erfolg hatte ihm ja bekanntlich recht gegeben. Also konnte man dem Mann ja finanziell keinen Vorwurf machen. Doch würde er es schaffen, die Magie der alten Trilogie aufleben zu lassen, oder würde er sich wie es in der Prequel-Trilogie passierte, in irgendwelchen Nebensächlichkeiten verheddern?

Wenn man sich den Pressespiegel von der Erstveröffentlichung anschaut und mit der gesackten Meinungsbildung seitdem vergleicht, kann man immer noch sagen, dass er mehr richtig als falsch gemacht hat, und dass ihm der Erfolg auf jeden Fall wieder recht gegeben hat. Und dass man Hardcore-Fans einfach nie zufrieden stellen kann.

JJ Abrams macht das, was er am besten kann: Er wirft einen weiblichen jungen Protagonisten in ein gewaltiges, pompöses Abenteuer, in dessen Verlauf sie über sich hinaus wächst und nebenbei mit dazu beiträgt, die Bösen zu besiegen.

Damals wie heute sind die Bösen recht eindimensional, mit Ausnahme des Hauptantagonisten, dem man für die Fortsetzungen genug Möglichkeiten des Wachsens zugesteht. Dies könnte der erste Bösewicht werden, der es nach Vollendung der neuen Trilogie, annähernd mit Darth Vader aufnehmen könnte. Und ich rede nicht vom Gollum-Platzhalter hier, sondern dem ungleich ambivalenteren Schurken.

Abrams hat auf jeden Fall seine Hausaufgaben gemacht, er hetzt seine Figuren von a nach b nach c nach d und so weiter und so fort, immer munter weiter. Damit man ja auch nie auf den Gedanken kommt, das Gesehene zu hinterfragen. Und sollte es mal Momente der Ruhe und Besinnung geben, so sind diese hauptsächlich Momente des Fanservice, die entweder an Szenen der alten Trilogie erinnern, sie zitieren, oder Haudegen von damals zu Wort kommen lassen.

Hinzu kommt, dass er die alten Darsteller wieder reaktiviert, was natürlich den meisten Zuschauern auch noch Bonuspunkte abringen dürfte.

Und natürlich ist er ein hochprofessioneller Handwerker, dessen Inszenierung über jeden Zweifel erhaben ist. Und auch der Lensflare hält sich auch in Grenzen.

Also alles gut? Nun ja, sagen wir es mal so: Im Prinzip hat man eine hochprofessionelle Neuadaption des Originalfilms, der alle wichtigen Punkte mit abhandelt, wo die einstigen Jungspunde die Rollen der damaligen alten Hasen übernehmen und junge Jungspunde die Rollen der jungen Jungspunde füllen. Nur - und dies ist schwer genug in Worte zu fassen - wo Lucas damals den Charakteren die Zeit gab sich natürlich zu entwickeln, geschieht hier die Entwicklung einfach, weil es der Plot verlangt. Bei alldem gebotenen Bombast geschieht es dann auch, dass sich sehr schnell ein gewisser Überdruß und Ermüdungseffekt einschleicht. Und wenn dann auch noch eine Person Fähigkeiten entwickelt, die sie niemals hätte so zu dem Zeitpunkt haben dürfen, dann rollt man einfach nur mit den Augen, schüttelt den Kopf und denkt sich: Immerhin hätte es schlimmer kommen können.

Es werden also in diesem Teil Grundsteine für alle möglichen Entwicklungen gelegt, das Erbe gewürdigt, indem es nicht gegen die Wand gefahren wird, aber es werden KEINERLEI neue Wege beschritten, die Charakterzeichnung ist so dünn, wie die Haare am Sack eines Flohs.

Dennoch, dafür was es ist, ist der Film ein voller Erfolg. Und was ist es: Ein seelenloser Blockbuster von der Stange, der eine neue Ära des Fließband-Star Wars einläutet.

Dass der Film den Test der Zeit nicht unbedingt positiv überstehen wird, ist ALLEN Beteiligten, Fans und Macher, egal, denn endlich gibt es wieder Star Wars für die Massen.

 

5 Punkte

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