Review

(VORSICHT SPOILER)
Handlung: Die Handlung wird vielerseits stark kritisiert, obwohl sie eine Neuinterpretation und voralllem eine innovative und authentische ''Hommage'' an die alten und ersten Teile ist. J.J. Abrams nimmt meiner Meinung nach den Hut ab vor der Ursprungstrilogie und zollt dem Universum Respekt und versucht diesem seinen eigenen Stempel aufzudrücken und trotzdem etwas neues zu erfinden.
Die große Zeitspanne die zwischen den Filmen liegt, 70,80er jahre die ersten Filme, dann um die Jahrtausendwende die Prequel-Trilogie und diesem neuen, führt oftmals zu einer Erwartungshaltung, die nicht eingehalten werden kann. Am meisten haben sich alle vermutlich gewünscht, dass etwas 1. vollkommen neues, wie in '' Die dunkle Bedrohung'' erschaffen wird und 2. gleichzeitig ein Gefühl der alten Teile und eine Wiederbelebung des Phänomens, dass Generationen überdauert hat und überdauern wird, erschaffen wird. Dachte ich auch, realisierte aber lange vor dem erscheinen von ''Das Erwachen der Macht'' das beides schlecht geht.
So sehe ich die Handlung des Films als eine Hommage an die Ursprungstrilogie, aber gleichzeitig auch als etwas vollkommen neues.

Figuren: So ist 'Rey' in diesem Film ganz einfach eine unglaublich starke Figur, die über jede Sekunde überzeugt. Das Wiedersehen mit 'Han Solo', 'Leia', 'R2D2', 'C3PO' und 'Luke' gehören zu den Gänsehaut Momenten und sind einfach stark. Dass dennoch ein neuer Weg gegangen wird, untermalt J.J., indem er einen der beliebtesten Charaktere verabschiedet.
Der Charakter des 'Finn' ist eine kleine Revolution, denn er gehört nicht zu den Klonkriegern, sondern zu etwas 'gezüchtetem', wie auch in den ersten Teilen. Also einer Generation Sturmtruppler, die großgezogen wird um dem Imperium (oder dem ''Widerstand'') zu nützen. Den Weg zu gehen, einen Sturmtruppler rebellieren zu lassen und ihm viel Freiraum und eine Hauptrolle zu geben und mit allen Charakteren interagieren zu lassen ist etwas vollkommen Neues, was ich dem Film ebenfalls zu Gute halten muss. Denn was der Film meiner Meinung nach wirklich richtig macht, ist es die Figuren zu vermenschlichen. So bekommen sie mehr Facetten und mehr Chance sich mit ihnen zu identifizieren.
Es wird eben versucht, etwas altes wiederzubeleben, aber dennoch mehr Möglichkeiten zu schaffen und andere Wege zu gehen. Schlecht wäre es gewesen, den Plot von ''eine neue Hoffnung'' Zeile für Zeile zu übernehmen. Aber ein solides Grundgerüst aufzuwerten und zu vergrößern erscheint durchaus logisch und funktioniert. Niemals war die Aufruhe so groß vor einem Star Wars Film, wie bei diesem, würde ich behaupten. Da ist es nur verständlich, dass das Konzept nicht jeden überzeugt. Ich denke nur an einen Regisseur, der ein magisches Universum, ja gerade einen Mythos neu interpretieren soll und einen Mittelweg sucht.
Der Charakter des Kylo Ren ist der einzige Kritikpunkt, den man wirklich besser hätte machen können. Darum auch 9 Punkte. Ich nehme den Hut ab, das J.J. wie George Lucas bei den ersten Teilen die Entscheidung gefällt hat, Haupcharaktere zu nehmen, die man noch nie gesehen hat bzw. die noch nie in einem richtigen Film mitspielten.
Aber Adam Driver für die Rolle des 'Kylo Ren' ....da hätte man jemanden finden müssen, der den Gegenpart zu Rey und Finn und schließlich zur hellen Seite ernsthafter verkörpern kann. Die Vermenschlichung des Charakters, das hin- und hergerissen sein zwischen Gut und Böse finde ich toll. Einen Darth Vader hätte man ohnehin nicht noch einmal erfinden können. So ist der Charakter einfach unfertig, verletzlich, imposant und unerfahren. Ein vielschichtiger Charakter, dessen Ausbildung nicht einmal abgeschlossen ist. Dennoch hätte man hierfür einen böseren und ernsthafteren Schauspieler finden müssen. Er muss schließlich das 'Böse' verkörpern. Da stören die Segelohren und der kindische Gesichtsausdruck des jungen Schauspielers schon leider.
Da sind viele sicher gleicher Meinung.
(Aber mal am Rande,was ich nie richtig verstanden habe: Ich mochte alle Teile der Prequel Trilogie, also auch ''Die dunkle Bedrohung''. Ich hab die Kritik an den Gunganern und Jar Jar Binks nie richtig verstanden. Er spricht komisch und kindisch und viele hassten ihn. Yoda hat von dem ersten Film an nicht richtig reden können, und die Ewoks (Teddybären), sind genauso Märchenhaft und komisch. Aber ich fand gerade das immer toll an Star Wars.)

Bild und Ton: Das Bild ist Phänomenal und teils an echten Drehorten und Sets gedreht und teils mit CGI überarbeitet und manche Szenen natürlich auch ganz im CGI. Die Mischung ist aber gut. Wir haben echte Kostüme, motion Capture Charakter, die von echten Schauspielern verkörpert werden und den neuen bb-8 (Der meiner Meinung nach einfach genial und lustig geworden ist und für mich sogar teils eine eigene Hauptrolle bekommen hat :-p). Besonders die Effekte der Lichtschwert-Kämpfe und allen übrigen Kämpfen sind perfekt. Man merkt dem Film die jahrelange Arbeit an. Der Film ist also wiklich mehr als toll anzusehen und wird von Altmeister und Schöpfer der Star Wars Musik John Williams wie gewohnt herrlich und meisterhaft untermalt. Von den alten Themen hin zu den neuen (Kylo Ren, Rey,Finn) einfach toll. Ohne John Williams wäre so manche Magie im Film verloren gegangen. Ohne ihn wäre es einfach nicht Star Wars.

Humor: Ein weiterer Unterschied zu allen anderen Star Wars Filmen liegt ganz klar im Humor. Ständig bekommt man stimmige und lustige Oneliner um die Ohren, die besonders hin und wieder bei Han Solo großen Spaß machen (Müllpresse :D).
Kurzzeitig hatte ich im Kino Angst es würde ZU lustig. Meiner Meinung nach hat der Film aber immer rechtzeitig die Kurve gekriegt, sodass man den Humor gut genießen kann. Auch dieser Weg ist neu und kommt gut an.

Auch in der Macht geht der Film ein vollkommen neuen Weg. Mit Rey ist eine Figur eingeführt worden, die sich die Macht schneller zu nutzen macht, als es je ein anderer Charakter konnte. Hier geht der Film entweder einfach nur einen anderen Weg oder aber es wird in dem nächsten teil beleuchtet, wie dies möglich ist. Mich hat es nicht gestört, weil Daisy Ridley es schafft, die schnelle Entwicklung zu stämmen. Wer weiß, vielleicht ist sie die Auserwählte der Prophezeiung, die die Macht wieder ins Gleichgewicht bringt. Aber das ist nur großes Raten. Es heißt gespannt sein und abwarten.

Fazit: J.J. Abrams ''Star Wars-Das Erwachen der Macht'' ist ein Film von Fans für Fans. Eine Hommage an die alten Teile und eine Neuinterpretation des berüchtigten, generationsübergreifenden Stoffs eines Mythos, der einst von Mastermind George Lucas erfunden wurde. Alles in allem ein herausragendes und stimmiges Werk.

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