Nach den Flops von Episode 1-3 für eingefleischte Episode 4-6-Fans stehen hohe Erwartungen im Raum an Teil 7. Diese kann der Film sogar teilweise erfüllen. Einiges ist gelungen, einiges weniger. Um nicht zu spoilern, halte ich mich allgemein. Also der Reihe nach: Visuell gibt es rein gar nichts zu meckern, auch hat J. J. Abrahms es mit seinen »Lens flare«-Effekten glücklicherweise nicht übertrieben. Die Besetzung ist in den Hauptrollen überwiegend gelungen. V.a. das bildhübsche, knackig-sportlich junge Model Daisy Ridley macht als Schrottsammlerin Rey eine Spitzen-Figur, der Schwarze Jimmy Pitaro als Finn spielt auch gut, wirkt aber ein wenig wie der "Quotenschwarze" (siehe Vulkanier Tuvok in Star Trek Voyager) gewöhnungsbedürftig und deplatziert. Früher gab es noch kein Globalisierungs-Multi-Kulti im Kino - heute gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass das Publikum unterschwellig manipulativ bearbeitet werden soll, um gewisse politische Entwicklungen mitzutragen. Doch bleiben wir beim Thema. Die alte Riege (Han Solo, Chewbacca, Leia und Luke) ist wieder mit von der Partie - aber bereits etwas steif. Die Story ist ein hübscher Mix aus Elementen aller vorherigen Filme mit neuen Elemtenen. Deutlich erkennbar ist der Versuch, diese Welten miteinander zu verheiraten - mit leicht holprigem Ausgang und keinen allzu großen Innovations-Experimenten. Bis auf einige patzige Logikfehler und -schwächen annehmbar. Musik absolut knackig und stimmig, keine Einwände. Was ich sehr gut fand war, dass es nicht übertrieben wurde mit den Kriegs- und Kampfszenen, sondern ein großes Augenmerk auf Dialoge und Atmosphäre gelegt wurde. Viele neue Filme sind nur noch Serien von Kampf und Gewalt ohne Inhalt - dem entzieht sich Star Wars 7 gekonnt. Etwas schwachbrüstig ist die dunkle Seite der Macht ausgefallen, (abgesehen vom überragenden Arsenal und Equipment - wie wurde das finanziert und heimlich hochgezogen ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen?) das Personal dort ist eine ziemliche Lachnummer: Sturmtruppen, Piloten, Führungspersonal und Oberbösewichte sind ziemliche Anfänger und Amateure ohne besondere Schläue und Charme. Sehr positiv werte ich den Mut zu dezent gesetzten Gags und Pointen, welche als i-Tüpfelchen-Beigabe gut platziert wurden. Auch prima fand ich das Erscheinen neuer Außerirdischer - die waren gut gemacht und überzeugen. Ich hoffe, dass für die nächsten Star Wars-Filme die große Stärke der alten Filme wieder aufgreifen und sich von den Schwächen der Episode 1-3 (nur stupide umherschwirrende Laser-Salven, non-stop Computer-CGI und Neu-Aufbrühung des Altbekannten) endgültig verabschieden.
Fazit: Licht und Schatten, aber insgesamt sehenswert und gut. (7/10)