Auf seine Art und Weise muss man auch dem Filmemacher Patrick Kong dankbar sein, dass er den zeitgenössischen HK – Film mit vielerlei Tätigkeit und einer gar gewissen roten Linie dahinter am Leben und so auch am bereichern hält. Kong, erst Autor, dann Regisseur eigener Skripte und schließlich auch als Produzent für die Umsetzung in fremden Händen und so als Förderer neuer Arbeiter tätig, beschäftigt sich vermehrt mit dem Liebes- und auch negativen Gefühlsleben seiner Protagonisten, Mann und Frau, die er in einer speziellen Variante der Romantischen Komödie bzw. schnell auch in das emotionale Drama hinein setzt. Die Liebe zeigt sich bei ihm eher in den weniger schönen Ausformungen, in denen der Kampf um den vermeintlich oder tatsächlich Richtigen im Leben auch seine Nebenwirkungen wie Trennung, Verlust, Selbstaufgabe, Hass etc. pp. hat. Love Detective, von ihm geschrieben, von Jil Wong inszeniert, ist dabei vergleichsweise harmloser Natur, da als Unterhaltung angelegt, zeigt aber typische Verhaltensweisen der Figuren und damit auch die Stilmittel seines Schöpfers und eine Fortsetzung gefälliger Themen in einer neuen Konstellation auf:
Die Polizistin Bo [ Ivana Wong ] its zwar ausgezeichnet im Ermitteln und dem Aufdecken von Verbrechen, lässt in ihrer Menschenkenntnis aber trotzdem zu wünschen über. Anders lässt sich nicht erklären, warum sie nach fünf Jahren 'Beziehung' mit dem sie nur ausnutzenden Peter Poon [ Edmond Tong ] direkt am 5. Jahrestag nach einer Trennung seinerseits vor den Scherben ihres Lebens steht. Ein Jahr später gibt sie sich immer noch der Trauer und des Selbstmitleides und Müßiggangs hin, wird dann aber wieder und dies auch nur wegen einer besonderen Aufgabe von ihrem Vorgesetzten Johnny To [ Cheung Chi-gwong ] akquiriert. Peter ist ermordet worden, wobei die Spur direkt in die Firma des jungen David Cheng [ Pahko Chau ], seiner Zuarbeiterin Jacquelin Lin [ Jacqueline Chong ] und deren angehende Girl Group namens "Yogurt", bestehend aus Gigi [ Anjayliya Chan ], Ball Ball [ Shiga Lin ] und Mimi [ Heidi Li ] führt. Bo soll sich undercover als Reinigungsfachkraft dort einschleichen, steigt aber schnell in der Hirarchie auf, als nach einem weiteren Mord an einem der Mädchen das vierte Mitglied für die Band fehlt.
Als Unbekannter der Materie, sowohl der Werke von Kong selber als auch der derzeitigen Lage des einheimischen Kinos, ist man dabei von der Begehung selber wahrscheinlich erstmal abgeschreckt. Die gesamte Örtlichkeit wirkt steril, in den (seltenen) Außenaufnahmen vielleicht etwas weniger, aber in den vielen Innensettings umso mehr, was auch an der Dekoration, noch mehr aber an der Darsteller und ihrer dargestellten Persönlichkeiten liegt. Vieles ist reine Maskerade, wirkt gestellt, erinnert gar an solche Darbietungen wie Cosplay oder anderes Laienschauspiel, in dem sich die Privatperson in der Freizeit für eine Kostümierung entscheidet und diese ein paar Stunden am Wochenende als Uniform anbehält.
Dergleichen Eindruck hat man hier zumindest auch, was anfangs doch etwas erschreckend bis verstörend, wie als kalte Dusche und mit wenig Begeisterung für noch Kommendes wirkt. Dabei ist die erste Szene, eine Tatortbesichtigung im Hinterhof aufgrund seiner ‚kriminellen‘ Struktur noch ganz ansprechend, wird da wenigstens ein kleines Rätsel geboten und der Täter eines Mordes aus drei möglichen Verdächtigen noch an Ort und Stelle herausgepickt. [Der Ratefuchs weiß es allerdings noch schneller als die Polizistin, weil es eigentlich offensichtlich auf den ersten Blick ist.] Sich Reiben und am Rande der Belastung entlangstolpern tut die Inszenierung hier schon, was besonders als der Aufdringlichkeit eben der Darsteller, der gesamten Form der Behandlung um des Effektes willen und auch an der allgemeinen Künstlichkeit liegt, die folgend eher noch mehr als weniger, mit zwei weiteren Szenen für den nun folgenden Storyaufbau und dem anschließenden „1 Jahr später“ liegt.
Hat sich der Film erst einmal auf- und hingestellt, wird es dann doch soweit erträglicher; eine Beruhigung der Sehnerven, die nun eine weitere Erzählung im Grunde wie dem Undercover Duet (2015), der männlichen (und besseren) Variante ähnlicher polizeilicher Aktionen oder dem vorherigen Beauty on Duty (2010, auch besser) vorgeführt bekommt. Da es in der Geschichte um wenigstens etwas geht, eine geheime Einschleusung in verbrecherische Aktivitäten, die Aufklärung von Gewalttaten und irgendwo auch der seelischen Rehabilitation der Hauptfigur, ist das Gezeigte so ganz uninteressant wie von Kong gewohnt auch nicht, wird nur weiterhin recht mit möglichst exaltierten und auch zuweilen schwer entnervenden Gebaren von auffälligen Nebenpersonen strapaziert. Ein Typ hat die ganze Zeit die Hand in der Hose und masturbiert sich permanent im Stehen, was so schön eigentlich nicht anzusehen ist und auch als Idee eines Witzes nur schwer zu komplimentieren ist.
Sowieso sollte man Abstand von dem Gedanken nehmen, dass das hier die Erfüllung großer Kunst- oder auch Entertainmentansprüche ist. Eher ein Blick auf das Hier und Jetzt, auf das, wo das HK-Kino momentan steht und wo und wie man sich im Stadtinneren, in seiner Enklave, abgeschottet von äußeren Einflüssen scheinbar selber sieht.