Season 2
Wie schon Quentin Tarantino mit „Kill Bill“ den Martial-Arts-Film kapitelweise postmodernisierte, zieht die zweite Staffel von „Into The Badlands“ mit zehn bedeutungsschwanger getauften Episoden nach, die allesamt als „Kapitel“ verstanden werden, begonnen mit Kapitel 7 (da die erste Staffel AMC-typisch sechs Folgen umfasst). Die Pre-Title-Sequenz ist betont bunt und voller Farbkleckser, sie gibt einen Vorgeschmack auf das ungestüme, bisweilen splatterreiche Aufbegehren gegen manipulative Herrscher, die mit tyrannischer Hand über ihr Volk regieren und es in einem Zug ausbeuten.
Nachdem die erste Staffel mit der Vorstellung der sieben Regimente beschäftigt war und zu diesem Zweck in ausgewählten Ortschaften verweilte, gestaltet sich die Rahmenhandlung in diesem zweiten Jahr als waschechtes Road Movie. So variieren immerhin Struktur und erzählerischer Fokus, was dem manchmal etwas statisch wirkenden Konzept zugute kommt. Insbesondere Nick Frost lockert die Chose spürbar auf, auch wenn er leider die Qualität der Kampfsequenzen mit seinem häufigen Körpereinsatz senkt; er ist eben kein Sammo Hung. Dafür ist er aber als alter Hase im Buddy-Geschäft bekannt und so bekommt der wortkarge Daniel Wu zwangsläufig ein westliches Großmaul zur Seite gestellt. Klingt so klischeehaft wie es ist, wirft aber einen willkommenen Kontrast zu der in sich gekehrten Ernsthaftigkeit, mit der nicht nur Wu, sondern auch seine Gegner ihrer vorbestimmten Wege gehen.
Von den internen Machenschaften der Regenten möchte man dabei eigentlich gar nicht so viel erfahren; wenn Emily Beecham, Sarah Bolger oder Stephen Lang ihre Zwiste austragen, fühlt man sich betreten wie ein Kellner, der unglücklicherweise im gleichen Raum steht und mit Tablett in der Hand all die Auseinandersetzungen mithören muss, obwohl er eigentlich viel lieber an die frische Luft ginge. Wenn die Streitigkeiten ausarten, dann meist im Stil der ersten Staffel, nur nicht mehr mit ganz so viel choreografischer Raffinesse.
Martin Csokas geht derweil als Ober-Fiesling die Puste aus, obwohl er viel dafür tut, damit man ihn aus ganzem Herzen hassen müsste. Da es der Serie aber nicht gelingt, den Zuschauer nah genug an das Szenario heranzuführen, verfolgt man die Ränkespiele eher mit gemäßigtem Interesse, das hin und wieder kurz aufflammt, wenn sich die Darsteller ins Wirework stürzen. Es bleibt aber trotz des schillernden Querbeet-Artdesigns mit seinen satten Grün-, Blau-, Rot- und Weiß-Kontrasten eine insgesamt zähe Angelegenheit, die mit den vollen 16 Episoden der geplanten dritten Staffel vermutlich nicht besser wird.
(4.5/10)