Mit dem Pendant zu "I Spit on Your Grave" gehen die Schweden Sonny Laguna und Tommy Wiklund an den Start und liefern damit traditionell dreckige Rape & Revenge- Kost ab.
Bei nur 74 Minuten Laufzeit liegt der Verdacht nahe, dass hier bereits die Schere angesetzt wurde, doch wenn ein männliches Glied mit einem Hammer bearbeitet wird, wäre das der FSK wohl kaum entgangen.
Emma (Hanna Oldenburg) reist von Australien in die Staaten, um einen wichtigen Vertrag abzuschließen. Als sie kurz darauf ein Taxi betritt, wird sie von der Fahrerin betäubt und findet sich kurz darauf in der Hütte des Schlächters Jim (Ralf Beck) und seinem Gehilfen Pete (Torbjörn Andersson) ein. Nach einigen Torturen gelingt Emma die Flucht, doch noch ist das Grauen nicht beendet...
Schweden ist nicht gerade bekannt für seine Torture Porn Beiträge, doch das Regieduo konnte bereits einige Erfahrung im Horrorsektor sammeln ("Cabin of the Dead") und spult im vorliegenden Fall alle relevanten Eckpunkte des typischen Rachethrillers ab.
Jim kommt ohne Umschweife zur Sache und macht keinen Hehl daraus, bereits einige Übung im Foltern zu haben, da er nach eigenen Angaben bereits 83 Menschen ermordete und seit rund zehn Jahren aktiv ist. Lange dauert es auch nicht, bis er sich über die zunächst völlig wehrlose Emma hermacht, um kurz darauf als freundlicher Gast in der Stammkneipe zu erscheinen und auch mal ganz lieb mit der Frau zu telefonieren.
Das Interieur ist angemessen dreckig und heruntergekommen und auch das Make-up suggeriert ungewaschene Typen, welche Mann oder Frau nicht in der Nähe erdulden möchte. Hinzu kommen ein paar verbale Entgleisungen, zwei raue Vergewaltigungsszenen, ein geschundener Körper der Vorgängerin, nur keine Foltereinlagen, denn die sind für die Racheaktionen reserviert.
Bis dato ist die Situation Emmas zwar alles andere als komfortabel, doch nach einem misslungenen Fluchtversuch in den angrenzenden Wald hätte man ein wenig mehr Spannung erwartet. Stattdessen sind die Peiniger ein zweites Mal nachlässig, woraufhin es zur erneuten Flucht kommt. Folgerichtig wird der Spieß gegen Finale umgedreht und hier offenbart Emma ihre sadistische Ader, während die handgemachten Effekte durch die Bank überzeugen.
Derweil sorgt die gelungene Sounduntermalung für ein paar Schauermomente und der Score mit düsteren Klängen für Abwechslung. Prinzipiell arbeitet die Kamera okay, nur einige arg verwackelte Momente hätte man sich schenken können, zumal kaum Temposzenen vorhanden sind. Hanna Oldenburg gibt in der Rolle des vermeintlichen Opfers alles, nur im letzten Drittel performt sie phasenweise rein wenig drüber. Ralf Beck erscheint demgegenüber wie ein Durchschnittstyp, was ihn auf eine gewisse Art unberechenbar erscheinen lässt, während Andersson okay performt, jedoch mit einigen Klischees rund um den minder bemittelten Adjutanten zu kämpfen hat.
Überraschungen bietet die Erzählung zwar nicht und das recht überschaubare Personengefüge lässt nur wenige unerwartete Züge zu, doch die dramaturgische Steigerung gegen Showdown weiß durchaus zu gefallen, zumal der eigentliche Härtegrad in Form expliziter Szenen erst hier zum Vorschein kommt.
Fans harter Genreware kommen also durchaus auf ihre Kosten, die angenehm kurze Laufzeit lässt keinen Leerlauf entstehen, womit latent für Unbehagen gesorgt wird. Solide performt, passabel inszeniert und mit simplen Mitteln effektiv auf den Punkt gebracht: Hinter amerikanischen Genrevorbildern braucht sich dieser schwedische Beitrag gewiss nicht zu verstecken.
6,5 von 10