Review

kurz angerissen*

Mit dem Quasi-Remake seiner Regie-Anfänge verwirrt Rob Zombie offenkundig seine Zuschauerschaft. So selten man versucht hat, sich ernsthaft mit dem bizarren Kunstfilm „The Lords Of Salem“ oder dem auf links gedrehten „Halloween“-Sequel auseinanderzusetzen, scheint die Rückkehr in die reaktionäre Rollenspielsystematik von „A House Of 1000 Corpses“ sowie dessen Gruselkabinett-Ästhetik ebenso viele Fragezeichen auszulösen.

Die Fokussierung auf „Heads“, also clownsartig überzeichnete Psychopathen-Charaktermerkmale, sowie deren Positionierung in einem Labyrinth aus Heizkellern und Schächten, führt in der Tat ganz tief in die kreativen Ursprünge des Allround-Künstlers, der vom White Trash und seiner Postmodernisierung so stark beeinflusst ist, dass er ihn wie eine Blase bewohnt, die er nicht verlassen kann und auf die sich sein ganzes Schaffen folglich begrenzt. So gesehen muss man den Rückbezug auf den ersten Film beinahe als logische Schlussfolgerung betrachten.

Das Konzept „31“ bezeichnet eine Art Gesellschaftsmodell, das auf seine bourgeoisen und proletarischen Mitspieler reduziert wird. Judy Geeson und Malcolm McDowell weiß geschminkt in barocken Kostümen die Strippen ziehen zu sehen, ist längst ein erwartbares Bild innerhalb Zombies Oeuvre, ebenso wie die Entmystifizierung des Ultra-Psychopathen, die seine Schrecklichkeit zur Armseligkeit umdeutet: Doom-Heads exaltierten Taten wohnt man nicht nur bei, wenn er fertig herausgeputzt seinem blutigen Geschäft nachgeht (und Richard Brakes Grinsen sieht dabei wahrhaft aus wie nach 30 Jahren Gummizelle), sondern auch, während er in seinem Trailer sein armseliges kleines Leben führt. Nicht umsonst bestimmt er mit einem langen Monolog in die Kamera auch die in Schwarzweiß gehaltene erste Szene; redselig waren sie schon immer, Zombies Pappaufsteller, und entmystifizierten sich mit jedem dreckigen Wort des begrenzten Wortschatzes, den ihr von Horror und Pornographie verseuchter Slang zuließ.

Als Variation des hinreichend Bekannten kämpft „31“ vor allem mit dem ausbleibenden Überraschungseffekt, wie ein abgewrackter Karnevalszug, der schon 13 Jahre in Folge aus der Garage geholt und wie eine Sau durchs Dorf gejagt wird. Sheri Moon Zombie alleine ist schon Grund genug für Überdruss und jedes weitere „Fuck“ lässt das Aggressionslevel weiter steigen. Dabei ist „31“ an sich selbst gemessen nicht einmal unbedingt ein schlechter Genrebeitrag. Es wirkt so, als müsse Zombie seine Nische selbst füllen mit den Rip-Offs, wie er sie bei seinen Vorbildern gewohnt ist.

Dass auch Psychopathen ihre Regeln haben, ist so gesehen Quintessenz und Überraschungseffekt in einem. Albern ist die Maske, denn sie verbirgt etwas, das noch viel ordinärer ist als sie selbst. Nur eine der Erkenntnisse, mit der dieses Spiel der Meta-Kontextualität ihre Tiefe raubt und alles in einem großen Mixer püriert: Täter und Opfer.

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