Zu einem ausgesprochenen Menschenfreund dürfte Musiker und Filmer Rob Zombie wohl nicht mehr mutieren, denn auch der Streifen „31“ untermauert seinen Hang zum Terror mit skurrilen Figuren und schrägen Erscheinungen. Selbstverständlich darf bei alledem seine Frau Sheri Moon nicht fehlen, doch selbst der räumt er keine besondere Rolle ein.
1976: Ein paar Schausteller tingeln in ihrem Wohnmobil durch die Lande, als sie am Halloween-Abend an eine Straßensperre in Form mehrerer Vogelscheuchen gelangen. Kurz darauf befinden sich fünf von ihnen in Gefangenschaft und werden dem Spiel „31“ ausgesetzt, in dem es darum geht, zwölf Stunden zu überleben. Und die Killer in dem verwaisten Industriegelände stehen bereit…
Genrekonventionen waren Zombie schon immer egal, doch hier schafft er es tatsächlich, die fünf Überlebenskämpfer als komplett unsympathisch zu verkaufen. Die viel zu ausgiebige Einführung der Figuren besteht aus Sexgelaber und Dialogen unterhalb der Gürtellinie, was im Hinblick der 70er-Optik verdammt schade ist. Denn für ein paar Szenen wähnt man sich tatsächlich in einem Streifen aus jener Zeit, als Jungs noch überdimensionale Koteletten trugen und Musik von Kassette abgespielt wurde. Hinzu gesellt sich eine haargenaue Abstimmung der Farbfilter und ein Wohnmobil mit totalem Nostalgiefaktor.
In der Höhle der Löwen angekommen, spielt die Ära des Treibens bereits keine Rolle mehr.
Zwar kommt die Lokalität einigermaßen morbide rüber, die austauschbaren Ereignisse könnten jedoch zu jeder anderen Zeit stattfinden. So werden nach und nach verschiedene Killer auf die fünf angesetzt und es kommt zu Verlusten auf beiden Seiten. Auf den kleinwüchsigen und extrem nervigen Sick-Head folgen zwei Clowns mit Kettensägen, dann erscheint Sex-Head mit Gefolge und wenn alle Stricke reißen, muss Doom-Head (Richard Brake) antreten, welchen man bereits in der Exposition zu sehen bekommt.
Letztgenannter bringt immerhin noch etwas Garstiges mit sich, der Rest ist weder furchteinflößend, noch kommt bei den Angriffen sonderlich Spannung auf.
Im Gegenteil. Sobald ein wenig mehr Tempo aufkommt, wackelt die Kamera wirr umher, die Schnitte sind unvorteilhaft gesetzt und es bereitet wahrlich keine Freude, etwaigen Konfrontationen beizuwohnen. So ein Vorgehen kennt man eigentlich nur von Anfängern, die damit etwas zu kaschieren versuchen.
Übermäßig blutig geht es bei alledem nicht zu, - zumindest für nicht für einen Rob Zombie, der es gern betont gewaltverherrlichend mag. Fleischwunden, abgetrennter Kopf, geplätteter Schädel und Kehlenschnitt sind sauber in Szene gesetzt, doch exzessiv mutet das alles nicht an. Eher routiniert, beinahe uninspiriert, als wären sämtlichen Zutaten für einen Terrorfilm im Topf gelandet, die kurz darauf halbgar auf dem Teller landen.
Dazu passt zumindest ein Malcolm McDowell, der wie ein weiß gepuderter Aristokrat mit Pudelperücke auf Seiten der Bösen ein Spiel anzettelt, dessen Sinn bis zum Ende im Verborgenen bleibt. Ebenso wie der Einsatz diverser Stilmittel, denn Zeitlupe und Freeze Frames ergeben in den jeweiligen Momenten nur bedingt Sinn, während Nahaufnahmen gegen Finale immerhin als kleine Hommage durchgehen.
Als solche war der Streifen offensichtlich gedacht, denn es gibt einige Anspielungen auf Genreklassiker, selbst der Score kupfert Parts von John Carpenter ab, insbesondere sind Anlehnungen an „The Fog“ herauszuhören. Spannung und Mitfiebern bleiben indes weitgehend auf der Strecke, es entsteht kaum Empathie gegenüber den Figuren und selbst der Showdown reißt nichts mehr. Damit mag sich Rob Zombie einen Gefallen getan haben, geneigten Genrefreunden eher nicht.
4,5 von 10