"Vengeance" bedeutet ins Deutsche übersetzt "Rache" und so funktioniert dieser Shaw Brothers Film auch - ein Werk über Emotion und Brachialität - und das in vielerlei Hinsicht, aber fangen wir von vorne an:
Kuan ist ein populärer Theaterdarsteller in einer abendlichen Vorstellung und hat, mit der bezaubernden Hua liiert, so ziemlich alles, was man sich als junger Mensch erträumen kann.
Tragischerweise hat seine Frau jedoch einen solchen Reiz auf Männer, dass Kuan viele Mistreiter erdulden muss und darauf nicht selten eifersüchtig und bedrohlich reagiert.
Als genau das bei dem Gangster Feng Kai-shan eintritt und Kuan ihn droht wegen dessen schöne Augen sogar umzubringen, hat das Ganze ein ungewohntes Nachspiel.
Der zunächst noch eingeschüchterte Feng sucht bei seinen Kumpanen nach Hilfe, die zu viert einen unglaublich menschenverachtenden Racheplan aushecken, in dem Kuan sterben soll. Dieser Plan gelingt, doch er soll nicht ungebüßt bleiben. Denn Kuan's Bruder Hsiao ist auf dem Weg in die Stadt und nun kommt er nicht, um seinen Bruder und Schwägerin zu besuchen, sondern um den teuflischen Mord mit aller Kraft zu rächen.
Zusammen mit Hua, in die sich Hsiao letztendlich sogar verliebt, heckt er eine nicht minder teuflische Vergeltung aus, in der ein Verantwortlicher nach dem anderen büßen muss, ehe es in der Villa des letzten Antagonisten zum furiosen Showdown kommt ...
"Vengeance" ist in vielerlei Hinsicht mehr als nur ein sinnloser Kung-Fu-Drescher. Er kann mit ungeheur spannenden Momenten auftrumpfen, die an so manchen Gangsterepos erinnern, so z.B. als Hsiao und Hua in das Appartement eines der vier Verbrecher eindringen, mit der Absicht ihn umzubringen.
Diese gesamte Szenerie ist sehr ruhig und überlegt umgesetzt worden und wirkt durch die Hinauszögerung auch ungeheuer spannend. Fast schon denkt man, bei "Vengeance" handele es sich um ein innovatives Werk mit gangstertypischen Zügen.
Des weiteren wären da einige Turning Points in der Geschichte zu nennen, die den Zuschauer hin und wieder auf die falsche Fährte locken sollen. Die meisten werden wohl nicht darauf einsteigen, dennoch sind die zahlreichen Wendungen in der Geschichte positiv zu erwähnen.
In dem letzten Teil des Filmes wartet dann schließlich der Showdown mit toll choreographierten Kämpfen auf, die sehr schön zu unterhalten wissen. Der Kampf von Hsiao gegen eine Überzahl an Gegnern ist dabei nicht minder unblutig geraten als die Ermordung Kuans.
Überhaupt handelt es sich bei "Vengeance" um einen recht brutalen Film, der einige Abartigkeiten zu liefern weiss.
Wer sich nun aber alles Mögliche in seinen Gedanken ausmalt, der sei vorgewarnt: Denn so mancher Special Effect wird in seiner Inszenierung schnell entlarvt.
Zu den Mankos des Werkes zählen für mich außerdem der schleppend vorankommende Anfang, der sich vermehrt auf zahlreiche Rückblenden stürzt, anstatt die eigentliche Handlung, nämlich die um Hsiao, den wirklichen "unerbitterlichen Rächer", voranzutreiben.
Dennoch - was bleibt ist ein von Chang Cheh ordentlich inszenierter Film, der mit einigen spannenden Momenten und einem schönen Showdown auftrumpfen kann, der denen von thematikähnlichen Werken wie "New One Armed Swordsman" aber nicht das Wasser reichen kann.
Wer Kung Fu Filme mag und "Vengeance" nicht kennt, der dürfte etwas verpasst haben. Viel mehr aber auch nicht.
7 / 10