Review

Kompletteste Cutszene?


Als riesiger und langjähriger PlayStation-Fan bin ich mit den Figuren und Spielen „Ratchet & Clank“ natürlich mehr als vertraut. Sie liegen mir am Herzen und gehören zu den absoluten Toptiteln der letzten 20 Jahre. Jump&Runs, Charme und kreative Action oft genug nahezu perfekt kombiniert. Vor jetzt auch schon fast fünf Jahren gab es auf der PS4 ein Remake des PSOne-Originals - natürlich mit massiv aufgebohrter Grafik, flüssigerem Gameplay und vollkommen auf der Höhe der Zeit. Kantenglättung in allerlei Sinne.

Und dazu wiederum gab es (ohne allzu großen Erfolg oder erwähnenswerte Euphorie) diese ebenfalls deutlich glattgebügelte Kinoauswertung des ersten Abenteurers des sympathischen Duos aus Roboter und Lombax. Vielleicht für alle Nicht-Spieler. Oder als kompakte Zusammenfassung. Als Grundlagenforschung. Oder Marketingtool (of Destruction?). Ganz egal: in nichtmal neunzig Minuten wird hier gezeigt, wie sich die beiden ungleichen Weltenretter und süßen Superhelden gefunden und kennengelernt haben. Und natürlich, wie sie zu den intergalaktischen Stars wurden, die mit allerlei Waffen und Gadgets die bösen Pläne ihrer Widersacher vereiteln…

Ich geb’s zu: ich bin mittlerweile meist ein Cutscene-Skipper. Zumindest bei Spielen, die eher eine weniger wichtige und ausgefallene Story haben. Und auch wenn die von „Ratchet & Clank“ sicher gar nicht übel ist, etwa im Vergleich zu vielen, in der Beziehung immer gleichen Nintendo-Abenteuern, verpasst man auch hier nicht allzu viel, wenn man öfters Dreieck gedrückt hält. Das Gameplay ist einfach Herz, Hirn, Fleisch und Seele zugleich. Die Zwischensequenzen nur Sahne, vielleicht gar nur (überflüssige?) Kirsche auf dem Eis.

Und da wären wir dann auch schon bei „Ratchet & Clank“ - Der Film. Wer braucht das? Wer will den? Wofür ist er? Wer will gucken, wenn er spielen kann? Warum davor sitzen statt mittendrin sein? Warum es krachen hören und sehen statt es krachen zu lassen? Das sind durchaus Fragen, die man sich stellen darf und muss. Egal ob man Spieler oder Filmfan oder (wie ich) beides ist. Was nicht heißt, dass „Ratchet & Clank“ ein mieser Film ist. Der schrullige Humor des Franchises ist noch da, wenn auch etwas weniger kantig und ruppig wie bei seiner damaligen Erstauflage zu Beginn des Jahrtausends auf der PS2. Der Geist stimmt, es gibt sogar PlayStation-Insider-Gags, die zwei Helden lernt man schnell zu mögen. Vor allem auch Einsteiger. Die Optik ist ausreichend, jedoch nie annähernd auf Pixarniveau oder so unfassbar gut aussehend wie im neuesten PS5-Ableger „Rift Apart“. Die Story ist gehobene Stangenware. Skurrile Waffen natürlich ein Highlight. Die Inszenierung bieder bis nett. Der Score nur in Momentaufnahmen episch. Die Synchronsprecher (zumindest im Original) gut. Doch insgesamt bleibt's halt nur ein nebenbei laufendes Update und Werbetool, das mir zu wenig (Neues) gibt. Und klarer Marker und Grund, warum Sony mit seinen Marken jetzt sicher nicht zur großen filmischen Übernahme ansetzt. 

Fazit: für Einsteiger und Nachholer und Hardcorefranchisefans und Kinder vielleicht ganz okay, kurzweilig, flott. Aber ganz ehrlich: ich spiele die Zwei lieber. Viel lieber. 

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