Hongkong in den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Wing-Chun-Meister Ip Man beobachtet mit wachsender Sorge den Einfluss westlicher Gangster und ihrer einheimischen Verbündeten, zu denen auch die geschmierte Polizei gehört. Als die Kriminellen nicht davor zurückschrecken, eine Volksschule gewaltsam zu entmieten, treten er und seine Schüler als Bodyguards auf und erledigen den Job der Polizei. Doch die Gangster schlagen zurück und machen keine Gefangenen. Und dann ist da noch ein Rivale, der Ip Mans guten Ruf zerstören will.
Fünf Jahre hat es gedauert bis Wilson Yip seine Trilogie um den legendären "Ip Man" abgeschlossen hat und selbstverständlich ist auch in diesem 2015 erschienenen dritten Teil der großartige Donnie Yen in der Hauptrolle zu sehen. Zwar konnte Herman Yau mit seinen beiden Prequels "Ip Man Zero (2010)" und "Ip Man: The Final Fight (2013)" die Wartezeit ein wenig verkürzen, doch konnten die beiden Filme keinesfalls an die hohe Qualität der Original-Trilogie heran reichen. Das erfolgreiche Duo Yip und Yen lefert auch in vorliegendem Fall einmal mehr erstklassige Arbeit ab, denn "Ip Man 3" ist ein absolut würdiger Abschluss der Reihe und besticht dabei ebenso mit einer interessanten Erzählung, als auch mit gewohnt erstklassigen Kampf-Choreografien, in denen der gute Donnie Yen einmal mehr glänzend auftrumpfen kann. Wie schon in den Vorgängern agiert der Mime sehr besonnen und hinterlässt stellenweise einen schon fast stoischen Eindruck, um in den entscheidenden Phasen der Geschichte mit seiner exzellenten Kampfkunst auf sich aufmerksam zu machen.
Dabei tritt der ehemalige Boxweltmeister Mike Tyson als einer seiner Gegenspieler auf den Plan, wobei dessen Rolle ziemlich knapp bemessen ist. Dennoch zählt der Fight zwischen den beiden Kontrahenten zu einem der Höhepunkte des actionreichen Treibens. Ganz generell liegt das Hauptaugenmerk des Filmes einmal mehr auf seiner herausragenden Hauptfigur, die in etlichen Passagen einmal mehr eine Kostprobe ihres Könnens zum besten geben kann. Auf der anderen Seite gibt es dieses Mal aber auch genügend Freiraum für Emotionen, denn durch einen persönlichen Schicksalsschlag zeigt der ansonsten immer beherrschte und coole Ip Man seine menschliche Seite, was dem Gesamtbild sehr zu Gute kommt. Es ist schon sehr rührend mit anzusehen, wie er sich im letzten Drittel der Erzählung um seine schwer kranke Frau kümmert. Dabei wirkt das Ganze zu keiner Zeit schnulzig sondern einfach nur absolut authentisch, so das an dieser Stelle keinesfalls unnötig auf die Tränendrüsen gedrückt wird. Hat man Donnie Yen bisher hauptsächlich für seine überragende Kampfkunst in sein Herz geschlossen, so zeigt der Schauspieler in diesen Phasen, das sein schauspielerisches Potential durchaus mehrere Facetten anzubieten hat.
Und trotzdem nimmt die hohe Kunst des Wing Chun auch in diesem Teil den Löwenanteil der Spielzeit für sich in Anspruch, wobei der geneigte Fan streckenweise richtig gehend verwöhnt wird. So kommt es am Ende der Geschichte zu einem Kampf zwischen Ip Man und Cheung Tin-chi, der auch einen Meister dieser Kampfkunst mimt. Gespielt wird dieser von einem großartig aufgelegten Jin Zhang, der hier als absolut ebenbürtiger Gegner angesehen werden kann. Ganz generell liefert jedoch die gesamte Darsteller-Riege einen überdurchschnittlich guten Job ab, wodurch die gesamte Chose letztendlich extrem stimmig wirkt. Wilson Yip ist es also wieder gelungen einen wirklich erstklassigen Martial Arts Film auf die Beine zu stellen, der alle Fans zufrieden stellen dürfte. Eine tolle Geschichte, sehr gut agierende Darsteller, jede Menge Action und wunderbare Kampf-Choreografien lassen ein Gesamtbild entstehen, das man ohne wenn und aber nahtlos an seine beiden Vorgänger anknüpfen kann.
Es gibt nun wirklich etliche tolle Vertreter des Martial Arts Films, aber die "Ip Man Trilogie" zählt wohl definitiv zum Besten, was man in den letzten Jahren zu sehen bekommen hat. Nicht ausschließlich auf Action ausgelegt erzählen die einzelnen Teile auch eine spannende Lebensgeschichte eines Kampfsport-Meisters, der in diesem Bereich eine echte Legende darstellt. Immerhin zählte selbst der unsterbliche Bruce Lee zu seinen Schülern und das allein dürfte schon zum Ausdruck bringen, das Ip Man eine absolute Ikone des Wing Chun Kung Fu war, was hier auch in der filmischen Umsetzung mehr als gelungen zum Ausdruck kommt.
Fazit:
Die fünf Jahre Wartezeit haben sich mehr als gelohnt, denn "Ip Man 3" ist ein äußerst würdiger Abschluss einer Trilogie die man sich in regelmäßigen Abständen immer wieder gern zu Gemüte führt. Mit Donnie Yen hat die Reihe einen extrem charismatischen Hauptdarsteller gefunden, der sich als großer Sympathieträger locker in die Herzen der Zuschauer spielt.
8/10