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Chauvinistischer Trash-Held mit sexy Handicap

"Argoman - Der phantastische Supermann" ist einer der besten italienischen Heldenfilme der 60er. Ok, das mag noch nicht viel heißen, denn obwohl dieses skurrile Subgenre in Bella Italia damals boomte, bleibt dieser Balla-Balla-Cocktail aus James Bond und Green Hornet eine Randerscheinung. Jedoch eine, deren Entdeckung man jedem Freund gepflegten Euro-Schunds sehr dicht ans Herz legen will. Ein wahr gewordener Männertraum zwischen Sandkasten und Wasserbett. Die sich schnell bewegende und wenig bedeutsame Story dreht sich um einen Superhelden, Telekinet, Über-Playboy, Millionär - alles in einer Person versteht sich. Dieser legendäre Argoman muss nun eine übergeschnappte und selbst ernannte Weltherrscherin in Schach halten, die nicht nur die britische Krone und einen kopfgrossen Diamanten gestohlen hat, sondern mit einer Armee von menschengleichen Superklonen Europas Führungsetage unterwandert!

"Argoman" ist ein Film, den man einfach lieben muss. Er ist vergnügt, macho, politisch unkorrekt und wie ein real gewordener Comicstrip. Bahnhofskino per excellence, das nicht in Vergessenheit geraten sollte. Roger Browne hat nicht nur äußerlich viel mit berühmteren Kollegen ala Saxon oder Connery gemein, sodass man sich wundert, warum er nie den großen Durchbruch schaffte. Immerhin als Argoman macht er alles richtig - Welt retten, alle Frauen flachlegen, Scotland Yard veräppeln. Dieser Tausendsassa kann nicht verlieren. Selbst mit dem Handicap, dass er seine Superkräfte nach jedem Liebesspiel für satte 6 Stunden verliert! "Argoman" sprüht vor 60er-Charme und nimmt sich sympathisch zu keinem Zeitpunkt ernst. Es wird geschlagen, telekinetisiert, gepoppt, dabei geraucht, getanzt, geschossen, weiter gepoppt... Ein aufregendes Abenteuer für das Kind im Erwachsenen. So schlecht, dass es wieder sehr unterhaltsam ist. Sogar in der sagenhaft guten deutschen Synchro, die einen Klopper nach dem anderen raushaut. Muss man hören, sehen, fühlen. Tut im Magen weh (vor Lachen) und im Unterleib gut. Zumindest sagt das Argoman selbst.

Fazit: von Helden, die die Welt braucht aber nicht verdient hat. Wunderbar durchgeknallter Italo-Bahnhofskino-Hero, den man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen muss. Besonders die Ladies ;)

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