Review

Rocky umgekehrt...18.10.2016

Apollo Creeds unehelicher Sohn quittiert seinen Bürojob und will mit dem Boxen weiterkommen. Dabei hilft ihm als Trainer Rocky, dereinst Gegner von Creed...ach, es ist soooo lange her. und wie damals Rocky muß auch der Sohn erst einmal hartes Training durchstehen, bevor es zum Fight mit dem Weltmeister kommt. Rocky indes ist desillusioniert...Adrian tot, Paulie tot, vom Sohn entfremdet...und auch er hat einen Kampf vor der Brust: den Kampf gegen Krebs. Wie werden die beiden Kämpfe wohl ausgehen?

Was wir hier sehen, ist quasi die 1:1 Entsprechung des Uralt-Klassikers, transferiert in die Neuzeit, für ein junges Publikum. Mit Rocky sind wir alle älter geworden, wir, die wir nun auch bald an die 50 gehen, können sein Unverständnis mit Begriffen wie "Cloud" oder "hochladen" in gewisser Weise nachvollziehen. Stallone sieht auch nicht mehr gut aus, er ist gespritzt, verquollen, wirkt müde...aber dennoch, man merkt ihm das Kämpferherz an, und wir, die wir den ersten Film schon damals im Kino gesehen haben, mögen den an sich albernen kleinen Hut, den er trägt. Wir lehnen uns zurück, warten auf die Filmmusik und die lange, schwere Treppe, die er am Ende doch noch einmal schafft.

Und mit ihm ist auch eine Ära zuende, denn man mag den Film als Spin-Off sehen, als Einleitung einer neuen Serie, doch unter uns: ich hoffe das nicht. Stallone hat hier einen würdigen Abschluß gefunden, man möchte sich am liebsten sogleich den ersten Film wieder ansehen, und dann immer weiter und weiter...qualitativ ist hier alles auf hohem Niveau, wenngleich nichts neues an der Boxerfront. Zwei Fights, gewohnt packend in Szene gesetzt, dazwischen Hühnerfangen, Dialoge zwischen alt und jung, natürlich eine Liebesgeschichte...alles wie damals, nur eben mit verkehrten Vorzeichen. Mir hat es gefallen, es ist ruhiges Kino mit einem Mann, der nun auch am Ende der Laufbahn angekommen ist. Und alle können von Rocky lernen...8/10

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