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Der Film hätte jede Menge Potenzial, Horrorfans jährlich die Vorweihnachtszeit zu versüßen, allen voran gute Schauspieler und ein noch unverbrauchtes Konzept. Anfangs sieht es auch noch so aus, als würde KRAMPUS die Balance zwischen bissigem familiärem Weihnachtswahnsinn, Mythologie und Monsterhorror hinbekommen, spätestens in der zweiten Hälfte offenbart sich jedoch das unstimmige Chaos: animierte Lebkuchenmännchen aus SHREK treffen auf ANNABELLE Horrorspielzeug und TREMORS im Schnee (wie gut, dass jeder ordentliche Amerikaner das Recht hat, immer ein Waffenarsenal bei sich zu führen), statt einem ordentlichen Spannungsaufbau oder dem Fokus auf den Krampus ziehen sich die Szenen, der anfängliche Humor wird irgendwann komplett vergessen und das vom Studio verordnete PG 13-Rating verbietet jegliche Konsequenz oder Härte.
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Anti-besinnlich: Eine Familie zeigt sich an Heiligabend von ihrer verfressenen, habgierigen und egoistischen Seite und bekommt dafür prompt die Quittung. Das finstere (und leider auch belehrende) Weihnachts-Fantasy-Märchen mit Horroreinsprengseln ist vielleicht das Beste seiner Art seit GREMLINS, trotzdem habe ich mir weitaus mehr von ihm versprochen, nachdem ich den Trailer sah. KRAMPUS hat zwar diese kleinen Momente der (menschlichen) Wärme inmitten von buchstäblich viel Kälte und vermittelt ein gewisses Gefühl der Isolation, doch er funktioniert ansonsten fast nur auf visueller Ebene und hat eventuell noch etwas Atmo zu bieten. Er bedient sich ganz stark bei Tim Burtons und Jim Hensons Filmen, hat man den Eindruck, nur die CGI-Lebkuchenmänner passen nicht so recht rein. Überhaupt stehlen all die anderen Monster und Killerspielzeuge der Titelfigur die Show. Also: kein Schampus für den Krampus.