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Der etwas andere Weihnachtsfilm


Weihnachtsfilme haben immer schon in der Adventszeit Hochkonjunktur und wie es der Usus verlangt und bereits Tradition besitzt,werden immer mehr genretypischen Vertreter zur besinnlichsten Zeit nachgeschoben. Neben Komödien, Rom- Schmalzfilmen und Kinderklassikern, werden Zuschauer auch ab und an auch mit actionlastigen und nicht zuletzt horrormässigen Variablen beschenkt. So auch "Krampus" von 2015, dem sich Michael Dougherty annahm, bereits im Vorfeld diverse Drehbücher schrieb, unter anderem, zu dem Marvel Hit "X-Men 2". Krampus diente dabei als erster Kinohit in seiner Funktion als Regisseur. Und es sollte sich lohnen.

Kurz vor Weihnachtsabend in der Kleinstadt Warren Valley; die Familie Engel, eher besinnlich bedacht, bekommt Besuch von der Verwandtschaft mütterlicherseits. Die Harmonie bleibt dabei auf der Strecke, da beide Parteien zerstritten sind und auf wenig Gegenliebe stossen. Doch nach einem niederträchtigen Vorfall, bei dem Sohn Max schwer beleidigt wird, passiert es: Dunkelheit breitet sich aus, klirrende Eiseskälte droht alles zu erfrieren und dann erscheinen plötzlich Nachtgestalten, die man sich besser nicht gewünscht hätte. Der Kampf um Leben und Tod schweisst beide Familien zusammen, mit Erfolgsaussicht?

"Krampus" ist der wirklich etwas andere Weihnachtsfilm. Man denke zum Beispiel an die "Gremlins" oder sogar den "Grinch", dann kommt man auf die Lösung, das es sich bei diesem Ableger wahrlich um einen Antiweihnachtsfilm handelt, mit böser Grundstimmung.

Was beginnt, wie eine heitere, Sitcomartige Familienkomödie, a la "Schöne Bescherung" mit Chevy Chase, mausert sich langsam aber sicher zum gruseligen Schauermärchen. Dabei wird aber immer auf die beissenden Ironiespitzen bedacht, um das ganze nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen und damit einen bierernsten Horrorfilm daraus entstehen zu lassen.

Mit Toni Collette, Adam Scott, David Koechner und Conchata Ferrell (Two and a half Man), besetzte Dougherty diese very unterhaltsame Horrorkomödie, die ausschliesslich in Wellington, Neuseeland gedreht wurde ausgezeichnet, allen voran Ferrell lädt immer wieder mit ihrer losen Kauleiste zum witzeln ein. Die Effekte und wirklich aussergewöhnlichen, aber Super-kreativen Helfershelfer des Anti-Weihnachtsmannes wurden allesamt von den berühmten Weta-Workshops kreiiert, von denen man auch enorme Arbeiten wie "Braindead" oder "Herr der Ringe" kennt.

Und so kommt es, das der Plot um den Krampus, der seinen mythologischen Ursprung im Deutschen Raum hat, Form annimmt und sein Treiben, zwar weniger blutig, aber mystisch unheimlich vollführen darf. Wirklich mal eine andere X-Mas Story, mit stimmigen Sound unterlegt, aber beissenden Witz gepfeffert. Diese einzigartige Mischung macht den "Krampus" zu einem düsteren und atmosphärisch dichten "Unter die Decke Verstecker" und sollte wirklich nicht als Familienfilm konsumiert werden, welcher er nun mal nicht ist, zumal er satirisch Kritik am materiellen Weihnachtskonsumverhalten der Menschen äussert, somit auch zum nachdenken anregen sollte. Spannung also, bis zum wirklich fiesen Ende.

Mythologie-Gruseler und Erwachsenenmärchen in einem; augenzwinkernd und dabei erstaunlich weniger blutig, dafür gesellschaftskritisch angehaucht. Die perfekte Vorfreude aufs Weihnachtsfest, HOHOHO!


Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Ja, ist sie; es fliesst kaum Blut, aber imho sehr gruselig und mit einigen schroffen Szenen!

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