Review

Teil 8 der Amityville-Reihe es selbst für Komplettisten eine Zumutung. Der gewisse Charme der ersten Teile ist nicht mehr vorhanden und selbst unfreiwillige Komik kann nicht mehr deklariert werden. Somit nimmt dieses Direct-to-video-Ejakulat zu Recht den Weg ins filmische Nirgendwo, wo sich Filmfans mit solchen Machwerken gern selbst foltern.

Die Verbindung zu der Reihe ist allein schon haarsträubend, befindet sich der Friedhof nun auf einmal mitten in der Einöde und das „Böse“ hat sich in ein Puppenhaus zurückgezogen. Da das Grundstück billig zu haben war, zieht sein Vater nebst Sohn und Tochter mit seiner neuen Flamme, die dann ihren Sprössling auch mit anschleppt, in das selbstgebaute Heim, um dort bald den wahren Horror zu erleben. Von den Schauspielern mag man ja gar nicht weiter sprechen, aber die dann dargestellten Charaktere sind ein einziger schlechter Witz. Die kleine Tochter scheint wohl nicht so recht zu wissen, was sie am Set zu suchen hat, glänzt aber mit Raffzähnen, dass jeder Kieferorthopäde seine Freude hätte. Der junge Sohnemann ist ein Häßling von einem Unsympathen mit IQ 300 und von Anfang bis Ende auf Klugscheißmodus gepolt.

Während Papa noch fleißig mit seinem Schraubenzieher, fachmännisch, am Sicherungskasten herumprokelt und die Kinnings sich schon in den Haaren liegen, kommt sein Ältester um die Ecke, der ihm erst mal erzählt, was für ein Waschlappen diese Intelligenzbestie mit Spinnenphobie doch ist, worauf er versprechen muss auch ja lieb zu seinem neuen Bruder zu sein und mit Papa zu einer alten Gartenhütte latscht, wo eben dieses Puppenhaus steht. Doch hoppla seine Freundin, mit Grinsefresse zum Einschlagen, kommt vorbei und nimmt mit ihrem heißen Feger mit auf eine Spritztour (Obacht, sie rennt in einer Szene fast gegen die Garagenwand!). Bleibt Papa also allein, um den Ursprung allen Übels zu entstauben und sich Nasenbluten, als ultimatives böses Omen, zu holen.

Schon bald werden die Träume visionär, merkwürdige Dinge häufen sich des Nachts, und im Puppenhaus wird mal flux die Nachttischlampe eingeschaltet. Am nächsten Tag kommen Verwandte vorbei, die sich in ihrer Freizeit spirituellen Dingen widmen und dem Familienoberhaupt zeigen, dass es hier Bienen gibt (??), dabei aber schon wesentlich mehr wissen, als wir alle zusammen. (Woher?) Macht aber auch nichts, denn der Film ist sowieso schon bis dahin vermurkst. Gruselige Atmosphäre oder Spannung sind hier Fremdwörter, der Film soll später sogar noch einen ganzen Haufen Vögeleien zu bieten haben, bis sich die Hausbewohner sogar untereinander in den Haaren liegen. In Ohren fliegende Insekten werden mit ordentlich Alkohol („Ich ertränke es“… Bruhahaha) bekämpft, Vater springt durch Kamine, weil er das halt in einem Traum gesehen hat, seine Schwester wird von einem 500 Gramm Buch fast zu Tode erschlagen (Muaharhar) und Sohnemanns Fickschlampe geht schließlich auch in Flammen auf. Richtig lustig wird es dann erst im Finale, wenn der tote Ex-Mann auftaucht (Als er das Grab aushebt und munter winkt, konnte ich echt nicht mehr) und sein Sohn versucht zu überreden, mit ihm die werte Familie zu slashen, sowie ein Teil der Familie einen Ausflug ins Reich der Dämonen macht.

Jaja, „Amityville Dollhouse“, der hier sehr intelligent mit „Tollhaus“ übersetzt worden ist, ist ein Film, den man findet, wenn man ganz tief in den B-Horror-Dschungel hinabtaucht und den Grund erreicht. Suspense, ordentliche Effekte, glaubwürdige Charaktere, nachvollziehbares Handeln der Charaktere; alles Fehlanzeige. Teil 8 ist ein lächerliches Machwerk, aus Versatzstücken verschiedener Horrorfilme zusammengeklaut, ohne auch nur in einer Szene Interesse zu wecken.

Fazit:
Selbst Genrekenner sollten hiervon die Pfoten lassen. Es sei denn sie haben gerade nichts Besseres zu tun und wollen sich mal anschauen, wie man eine Reihe zu Tode reiten kann. „Dollhouse“ ist ein filmisches Desaster, inszenatorisch ein Offenbarungseid und ohne einen Funken Selbstständigkeit. Sondermüll und ab dafür.

Details
Ähnliche Filme