Review

Kleinere Spoiler mit im Text


Batman V Superman


Es ist das Jahr 2016 und das DCEU kommt langsam in Fahrt und nimmt Gestalt an. DC versucht, ebenfalls wie Marvel, auf dem Erfolg der Comicverfilmungen im Kino mit zu schwimmen. So ist „BvS“ nach „Man of Steel“ der zweite Film im DCEU. Doch irgendwie ist es gerade ziemlich schwer passende Worte zu finden, denn ich will den Film erstens nicht zerreißen und zweitens aber auch nichts beschönigen was uns hier geboten wurde. Also wie heißt es so schön? Eine Geschichte fängt man am besten am Anfang an.
Anfang:  Marvel hat es vorgemacht. Ihr MCU ist ein bisher gelungenes Projekt, spielt Milliarden von Dollar ein und ist beim Publikum sehr beliebt. Ein Plan, den Kevin Feige wohl sehr gut durchdacht zu haben scheint, geht auf und zeigt uns wie Comicverfilmungen zum Erfolg führen können. Dennoch müssen wir beachten wieviel Zeit seit Iron Man Teil 1 vergangen ist, wieviel Vorarbeit im MCU steckt und wie die Herangehensweise bei Marvel funktioniert. Zeit ist dabei ein entscheidender Faktor, wenn nicht sogar der wichtigste. Denn Marvel hat seine Helden nach und nach eingeführt, speziell ausgesucht und ein Gesamtbild konzipiert welches auf längere Zeit funktioniert. Wohlgemerkt schon am Anfang ihrer Planungen. Wie wir sehen zahlt es sich aus und mit dem aktuellen 13ten Film „Civil War“ wird der nächste Erfolg, nicht nur finanziell gesichert sein.


Das DC auf dieser Erfolgswelle mitreiten möchte ist klar. Der finanzielle Anreiz ist viel zu hoch um seine Helden nicht auch auf die Kinoleinwand zu bringen. Zudem haben wir noch die gelungene „Dark Knight“ Trilogie vor Augen und Christopher Nolans Erflog lässt auf weiteren hoffen. Mit „Man of Steel“ wurde der Start eingeleitet. Superman ist neben Batman wahrscheinlich eh das stärkste Zugpferd bei DC und eine gute Wahl und so inszenierte Zack Snyder (300) den neuen Superman-Film und lieferte auch prompt ab. Für mich ist „Man of Steel“ der Beste Superman-Film bisher und von seiner Art und Weise sehr gelungen. Ein Startschuss der es also in sich hat und so kann das DCEU aufgebaut werden. Die Frage ist, wie geht es weiter und was kommt als nächstes? Dabei waren sich die Macher des DCEU wohl längere Zeit auch nicht einig und verstrickten sich schon zu Beginn ihres Kino-Universums in Unstimmigkeiten. Justice League soll den Abschluss bilden, doch wer macht mit? Was kommt bis dahin? Wie ist der Aufbau? Diese Fragen und noch viele mehr galt es also im Vorfeld zu klären. Der bereits oben genannte Faktor „Zeit“ spielt bei DC offenbar keine große Rolle, denn sie wollen das große Geld wie die Konkurrenz und das möglichst schnell.


Eine Lösung musste her und am Ende entschied man sich für „Batman V Superman“. Eine Lösung die nicht unbedingt schlecht ist, bietet die Geschichte (The Dark Knight Returns) doch sehr viel Stoff und ist einer der besten Comics die ich jemals gelesen habe. Doch DC will mehr. Nicht nur die Einführung von Batman, nein. Wonder-Woman, Aquaman, Cyborg und Flash sind Helden die ebenfalls eingebaut werden müssen. Zu Beginn dieser News und Entwicklung war ich schon bedient, denn es roch verdammt nach einem Overkill an Figuren. Aber genug der Vorgeschichte jetzt und widmen wir uns mal dem eigentlichen Film.


Sarten wir mit der Besetzungsliste: Aus „Man of Steel“ sind wieder Henry Cavill (Man of Steel) als Superman, Amy Adams (The Fighter) als L. Lane und Laurence Fishburne (Matrix) mit von der Partie. Die Regie übernahm wieder Zack Snyder (Sin City) und S. Goyer fummelte das Drehbuch zusammen. Neu dazu stoßen Ben Affleck (Argo) als Batman, Jeremy Irons (Die Hard 3) als Alfred der Buttler und Jesse Eisenberg (Social Network) als Lex Luther. Eine namenhafte Besetzung, doch die richtige dazu? Henry Cavill überzeugt als Superman wie in seinem Soloabenteuer und macht seine Sache alles in allem zufriedenstellend. Mister Fishburne ist eigentlich nicht sonderlich zu erwähnen und agiert am Rande mehr oder weniger souverän. Diana Lane kommt hingegen nicht so gut weg, denn sie hat eine so kleine Rolle und verschwindet in der Versenkung. Sehr schade muss ich sagen, denn eigentlich ist ihre Rolle als L. L. sehr viel tragender. Die neu dazu gestoßenen sind zwischen Top und Flop. Ben Affleck geht in der Rolle des Batman, aber auch als Bruce Wayne sehr auf und spielt diese überragend. Hatten wir alle wahrscheinlich zu Beginn noch seine Verkörperung des „Daredevil“ in Erinnerung, straft uns Mister Affleck Lügen und belehrt und eines Besseren. Jeremy Irons als Buttler kommt gut rüber und spielt nicht den alten den wir bisher kennen. Eine erfrischende und durchwegs gelungene Vorstellung von Alfred, mehr aber auch nicht. Jesse Eisenberg als Lex Luther hingegen ist das komplette Gegenteil und absolut fehlbesetzt. Seine Darstellung des Lex Luther ist derartig peinlich, dass ich im Kino mit dem Kopf schütteln musste. Unglaublich dümmlich, arrogant und entfernt von jeglichem können unterbietet sich Eisenberg praktisch in jeder Szene selbst von neuem. Beim Casting muss wohl irgendwas gehörig schief gelaufen sein um Eisenberg mit dieser Rolle zu besetzten. Sonst macht der Rest der Nebenrollen ihre Sache durchaus gut und geht einem nicht auf die Nerven wie Lex.


Kommen wir zur Story: Batman V Superman = The Dark Knight Returns? Jain möchte ich sagen und uns sollte allen klar gewesen sein, dass DC diesen Comic nicht 1 zu 1 übernimmt und sich lediglich gewisser Teile daraus bedienen wird. Dennoch fällt der Vergleich zum Comic eher gering aus und auch der Aufbau des Films ist ein komplett eigenständiger. Der Film beginnt rasant mit dem Endkampf aus „Man of Steel“. Bruce Wayne war dabei vor Ort und sieht die epische Schlacht, wobei er auf dem Weg zu einem seiner Bürogebäude ist um den Menschen dort drinnen zur Hilfe zu eilen. Er kommt aber zu spät. Danach vergeht einige Zeit und die Welt sieht sich mit Superman konfrontiert. Ein Mann mit einer derartigen Kraft muss kontrolliert werden und darf nicht eigenständig handeln. Batman hingegen sieht ähnliche Gefahren durch den Außerirdischen und macht sich seine Gedanken. Weitere Details zur Story lasse ich jetzt aus, denn nachlesen kann man diese überall im Netz und auch hier in der OFDb. Ich muss sagen, dass die ca. ersten 30-40 Minuten im Kino auf mich einprasselten ohne dass ich den tieferen Sinn dahinter erkannt habe. Roter Faden gleich Fehlanzeige. Mir war klar was ich dort sehe und ich konnte der Handlung auch problemlos folgen, doch alles machte keinen Sinn. Ich fragte mich, was ist die Intension dahinter? Warum agiert Batman so? Warum Superman so? Und was macht da eigentlich Lex Luther? Egal dachte ich, muss ich mit leben und mal sehen was als nächstes passiert. Zu meinem Bedauern musste ich nach Ende der Vorstellung feststellen, dass der rote Faden nicht mehr gefunden wurde, die Intensionen von Batman und Superman halbwegs verständlich wurden, wenn auch zum Teil wirklich lächerlich umgesetzt und die Gründe von Lex Luther im Verborgenen blieben. Alles was Lex in diesem Film tut, warum er weiß was er weiß und warum er agiert wie er es tut bleibt dem Zuschauer ein absolutes Rätsel! Durch die dümmliche und talentfreie Darstellung Eisenbergs geht das einem zudem noch gehörig mehr gegen den Strich und jede Szene mit ihm ist mehr als eine Qual, leider muss ich es so drastisch sagen!


Der rote Faden: Jedem von uns ist bekannt was ein roter Faden ist, also davon gehe ich jetzt mal eigentlich aus. Aber kurz: Er zieht sich durch etwas hindurch, hier wäre es der Film gewesen und verknüpft anschaulich den Anfang mit der Mitte und dem Ende einer Handlung, grob gesagt. Wie ich bereits erwähnte bleibt der rote Faden in diesem Film leider auf der Strecke, oder hängt in einem Knäul fest voraus er sich selbst nicht befreien konnte. Das macht den Film natürlich lieblos, macht ihn zu einem Stückwerk von Bildern die teilweise gezwungen aussehen und nach „wir MÜSSEN“ das jetzt noch mit rein packen. Das auf eine Origin Story von Batman weitestgehend verzichtet wurde ist dabei überhaupt kein Problem, denn eigentlich kennen wir diese alle. Das die Handlung teils wirr erscheint ist auch kein größeres Problem, denn es kommt ja noch eine 30 Minuten längere Fassung auf BD & DVD und wenn man mal betrachtet das ca. 4 Sunden Material gedreht wurden, ist es erstaunlich das diese Version im Kino überhaupt noch irgendwie Sinn ergibt (danke Sebastian S.). Das größte Manko des Films ist die Art und Weise was gezeigt wurde, wie es gezeigt wurde und das sich die Macher wohl nicht darüber bewusst waren das nicht alle Zuschauer eingefleischte Comicleser sind. Denn einige Handlungen und Bilder waren dermaßen verwirrend, dass einem die Lust verging. Vor allem bei den Traumsequenzen von Bruce Wayne. Einführung schön und gut, aber wenn man alles in einen Film packen will um möglichst schnell das große Geld zu machen dann muss wohl oder übel was auf der Strecke bleiben und wenn es am Ende die Story ist. Denn nicht jeder Zuschauer kennt das DC-Universum in und auswendig!! Denn so fehlt ein roter Faden der Story, das Hintergrundwissen über Multiversen/Universen im DC-Universum und die Herausarbeitung der Hauptfiguren um ihnen neue Tiefe geben zu können. Dies ist nur bei Superman der Fall, aber nur Aufgrund seines Solofilmes. Alle anderen Charaktere bleiben weitestgehend luftleer, auch Batman zum Teil. 


Restliches: Nachdem ich im Prolog dieses Reviews schon auf einen möglichen Overkill an Figuren aufmerksam machte, kann ich euch jetzt beruhigen und euch sagen: Nein es ist kein Overkill, zum Glück. Denn die Hauptfiguren bilden Batman und Superman. Wonder-Woman (Gal Gadot) hat eine größere Nebenrolle und bringt zudem frischen Wind in die zum Teil lieblose Handlung des Filmes. Aquaman, Flash und Cyborg werden gut eingeführt und nur in ganz kleinen Szenen gezeigt. Diese Umsetzung ist DC sehr gelungen muss ich sagen und dabei haben sie ein goldenes Händchen bewiesen. Denn so wissen wir, es gibt noch andere Menschen/Kreaturen/etc. mit außergewöhnlichen Kräften und Fähigkeiten. Doomsday hingegen war wieder des Guten zu viel im Film und ihn hätte es meiner Meinung nach gar nicht mehr gebraucht. Denn Lex Luther als Endgegner mit dem Plot des Films wäre genug gewesen. So wurde Doomsday verheizt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Kampf am Ende ist sehr überladen und selbst für Snyder Verhältnisse eine Spur zu viel des guten. Die Inszenierung des Films an sich ist gelungen und die Bilder die uns Snyder liefert können sich sehen lassen, anders war das auch nicht zu erwarten bei ihm denn sowas kann er durchaus. 3D ist dann wieder eine Sache des Geschmacks und trifft nach wie vor nicht den meinen.


Fazit: „Batman V Superman“ und was bleibt am Ende? Es ist ein Film der vieles falsch gemacht hat, vieles nicht beantwortete und einen faden Beigeschmack hinterlässt. Vielleicht trifft folgender Satz wieder einmal den Nagel auf den Kopf: Weniger ist oftmals mehr! Ein effekttechnisches Meisterwerk mit guter Besetzung, abgesehen von Nichtskönner Jesse Eisenberg, hatte mehr Potential als das was uns das Endprodukt zeigte. Der Film will viel, hält wenig und macht auch nicht unbedingt große Lust auf mehr. So haben wir einen Film der weder Fleisch noch Fisch ist und sich selbst versucht zu finden und es dennoch nicht schafft. Eine weitere Einführung/Hinführung zum Projekt „Justice League“ ohne Substanz und ohne die nötigen Eigenschaften als Aufbaufilm. Selbst als Eigenständiger Film würde er nicht funktionieren dank seines Cliffhangers am Ende. Ganz missraten ist der Film dennoch nicht und bietet, vor allem im Punkto Action eine ganze Menge. Wer ein Freund von „Man of Steel“ war wird sich diesen Film sicher auch ansehen, aber bleibt mit den Erwartungen hinterm Berg und vielleicht werdet ihr dann nicht so sehr enttäuscht.


DCEU: Ist das der Anfang vom Ende? Liebe DCEU Macher, bitte nehmt euch doch einfach mal ein Beispiel an Marvels MUC. Bitte nehmt euch die Zeit um einen vernünftigen Plan hinter euer Produkt zu stellen und brecht nicht alles über den Daumen. Nur des Geldes wegen werdet ihr damit auf kurz oder lang keinen Erfolg haben und das Geld ist ja wohl das was euch im Moment am meisten antreibt. Macht es den Fans zur liebe und am Ende dauert es länger, aber der Zuschauer ist zufrieden und ihr mit euren Filmen auch. Danke!
Persönliche Wertung: 6/10

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