Review

Die Kritik enthält einen leichten Spoiler, den ich aber nochmals separat gekennzeichnet habe. Wenn man dieTrailer und das DC-Universum kennt, ist dieser Spoiler allerding kaum der Rede wert.

Man of Steel gefiel mir sehr gut - umso gespannter war ich auf die Fortsetzung.Als dann Batman v Superman angekündigt wurde, war meiner Euphorie kaum noch Einhalt geboten. Die Trailer zu dem Film ließen sowohl meine Vorfreude als auch meine Erwartungshaltung in die Höhe schnellen.
Als der Streifen erschien und die ersten Reviews von Fachkritikern online waren, war ich leicht ernüchtert - kein 2. Film im Stil eines Man of Steel, sondern nur ein müder Versuch, mit Batman und Superman als Vehikel in einem seelenlosen Film Geld zu verdienen? Eine zusammenhangslose Handlung und lustlose Schauspieler gepaart mit langweiligen Action Einlagen?
Ich wollte mir selber eine Meinung bilden und sah mir den Film im Kino an. Zwar mit ein wenig geringeren Erwartungen, aber dennoch mit viel Vorfreunde.
Kurzum: Selten hat mich ein Film im Kino so gut unterhalten und mir so gut gefallen...und selten war ich so in Zwietracht mit den "Fachjournalisten".

Ich kann die zahlreichen schlechten Kritiken in keiner Form nachvollziehen. Alleine der Anfang des Films ist meiner Meinung nach schon genial und sucht seines gleichen. Die Story konnte ich gut nachvollziehen, obwohl ich nie eines der Comics gelesen habe. Das Vorwissen aus Man of Steel und der Dark Knight Trilogie ist komplett ausreichend, um der Handlung folgen zu können.
Besonders Man of Steel sollte man allerdings unbedingt gesehen haben.

Die Hauptdarsteller machen ihre Arbeit sehr gut; v.a. der praktisch von allen Seiten kritisierte Jesse Eisenberg stellt Lex Luthor und seinen aufkommenden Wahnsinn exzellent dar. Er bereichert den Film sehr und macht dabei schon fast dem Joker Konkurrenz. Dabei darf man die beiden Charaktere allerdings meiner Meinung nach nicht direkt miteinander vergleichen - während Lex Luthor so wie ich das verstanden habe imperialistisch-kapitalistische Ziele verfolgt, steht der Joker für pure Anarchie.
Ben Affleck macht als in die Jahre gekommener Batman ebenfalls eine gute Figur und hat eine starke Leinwandpräsenz. Man merkt ihm deutlich an, dass er der Gewalt und dem Verbrechen an sich überdrüssig ist. Umso besser wird herausgearbeitet, warum er Superman für eine Gefahr hält, der man entschieden entgegentreten muss. Seine Motivation ist klar und seine Art zu Handeln deutlich.
Henry Cavill ist für mich schon seit Man of Steel Superman. Über ihn brauche ich nicht viele Worte zu verlieren. Er passt perfekt in die Rolle und schafft es auch, seinen eigenen, inneren Zwietracht zwischen seiner Liebe zu Lois Lane als auch seinem Dasein als Superman gut darzustellen.
Alle anderen Schauspieler spielen ihre Rollen ebenfalls überzeugend - besonders erwähnenswert sind dabei Jeremy Irons als Alfred Pennyworth und Holly Hunter als manipulierte Senatorin.
Schade ist, dass ausgerechnet Amy Adams praktisch nur zur Stichwortgeberin degradiert wird. Sie ist da, wo der Film sie braucht und sagt dann etwas, wenn es der Handlung nützlich ist.
Gal Gadot wiederum ist als Wonder Woman mehr oder weniger eine Randerscheinung; ihren Auftritt am Ende empfand ich sogar als unfreiwillig komisch. So richtig passt sie nicht in Batman v Superman, hier wäre weniger mehr gewesen. Mir schien es so, als hätte man sie komme was wolle in den Film pressen und ihr mit ihrem Auftritt als Wonder Woman noch einen "wichtigeren" Autritt geben wollen.

Zack Snyder schafft es wieder einmal, bombastische Action mit Emotionen überzeugend zu kombinieren. Die gewaltige Negativ-Kritik an seiner Regie kann ich in keinster Weise auch nur im Ansatz nachvollziehen. Wer mit seiner Regie bei Watchmen und Man of Steel zufrieden war, wird es auch bei Batman v Superman auch sein. Das gleiche gilt für seine Art, eine Handlung zu erzählen.

Handlungsmäßig bietet der Film nämlich gute Kost. Natürlich hätte man hier und da die Handlung ein wenig straffen können, insbesondere die Traumsequenzen hätte man ein wenig verkürzen können. Schlechter macht das den Film aus meiner Sicht aber nicht.

Kritisiert wurde auch oft der Ausgang des titelgebenden Zweikampfes zwischen Batman und Superman. Hier kann ich die Kritiken sogar auch nachvollziehen. Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, ob er sich mit dem Ende zufrieden gibt oder nicht - mir persönlich kam die dazugehörende Begründung nicht so haarsträubend vor, wie manche sie gerne hätten.

Folgender kurzer Absatz enthält einen kleinen Spoiler:

Auch wurde oft das Ende kritisiert. Diese Kritik kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, meiner Meinung nach ist die perfekt und schließt den Film gut ab.
Damit meine ich v.a. den Umgang mit Jesse Eisenberg. Hier wurde kritisiert, dass er nicht seiner "gerechten" Strafe zugeführt wurde. Dabei muss man aber auch berücksichtigen, dass es besonders im DC Universum immer wieder Antagonisten gibt, die am Ende nicht das Zeitliche segnen (bspw. der Joker in Dark Knight). Einen sinnlosen Tod dieser Figur zu inszenieren, wäre wohl totaler Unfug gewesen, da dafür der Charakter zu interessant ist - besonders in Hinblick auf die kommenden Fortsetzungen.

Der Soundtrack bereichert den Film sehr und ist Hans Zimmer und Junkie XL sehr gelungen. Dabei wird allerdings die Klasse des Man of Steel Scores nicht ganz erreicht.

Im Großen und Ganzen sollte jedem klar sein, dass es sich um einen düsteren DC-Film handelt, an dessen Ende nicht immer als gut sein muss, wie bspw. bei den Marvel Konsorten.
Wenn man sich auf Batman v Superman einlässt, erwartet einen ein fesselnder, düsterer Film, mit bombastischen Actionsequenzen, guten Hauptdarstellern und einem sehr hohen Unterhaltungswert.
9/10

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