Wenn man versuchen wollte, diesen Film mit einem einzigen Adjektiv zu charakterisieren, dann wäre "kurios" eine geeignete Wahl. Das beginnt schon mit dem Inhalt. Wer glaubt, dass sich die Drehbuchautoren bei "Public Enemies" große Freiheiten im Umgang mit den historischen Fakten herausgenommen hätten, der kennt "Hit the Dutchman" offenbar nicht. Nicht nur von der Biographie des realen Gangsters Arthur Flegenheimer, bekannt als Dutch Schultz, ist außer seinem Namen kaum etwas übrig geblieben, auch die flankierenden Personen, Ereignisse und Zusammenhänge wurden dermaßen durch den Fleischwolf gedreht, dass eventuelle Übereinstimmungen mit den Tatsachen am Ende wohl eher zufällig zustandekamen. Wichtiger war es den Produzuenten wohl, dass möglichst viel und möglichst blutig gestorben wird, wobei eine Mafia-Exekution mittels eines explodierenden Tellers Spaghetti (zubereitet von Lucky Lucianos Mutter persönlich) einen Ehrenplatz im Pantheon der dummen Filmideen sicher hat.
Und mit dem Stichwort "dumme Ideen" kommen wir auch schon zum nächsten, nicht minder gruseligen Schwachpunkt dieses Wunderwerks: Der Film wurde nämlich (vermutlich aus Kostengründen) komplett in den Moskauer Studios produziert. Nun gab es auch dort sehr kompetente Filmschaffende, doch hier hatten sie entweder gerade Urlaub oder sind einfach kläglich gescheitert mit dem Versuch, das New York der 20er und frühen 30er Jahre glaubhaft in Szene zu setzen. Die Autos sind vorwiegend heruntergekommene sowjetische Veteranen mit seltsam grobstolligen Reifen (an einer Stelle bekommen wir einen zu einer absurden fahrenden Festung umgebauten EMW aus ostdeutscher Nachkriegsproduktion zu sehen), das Straßenbild ist erschreckend unamerikanisch und stalinistische Zuckerbäcker-Hochhäuser sind nun einmal keine Art-Deco-Wolkenkratzer. Die Innenräume wirken ebenso wenig überzeugend (und wurden vielleicht aus eben diesem Grund sehr sparsam ausgeleuchtet) und strahlen sogar bei per Definiton opulenten Umgebungen wie der Residenz des steinreichen Mafiabosses Luciano eher sowjetische Beengtheit und Dürftigkeit aus. Außerdem ist seltsamerweise während des gesamten, immerhin mehrere Jahre überspannenden Handlungszeitraums immer trüber, grauer Winter.
Ach ja: An einer Stelle steht gut sichtbar ein vermutlich dort bei den Dreharbeiten einfach vergessener ungewaschener Lada Samara hinter einer Häuserecke. Spätestens von diesem Zeitpunkt an ist es ohnehin nicht mehr möglich, diesen Film noch ernst zu nehmen.