Review

kurz angerissen*

Der Peanuts-Film stellt per definitionem bereits ein Oxymoron dar: Kleinig- bis Nichtigkeiten auf der großen Kinoleinwand. Weitergedacht demontieren Charlie Brown und seine Mitschüler also gerade das, wofür Kino vermeintlich gemacht ist: Schlachten, Explosionen, Comicuniversen. Sie nehmen diese große Fläche ein und breiten Stilleben auf ihr aus, wo sonst schwindelerregende Kamerafahrten regieren; reihen eine Abfolge dumpfer Spoof-Slapstick-Einlagen aneinander, wo normalerweise die ansteigende Dramaturgie zu Höhepunkten führt. Eine gute Idee also eigentlich, den Größenwahnsinn der vergangenen Kinojahre ein wenig runterzukühlen.

Wären die Akzente einen Hauch anders gesetzt, würde der Plan auch vollkommen aufgehen. Die linkischen Animationen der Comics und Zeichentricks wurden authentisch in die dritte Dimension übertragen, sämtliche Charaktere gut eingefangen und klassische Motive in die Handlung geflochten. Die Machart hebt sich von gängigen, dem Perfektionismus nachstrebenden CGI-Filmen ab, sieht in einigen Momenten sogar aus wie per Stop-Motion realisiert. Allerdings ist schon Pig Pens omnipräsente Schmutz-Aura ein verräterischer Hinweis darauf, dass den Bildern etwas fehlt, das man mit der Vorlage verbindet – eben dieses Handverlesene, Krakelige, das unmittelbar auf die Signatur Charles M. Schulz' verweist.

Ein solches Fehlen war auch zu erwarten angesichts der Entscheidung, mit Computeranimationen zu arbeiten. Leider drängen sich im Aufbau zudem die BlueSky Studios und hier insbesondere deren Wiedererkennungsmarke "Ice Age" hervor. Das Drehbuch zerfällt vollends in kleine Slapstick-Szenen, die erst am Ende wie bei einem Foto-Mosaik einen Gesamtrahmen ergeben. Das musste auch die Rezeptur dieses Films sein, der doch die großen Wahrheiten über kleine Dinge ziehen möchte. Prinzipiell sind die von Dusseligkeiten und Tagträumen bestimmten Einzelszenen auch voller kleiner Details, die zu entdecken sich lohnen. Als die typischen erleuchtenden Momente der Serie jedoch ausbleiben, wird deutlich, dass der Film über die kurzen Ellipsen hinaus nur wenig mehr zu sagen hat als Scrat und seine unendliche Jagd nach der Eichel. Zwar bietet das Ende für Charlie Brown ein einziges Mal einen solchen Moment, dieser ist aber schlichtweg nicht stark genug, die vielen Schnörkel zu tragen, mit denen der Weg zum Ziel markiert wurde. In gewissem Maße wird "Peanuts – Der Film" den Ansprüchen also gerecht, vollends ausgeschöpft hat man den Eierkopf mit seinem Hund aber noch nicht.

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