Irgendwo in Italien ereignet sich eine mysteriöse Mordserie, die die Polizei vor ein Rätsel stellt, bis die ermittelnden Beamten dahinterkommen, dass die Taten etwas mit dem bislang ungeklärten Verschwinden der jungen Francesca vor fünfzehn Jahren zu tun haben... Luciano Onettis "Francesca" ist ein merklich billiger, aber in seinen gestalterischen Details erfolgreicher Versuch, den klassischen Giallo-Thriller der frühen 70er wieder aufleben zu lassen. Und die Oberfläche kriegt der Streifen auch gut hin: Er hat die suggestive Bildsprache, die gewohnten motivischen Elemente, die passende musikalische Untermalung und er ist sogar so liebevoll authentisch auf alt gemacht, dass man ihn tatsächlich für einen Film halten könnte, der so irgendwann um 1972 rum gedreht wurde. Das Problem ist halt nur, dass er sonst wirklich absolut NICHTS hat, und wäre er wirklich 1972 gedreht worden, dann wäre er heute schon - zu Recht - vergessen. Mit der wesentlich nachhaltigeren und genau auf den Punkt hin konzipierten Liebeserklärung an das mediterrane Genre-Kino längst vergangener Tage "Amer" kann "Francesca" also keinesfalls mithalten... und genau dem sollte man darum auch gegenüber diesem Faksimile-Filmchen den Vorzug geben.
3/10