kurz angerissen*
"Francesca" ist ambitioniertes Scheitern im Irrglauben, den Giallo der 70er Jahre nachbilden zu können. Jede Szene bleibt ein gellendes Zitat für sich, Kontraste und Farbfilter maßlos überreizend, so wie man es vielleicht von "Suspiria" in Erinnerung zu haben glaubt, der trotz der Signalfarben, die ihn berühmt machten, niemals so verzweifelt um Aufmerksamkeit schrie. Werden rote Handschuhe in Nahaufnahme gezeigt oder abstruse Splattermomente in unbeholfen wackelnden Kamerafahrten angedeutet, so steht man in einem Meer aus Zaunpfählen; in ein, zwei Szenen wagt man sich sogar bis zu einem der Wegbereiter des Giallo, Alfred Hitchcocks "Psycho".
Vergessen wird dabei der eigene Plot, der auf eine unzusammenhängende Abfolge von Einzelsequenzen angewiesen ist, um erzählt werden zu können, was nicht in befriedigender Form gelingt; erst recht nicht in 70 Minuten, die "Francesca" wie einen komprimierten, sprunghaften Kurzfilm wirken lassen.
Wo man Helène Cattet und Bruno Forzani mit "Amer" ähnliche Vorwürfe hätte machen können, entwickelten diese immerhin einen eigenen Beitrag, um den Neo-Giallo zu formen; Luciano Onetti hingegen gelingt nichts weiter als die verzweifelte Klammerung an die Originale.
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