Für viele ist es die weltweit übelste Seuche in der Filmlandschaft: Found Footage.
Unlängst ist sie bis Peru vorgedrungen, wo sich Autor und Regisseur Eduardo Schuldt von Animationsfilmen auf Horror verlagert. Die eindimensionale Geschichte, welche entfernt an „Ring“ erinnert, ist dabei zu vernachlässigen, jedoch vermag die Komponente des Unberechenbaren ab und an zu punkten.
Eine Gruppe von Filmstudenten um Joshua und Carla beschäftigt sich mit Reaktionsvideos. Dabei wird nicht das Filmmaterial, sondern die Reaktionen der Zuschauer beim Betrachten gefilmt, was in einem speziellen Fall recherchiert wird. Ihre Spur führt die Gruppe ins Archiv eines Friedhofs, doch nach der Sichtung einer alten Filmrolle verändert sich die Grundstimmung…
Natürlich folgt der Beitrag einige Jahre zu spät, denn im Wackelkamerabereich gab es derlei Paranormales schon zu Genüge und die Story zwischen Fluch, unsichtbaren Mächten, spanischer Inquisition und dubiosen Videos erfindet den Camcorder beileibe nicht neu.
Allerdings gibt es in diesem Kontext ein paar angenehm gruselige Momente, etwa, als jemand im Halbdunkel die Umgebung des Friedhofs filmt und die eingeschränkte Sichtweise zu jeder Zeit das kalte Grauen erfassen könnte. Auch die Sounduntermalung ist zuweilen effektiv, denn zwischen Geflüster, einer fremden Sprache und Schreien aus der Distanz wird ab und an Gänsehaut erzeugt.
Leider wird es in bewegungsreichen Momenten übel hektisch und unübersichtlich, zumal ein Großteil des Geschehens nachts spielt und die Kamera häufig hin und her gerissen wird. Darüber hinaus ist bei einigen Spezialeffekten deutlich erkennbar, wie manche Figuren wie durch unsichtbare Hand in die Höhe gewirbelt werden. Die anschließenden Gewalteinlagen gehen in Ordnung, fallen allerdings nicht allzu drastisch aus, weshalb eine FSK18 bereits ein wenig zu hoch gegriffen erscheint.
So geht es um Bilder in einem alten Buch, Videos verändern ihren Inhalt und am Ende gibt es einen minimalen Twist, der unter gegebenen Umständen eine Fortsetzung zuließe.
Wobei, einmal reicht.
Denn die halbwegs soliden darstellerischen Leistungen werden durch die schlechte Synchro getrübt, trotz atmosphärisch dichter Augenblicke fallen einige Dialoge alles andere als glaubwürdig aus und die Story bringt null Innovation mit sich.
Für Freunde düsterer Wackelkamerafilme im Bereich des Übersinnlichen okay, alle anderen dürften sich nach spätestens zwanzig Minuten abwenden.
5,5 von 10