Plot: Es ist die Geschichte von 4 Mitgliedern des "Happy Forest", einem der führenden Clans in der Martial Arts Welt. Sister Ko, Schwertkämpferin und Auftragskillerin welche mit Meng Sing Wan (Brother Sing) und ihrem Verehrer Yip Cheung aufgewachsen ist, wird von Eunuch Tsao beauftragt seinen Rivalen und Führer des Elite's Villa, Suen Yu Pak, zu töten, bevor Tsao stirbt (er ist krank). Sing ist mit der schönen Butterfly verheiratet, ist aber ziemlich flatterhaft, Ko liebt eigentlich Sing und Yip liebt Ko. Als Suen Yu Pak getötet ist, kehren die vier zu Eunuch Tsao zurück, der aber verräterische Pläne hegt.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Story zum Teil sehr rasant erzählt wird und daher manchmal etwas schwer nachzuvollziehen ist.
Machart: Es ist wohl einer der besten alten Wu Xia Pan (Fantasy Schwertkampf) -Filme den man hier zu sehen kriegt. Die Choreographien sind ausserordentlich originell, stylisch, actiongeladen und teils auch blutig. Sie sind inszeniert von Chin Siu-Tung, dem Regisseur der drei "Chinese Ghost Story"-Teile. Es wird gefightet, was das Zeug hält und zu Fuss geht hier kaum jemand. Allerdings kommt der Kitsch definitiv nicht zu kurz, aber das soll in "Flying Swordsmen"-Filmen ja so sein. Einflüsse auf wichtige spätere Filme des Genres sind klar zu erkennen. Die Kampfszene im Bambuswald wurde in "House of the Flying Daggers" teilweise fast 1:1 kopiert. Neben der Kampfhandlung wartet der Film, gegeben durch die komplizierte Liebessituation, mit recht kitschigen Liebeleien auf, die aus einer billigen Soap Opera stammen könnten und für meinen Geschmack hätten kürzer sein dürfen. Aber auch auf der komödianten Seite hat der Film ein paar Lacher zu bieten. Hier sei die ziemlich bescheuerte Diskussion zwischen Butterfly und Yip gegen Ende des Films, oder die witzige Szene über die westliche Damen-Unterwäsche (Bra and Underpants) erwähnt.
Cast: In diesem Film kommen praktisch nur Hongkongs Top-Stars vor. Allen voran natürlich Superstar Michelle Yeoh (Sister Ko), welche nach Mega-Blockbustern wie "Crouching Tiger & Hidden Dragon" oder "007 - Tomorrow never dies" wohl nicht mehr weiter vorgestellt werden muss. Neben Yeoh spielt Joey Wong die zweite weibliche Hauptrolle (Butterfly). Sie dürfte aus allen 3 "A Chinese Ghost Story"-Filmen, "The Big Score" (mit Anthony Wong) und vielen anderen Filmen bekannt sein. Donnie Yen (Yip Cheung) ist seit seinem Auftritt in "Blade 2" auch bei uns bekannt und spielte auch in "Hero" sowie unzähligen anderen Eastern-Filmen mit. Die Rolle des Brother Sing ist mit Tony Leung Chiu Wai (Hero, Infernal Affairs 1 +3) besetzt. Kurzum ein Casting der Hongkong-Superstars und entsprechend gut kommen auch die schauspielerischen Leistungen rüber.
Die DVD: Meiner Kritik liegt die Special Edition von Tai Seng zu Grunde. Die Bildqualität ist sehr gut, wenn man das Alter des Films berücksichtigt. In einige Szenen gibt es kleine Bildfehler (Flecken, Risse), die aber nicht weiter stören und schon auf dem Master vorhanden gewesen sein müssen. Die Tonqualität ist ausgezeichnet, es liegen 4 verschiedene Tonformate vor. Die englischen Untertitel sind allerdings äusserst schlecht gelungen. Einerseits laufen sie zeitweise viel zu schnell, andererseits ist der Text grottenschlecht übersetzt (dies fällt auf wenn man gleichzeitig die gute englische Synchro hört). Das spektakulärste Extra ist natürlich das ominöse Original-Ende des Films (als Alternate Ending enthalten). Darin begehen Sister Ko und Yip Cheung Selbstmord, nachdem Ko realisiert hat dass Brother Sing definitiv in Butterfly verliebt ist. Dieses Ende wurde von der Produktionsfirma gekürzt, weil man dem Zuschauer diese Tragik nicht zumuten wollte. Es ist eines der wenigen DVD-Releases die dieses verschollene Ende enthalten. Die restlichen Extras (Audio-Kommentar und Trailershow) sind weniger beeindruckend. Allerdings können sich die Extras gesamthaft sehen lassen, wenn man das Alter und den bescheidenen Bekanntheitsgrad des Films berücksichtigt.
Fazit: Es ist ein bisschen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sieht man einen der besten Filme des Genres. Die Actionszenen sind ausserordentlich aufwändig und originell, und machen "Butterfly Sword" (dank der Arbeit von Chin Siu-Tung) sehenswert wie keinen zweiten "Fantastic Flying Swordsmen"-Film aus dieser Zeit. Auf der anderen Seite hat der Film halt doch seine Mängel. Einerseits gibt es für meinen Geschmack zu viele und zu langatmige Liebesschnulzen, andererseits wird die Story - besonders in den Kampfszenen - einfach zu rasant erzählt. Gegen Ende sieht man einzelne Szenen sogar in leichtem Zeitraffer, als ob man hätte unter 90 Minuten Gesamtlänge bleiben müssen (musste man vielleicht sogar). Dies soll aber auf keinen Fall darüber hinweg täuschen dass man hier eines der besten alten Wu Xia Pan -Movies zu sehen kriegt. Wer sich einen sehr ähnlichen, aber -aufgrund der verständlicheren Story- etwas eingängigeren Film anschauen will, dem sei "Deadful Melody" empfohlen. 7/10