Review
von Leimbacher-Mario
Dawn of the Dän
Jetzt zeigen uns sogar schon die Dänen, wie Horrorfilme gehen... :(
Während in letzter Zeit unsere nordischen Nachbarn/die skandinavischen Staaten meist durch unterkühlte & richtig gute Thrillerkost international auf sich aufmerksam machten, zeigt man mit dem überraschend unterhaltsamen "What We Become" oder im Original "Sorgenfri", dass sie auch noch einen Genre-Gang hochschalten können. Wer gedacht hat, dem Zombie-Genre kann man nichts Neues mehr abgewinnen, hat zwar nicht ganz unrecht, der muss aber gleichzeitig erkennen, dass anscheinend auch Aufgewärmtes & Neukombiniertes schmecken kann. Im unsterblichen Zombiefilm erst recht. Alles schonmal gesehen, alles schonmal erlebt - und trotzdem war diese verrottete Perle, aus dem sonst so sauberen Dänemark, mein Überraschungshit auf den diesjährigen FFF Nights.
Gezeigt wird mal wieder der Ausbruch einer Seuche, die Menschen in wandelnde, Menschenfleisch fressende Untote verwandelt. Diesmal im beschaulichen Dänemark, sehr klein gehalten, aus Sicht der Anwohner des kleinen Dorfes Sorgenfri, von ersten Anzeichen bis zur ausweglosen Eskalation über Wochen. Schon allein die schreiende Titeleinblendung rüttelt wach & ist ein Highlight. Der Look schwankt irgendwo zwischen ARD & Romero, ist erfreulich klassisch mit etlichen Anspielungen. Dänemark ist nicht weit weg & hat sicherlich weitaus weniger finanzielle Mittel als wir - und trotzdem sehe ich momentan nichtmal ansatzweise solche guten Genrefilme hierzulande, keine Chance. Der trockene dänische Humor ist ebenso zu finden wie ordentliche Härte & eine irgendwie heimische Atmosphäre. Alles lieb & schick hier, umso trauriger wenn alles den Bach runter geht.
Die verzweifelnden Dänen wirken allesamt authentisch, verhalten sich schlau (bis auf eine selten dämliche Aktion des Sohnes!) & sind durchweg sympathisch. Das junge Mädchen im Film ist ein Hingucker, genauso das rigorose, deprimierende Ende - erinnerte mich irgendwie an "Return of the Living Dead", auch wenn es hier nur angedeutet wird bzw. zu erahnen ist. Vielleicht habe ich es mir aber auch nur eingebildet. Passt insgesamt einfach auffällig viel hier. Hätte so denke ich keiner erwartet, was kleine Längen zu Beginn locker verschmerzen lässt. Sicher einer der besseren Zombie-Filme der letzten 5 Jahre. Intim, direkt, realistisch, ernst. Perfektes Beispiel für: gut gemachter Zombieschocker wird nicht alt. Auf dänisch erst recht nicht.
Fazit: solider Dänen-Zombie-Aufmarsch, der sich erfreulich kleingehalten auf die Betroffenen konzentriert & sich vor teurerer Hollywood-Konkurrenz (z.B. dem ähnlichen "Fear The Walking Dead") nicht verstecken muss. So richtig Neues gibt es aber nicht auch hier nicht... verwestes Fleisch, gut aufgewärmt!